Lieferprobleme bei StahlFreibad Troisdorf bleibt auch 2022 geschlossen
Troisdorf – Schwimm- und Badefreunde in Troisdorf müssen eine weitere Saison auf ihr Freibad verzichten: Das hat die Geschäftsleitung der Troikomm – zu der städtischen Holding gehört die Aggua GmbH – mitgeteilt. Damit bleibt das Freibad an der Agger das vierte Jahr in Folge geschlossen.
Entscheidung am Freitag
Grund für die erneute Verschiebung seien Lieferprobleme bei Stahl unter anderem für Technikkeller und Rohwasserspeicher, sagte Daniela Simon, Marketingleiterin der Troikomm. Seit Freitag der vergangenen Woche sei klar, dass sich die Lieferung des benötigten Materials „um mehrere Wochen“ verzögern werde. Es handele sich um so große Mengen, dass ein Lieferantenwechsel auf die Schnelle nicht möglich sei. Eine Eröffnung sei daher erst im September möglich. „Und das hat dann mit Badesaison nichts mehr zu tun“, stellte Simon fest.
Die Sanierung des in den 30er Jahren gebauten Freibads in der Aggeraue hatte sich bereits mehrfach verzögert: Die ursprüngliche Umbauplanung, die unter anderem einen Verzicht auf das 50-Meter-Sportbecken vorsah, wurde nach einem Bürgerbegehren im Sommer 2019 gestoppt.
Probleme reihten sich aneinander
Ein Brand im Keller des Hallenbads im Januar 2020 warf die Planung ebenso zurück wie das Hochwasser im vergangenen Jahr, das nicht nur Schäden anrichtete, sondern auch Baustoffmangel und Schwierigkeiten nach sich zog, Fachbetriebe auf die Baustelle zu bekommen. Dort erschwerte überdies der Fund von Schadstoffen die Sanierung.
Verspätung auch bei der Sauna
Länger als geplant dauerte auch die Sanierung der Saunalandschaft im Aggua nach dem Brand im Januar 2020. Mehrfach wurde der Eröffnungstermin verschoben, am Mittwochabend gibt es nun ein „Pre-Opening“ für geladen Gäste. Im Juni wird die sanierte und erweiterte Saunalandschaft den Betrieb aufnehmen. (dk)
Sechs Monate Verzögerung des Vorhabens gingen, so Daniela Simon, allein auf das Konto eines Förderantrags. Bis zur Erteilung eines Bescheids mussten alle Arbeiten ruhen, die Hoffnung auf einen Zuschuss von 750.000 Euro aus der Sportstättenförderung des Landes NRW zerschlugen sich indes. „Man war wirklich guter Dinge“, erklärte am Dienstag Sprecherin Daniela Simon. „Wir wollten definitiv aufmachen.“ Aber: „Ohne Technik funktioniert das ganze Bad nicht.“
Bürgermeister fordert Alternative
Bürgermeister Alexander Biber bezeichnete die Mitteilung der Troikomm als „große Enttäuschung“. Bei allem Verständnis für gestörte Lieferketten bitte er die Geschäftsleitung nun „dringend, alles in ihrer Macht Stehende“ zu tun, um den Menschen in Troisdorf „wenigstens ein attraktives Alternativangebot im Aggua zu machen, wenn schon das Freibad nicht zur Verfügung steht“.
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Viele könnten sich in diesem Jahr angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten wohl keine Urlaubsreise leisten und seien auf eine „funktionierende und erschwingliche Infrastruktur angewiesen“. Für den Fortgang der Sanierungsarbeiten forderte er ein effektives Baustellenmanagement.