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AktionstagGymnasium Hennef wirbt mit Gladiatorenkampf für den Lateinunterricht

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann setzt einem Mädchen einen römischen Gladiatorenhelm auf den Kopf.

Theaterpädagoge Kai-Ingo Weule ließ die Kinder einen Gladiatorenhelm anziehen – der wiegt ungefähr fünf Kilogramm.

Eine alte, aber keine tote Sprache ist Latein nach Ansicht der Schulleitung. An der Schule wird das Fach ab der 5. Klasse angeboten.

Außer im Vatikan, wo es als Amtssprache gilt, wird Latein nirgendwo mehr gesprochen. Und trotzdem ist die Sprache lebendig und wird als zweite Fremdsprache in vielen Schulen angeboten. Das Städtische Gymnasium Hennef lud Grundschülerinnen und Grundschüler zu einem Informationsnachmittag rund um das Fach und die Sprache ein. Die Kinder konnten dabei sogar einem Gladiatorenkampf beiwohnen.

Latein wird an der Schule bereits ab der fünften Klasse angeboten, sogar das Abitur ist möglich „Wir haben auch dieses Jahr wieder eine zusammen bekommen – das Interesse ist nach wie vor da“, sagte Lateinlehrer Daniel Braun. „In dem Fach lernt man vor allem das Lernen selbst, es fördert das systemische Denken. Dadurch, dass man Latein im Unterricht ständig übersetzt, wird auch die deutsche Sprache in den Fokus genommen.“

Gladiatoren machen auf Lateinunterricht am Gymnasium Hennef aufmerksam

An Tischen im Foyer waren verschiedene Projekte aufgebaut, um den Neugierigen die römische Alltagswelt näherzubringen. Erstellt hatten sie Schülerinnen und Schüler im Unterricht. Kai-Ingo Weule, Museumspädagoge aus Alfter, leitete draußen einen Gladiatorenkampf an und erklärte die Aufschrift auf dem Schild: „Memento mori“, steht da. Es bedeutet „Erinnere dich an den Tod.“ „Damit sollte der Gegner eingeschüchtert werden, er soll dran denken, dass er gleich sterben könne“, erklärte er.

Zwei Jungen sitzen vor dem Modell eines römischen Geschützturms.

Auch ein Modell eines Geschützturms soll Lust auf das Fach wecken.

Spielerisch brachte Weule den Kindern den Gladiatorenkampf näher, setzte einer Schülerin einen fünf Kilogramm schweren Helm auf. „Da braucht man Nackenmuskulatur“, sagte er. Nachdem er die Schwerter gegen gepolsterte Waffen getauscht hatte, kloppten die Kinder auf das Stichwort „Pugnate“ („Kämpft“) hin fröhlich aufeinander ein.

Julius Cäsars Schriften sind Teil des Unterrichts

„Latein ist eine alte Sprache, aber tot ist sie nicht“, betonte Schulleiterin Beatrix Glaser, selbst Lateinlehrerin. „Sie vermittelt Arbeitstechniken und das Wissen über Geschichte.“ Im Unterricht werde im Laufe der Jahre Cäsars Klassiker „De Bello Gallico“ („Der Gallische Krieg“) analysiert – die historische Grundlage der Comics mit Asterix und Obelix, in denen der römische Kriegsherr den Angriff auf die nördlichen Ländereien rechtfertigt.

Der Dichter Ovid hingegen bediente sich oft der Mythologie. „Gerade die älteren Schüler lieben es, seine Geschichten zu analysieren, weil sie vom abendländischen Rechtsverständnis erzählen oder philosophische Aspekte aufgreifen“, ergänzte Glaser. Die Eltern wiederum wunderten sich, dass die heutigen Lateinbücher bunt seien, sagte Braun. Am 9. November lädt das Gymnasium zum Tag der offenen Tür ein – auch die Fachschaft Latein wird sich dann noch einmal präsentieren.