Das Projekt der Hebammen kann in einem Nebengebäude der GFO-Klinik realisiert werden. So sehen die Pläne aus.
HebammenIm neuen Troisdorfer Geburtshaus sollen im Sommer 2024 die ersten Kinder zur Welt kommen
Stolz zeigen die drei Hebammen auf die Pläne des Architekten. „Im Sommer könnte hier schon das erste Kind zu Welt kommen“, freut sich Claudia Schlich. Und wenn es so wie geplant weiter laufe, würden bald weitere Geburtsräume hinzukommen.
In einem Nebengebäude der GFO-Klinik Troisdorf, vielen als St. Josef-Hospital bekannt, hat die Hebammeninitiative die lange gesuchten Räume gefunden. Jetzt liegen die Pläne vor. Ein Zentrum für die Betreuung von Müttern vor und nach der Geburt soll hier entstehen. Geplant ist, dass sechs Hebammen dort ihre Praxis haben können.
Doch nicht nur das. Der Beruf der Hebamme ist inzwischen auch ein Studium. „Wir möchten dem Nachwuchs hier die Chance geben, die zum Abschluss nötigen Praxiserfahrungen zu sammeln“, so Hebamme Sylvia Schneider. „Kindern auf die Welt zu helfen, ist ein schöner Beruf. Wir möchten unsere Erfahrungen weitergeben“, so ihre Kollegin Petra Schug.
Beim Gespräch in den noch unrenovierten Räumen spürt man, dass die drei Hebammen das neue Projekt als Lebensaufgabe sehen. „Es geht nicht darum, wie wir am besten Geld verdienen können. Wir möchten den Frauen helfen, dass sie ihre Kinder in einer geborgenen Atmosphäre zu Welt bringen können“, so Schuck, die auch als Beraterin bei Pro Familia arbeitet.
Im Rhein-Sieg-Kreis wurden immer mehr Geburtsabteilungen in Krankenhäusern geschlossen
Im Rhein-Sieg-Kreis haben immer mehr Geburtsabteilungen in Krankenhäusern geschlossen. „Das, was den Fortbestand in unserer Gesellschaft sichert, ist vernachlässigt worden“, kritisiert Schuck. Dabei sei es ganz wichtig, dass die Geburt optimal begleitet werden könne und nicht als Nebensache im Klinikalltag gesehen werde. Zurzeit hat Hebamme Karin Streu ihre Praxis „Menschenskinder“ auf der ersten Etage im Nebengebäude der Klinik. Als die Pathologie umzog, reagierte sie schnell. Sie sicherte die freien Räume für das „Herzensprojekt der Hebammen“, so die Geburtshelferinnen im Gespräch mit der Redaktion.
Die Räume sollen so umgebaut werden, dass die Wünsche der werdenden Mütter erfüllt sind. „In diese Ecke kommt die Geburtsbadewanne“, so Schneider bei der Besichtigung der Räume mit der Redaktion. Am liebsten würden die Hebammen sofort anfangen. Es fehlt jedoch noch an finanzieller Unterstützung. 150.000 Euro als Startkapital sind nötig. Es gibt schon Spenden, „die allerdings noch nicht reichen.“
Die Stadt Troisdorf hat das Problem erkannt und 50.000 Euro als Unterstützung in den Etat fürs nächste Jahr eingestellt.„ Ich denke, dass alle Parteien da mitziehen werden“, so Bürgermeister Alexander Biber. Das wissen die Hebammen zu schätzen. „Wir sind mit viel Applaus vor viereinhalb Jahren gestartet“, erinnert sich Schlich an die ersten Tage des Projektes. Dann sei die Bürokratie gekommen. Zahlreiche Vorschriften hätten sich wie Hindernisse in den Weg gestellt. Wir waren kurz vor der Aufgabe, so Schneider. Dann hätte sich „die Chance in Troisdorf“ ergeben, die jetzt genutzt würde.
Insgesamt umfassen die Räumlichkeiten in der Schloßstraße 18 rund 400 Quadratmeter. Zimmer für Vorträge und Kurse sind auch auf den Plänen zu erkennen. Die Zeit vor und nach der Geburt ist auch wichtig. „Mütter haben viele Fragen, die wir gerne beantworten“, so Schneider. Mit unserer jahrelangen Erfahrung könnten oft scheinbar große Problem mit kleinen Ratschlägen gelöst werden.„ Wenn sich weitere Hebammen auch für Projekte in der Vor- und Nachsorge bewerben möchten, sind sie bei uns herzlich willkommen.“
Wer das Projekt des Hebammenhauses unterstützen möchte, findet auf der Internetseite des gemeinnützigen Vereines weitere Informationen sowie ein Spendenkonto.