Einhaltung der Corona-VorschriftenOrdnungsamt kontrolliert an Troisdorfer See
Troisdorf – 11 Uhr, Sonntagmorgen am Rotter See. Dass es heute ein heißer Tag werden wird, ist schon längst zu spüren. Noch ist der Parkplatz fast leer, doch füllt sich der Badestrand zügig. Neben Blumen und einem Foto, die an einen tödlichen Badeunfall vor wenigen Tagen erinnern, rollt ein Gast seine Matte aus. Dass hier nur wenige Stunden zuvor Taucher erneut einen Mann aus dem See gerettet haben, wissen zu diesem Zeitpunkt wohl die wenigsten.
Ein guter Zeitpunkt für Dirk Kolatte und seine Kollegen vom Ordnungsamt der Stadt Troisdorf, um ihren Einsatz zu beginnen. Noch ist die Lage sehr entspannt, „wir hoffen, dass wir mit einigen ruhigen Worten Ruhe reinbringen“, sagt Dirk Kolatte. Die Mitarbeiter sollen der geltenden Naherholungssatzung für den Rotter See ebenso Wirkung verschaffen wie der Corona-Schutzverordnung: Auch am Badestrand gelten 1,50 Meter als der vorgeschriebene Mindestabstand.
Viele Knöllchen
Gravierende Verstöße habe es nicht gegeben, zog Dirk Kolatte am Sonntagnachmittag Bilanz. Seit Freitagabend seien 53 Gespräche geführt worden, lediglich eine Ordnungswidrigkeit sei zu ahnden gewesen. An der Siegfähre und am Aggerwehr sahen sich die Uniformierten Hunderten von Badenden gegenüber. „Wir haben das Grillen unterbunden.“ Zudem sei den Gästen klar gemacht worden, dass im Naturschutzgebiet niemand baden oder lagern dürfe. Wegen Parkverstößen auf Rettungswegen wurden außerdem zahlreiche Knöllchen verteilt. (dk)
„95 Prozent sind einsichtig“
Gegrillt werden darf nur, wenn die Feuerschale auf Beinen steht, unmittelbar auf der Wiese darf kein Grill abgestellt werden. Verboten ist die Nutzung von Booten auf dem See. 13 Mülltonnen hat der Bauhof aufgestellt, ein großer Container soll zusätzlich Unrat aufnehmen.
Auf Nichtwissen kann sich bei Verstößen niemand berufen, große Hinweistafeln an den Zugängen machen klar, was hier gestattet ist und was nicht. „95 Prozent sind einsichtig“, berichtet Dirk Kolatte, „bei fünf Prozent der Leute muss man repressiver sein.“
Handfesseln, Reizstoffspray und Schlagstock
Wie sein Kollege Domenic Smith hat auch er Handfesseln dabei, Reizstoffspray und einen kurzen Schlagstock zur Selbstverteidigung. Kein Thema bei dem Badegast, der eine einfache Grillschale auf den Boden gelegt und die Kohle entfacht hat. „Der Mann konnte kein Deutsch“, berichtet Smith, deshalb habe er das Verbot nicht gekannt. Englisch versteht der Mann, trägt seinen Grill auf sandigen Boden und legt mehrere Steine unter. „Er hat sich bedankt für unser Verständnis“, sagt Domenic Smith, der selbst viel Verständnis hat für die Menschen am See. „Wegen Corona sind die Urlaube abgesagt, einige Bäder sind zu.“
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Auch am Aggerwehr und am Sieglarer See sieht man an diesem Tag Männer und Frauen im Blau des Ordnungsamts: Im Naturschutzgebiet, das sich unterhalb des Wehrs an der Sieg entlangzieht, dürfte sich, so Kolatte, „schon gar niemand aufhalten“. Was an sonnigen Tagen kaum jemanden schert; „verstärkt Vermüllung“ ist dort ein weiteres Thema. Wild wird hier wie dort vielfach geparkt – auch eine Politesse hat an diesem Tag Dienst.
Dirk Kolatte kennt das Image des Ordnungsamts. „Wir sind die Spielverderber“, nennt er das. Doch wer auf freundliche Ansprache nicht reagiere, müsse eben auch mit einer Anzeige rechnen. Grills oder lautstarke Ghettoblaster könnten sichergestellt werden, Gepäck könne zur Feststellung von Personalien durchsucht werden. Kolatte: „Es ist eine Gratwanderung.“