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DebatteAntrag zur Umbenennung der Carl-Diem-Straße schlägt in Troisdorf hohe Wellen

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Die Stadt Troisdorf erwägt eine Umbennenung der Carl-Diem-Straße.

Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Böll-Gymnasiums haben die Umbenennung der Carl-Diem-Straße beantragt. Vergleichbare Vorstöße sind in der Vergangenheit mehrfach gescheitert.

Der Sportfunktionär hatte im März 1945 die Hitlerjugend zum „letzten Opfergang“ aufgerufen. In Troisdorf ist eine Straße nach ihm benannt.

Sollte im Jahr 2024 noch immer eine Straße nach Carl Diem benannt sein? Dem Sportfunktionär, der noch im März 1945 die Hitlerjugend zum „letzten Opfergang“ aufrief? Nein, sagen Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Böll-Gymnasiums. Wie berichtet, haben sie den Antrag gestellt, unter anderen die Carl-Diem-Straße umzubenennen.

Ein Antrag, der Wellen schlägt: Die CDU spricht sich dafür aus, Straßen in Wohngebieten „nur auf Antragstellung und auf Grundlage einer Mehrheitsentscheidung“ der direkt betroffenen Anlieger umzubenennen. „Kritische Analysen und Bewertungen von Vita und Sozialverhalten“, so ein Informationsblatt, das Anwohner der Carl-Diem-Straße unlängst im Briefkasten fanden, begrüße die Union.

SPD Troisdorf teilt Auffassung der Schüler zur Straßenumbenennung

In der Rückschau, so das vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Clemens Overath und dem Stadtverordneten Ralf Simm unterzeichnete Schreiben, könne man bei vielen Straßen die Kriterien für die Namensgebung anzweifeln. Positive wie negative Informationen könne man beispielsweise durch Hinweise auf den Straßenschildern vermitteln.

„So weit wie möglich“ solle aber eine Umbenennung von „stark bebauten“ Straßen vermieden werden. Die Anwohner müssten nämlich nach einer solchen Entscheidung nicht nur persönliche Kontakte anpassen, sondern auch Papiere und sogar notarielle Verträge. Damit komme ein hoher Zeit- und Kostenaufwand auf die Betroffenen zu. Und der sei „nicht zu rechtfertigen“.

Die SPD indes teile die Auffassung der Schülerinnen und Schüler, erklärten deren Fraktionsvorsitzender Harald Schliekert und der Stadtverordnete Guido Schäfers. Gerade in einer Zeit, „in der gesellschaftliche Verwerfungen deutlich werden und der Kampf um die Demokratie eine tägliche Aufgabe sein sollte“, könne Carl Diem kein geeigneter Namensgeber sein, heißt es in einem Brief an die Anwohner der Straße.

Gleichwohl wolle man nicht entscheiden, ohne die Anwohner gehört zu haben. Das soll, so der Beschluss des Hauptausschusses, in der Sitzung des Ortschaftsausschusses am 18. September geschehen. Bis dahin, so bitten die Sozialdemokraten, bitten wir Sie, „keine Unterschriften zu leisten“.

Bürgerforum Troisdorf schmäht Schreiben der SPD als „unverschämt“

Damit reagieren Schäfers und Schliekert auf eine Bürgerversammlung, zu der Norbert Lang vom Bürgerforum Troisdorf eingeladen hatte. Auch für die Menschen in der Pacellistraße – hierfür liegt ebenfalls der Antrag auf Umbenennung vor – hatte Lang eine solche Veranstaltung organisiert und Unterschriften gesammelt.

„Verehrte Anwohnerschaft“ wandte sich nun Lang selbst noch einmal schriftlich an die Teilnehmer der Veranstaltung für die Carl-Diem-Straße. Zugleich schmäht er das Schreiben der SPD als „unverschämt“ und eine „dubiose Mitteilung“. Die Einladung zur Sitzung im September könne nur als „provokante Farce“ gesehen werden. Zumal „die politische Entscheidung dann durch die üblichen überparteilichen Hinterzimmer-Absprachen“ längst feststehe.

„Wir lassen das von einem Anwalt prüfen“, sagte auf Anfrage der SPD-Fraktionsvorsitzende Harald Schliekert. Und man behalte sich rechtliche Schritte gegen Norbert Lang vor.