Turbulente KomödieTheaterverein Rheidt erweckt eine Mumie zum Leben
Niederkassel – Er ist zwar schon ein paar Tausend Jahre alt, dafür aber noch ziemlich knackig. Im neuen Stück „Der Trödelkönig“ des Theatervereins Rheidt sorgt die zum Leben erweckte Mumie des Pharaonensprosses Tutomi (Norbert Klaar) für jede Menge Aufregung.
Dabei scheint der antike Leichnam zunächst die Rettung für den kriselnden Trödelladen der beiden windigen Geschäftspartner Horst Krämer (Markus „Lenny“ Linnartz) und Franz König (Jörg Söntgen) zu sein. Bei ihnen werden Ikea-Sessel schon mal mit Schleifpapier auf antik getrimmt und Spuren historischer Holzwürmer durch eine großzügig eingesetzte Schrotflinte simuliert. Als ihnen die ebenfalls nur bedingt seriöse Lieferantin Frau Turbine (Waltraud Rosenbaum) eine echte ägyptische Mumie andreht, haben die beiden Glücksritter vor allem die Dollar-Zeichen in den Augen.
Ungelöster Vater-Komplex
Allerdings schleppt der jung verblichene Prinz einen ungelösten Vater-Komplex mit sich herum: Dieser hatte ihn wegen seiner ewigen Frauengeschichten lebendig einmauern lassen. Nur alle 1000 Jahre erwacht er für einen Tag zum Leben – und das natürlich im zwielichtigen Laden der beiden dubiosen Antiquitätenhändler.
Prompt bringt Tutomi nicht nur die raffiniert konstruierten Lügengeschichten des „Trödelkönigs“ ins Wanken. Er versetzt auch das gesamte weibliche Umfeld des Geschäfts gehörig in Wallung. Egal, ob es die überkandidelte und kaufsüchtige Gräfin Jule von Verne (Petra Sandow) oder die beiden ehrbaren Schwestern der Geschäftsinhaber (Heike Klein, Silvia Impekoven) betrifft, sie alle verfallen dem smarten Wüstensohn, übrigens auch der Trödelkönig selbst, der nach eigenen Angaben längst „an das andere Ufer gepaddelt ist“.
Termine
Ausverkauft sind bereits zwei der sechs geplanten Aufführungen in der Aula der Alfred-Delp-Realschule in Niederkassel-Mondorf. Restkarten gibt es noch für die Uraufführung am Samstag, 30. November (20 Uhr) sowie für Freitag, 6. Dezember (20 Uhr) und samstag, 7. Dezember (15 und 20 Uhr). Bestellmöglichkeiten stehen auf der Internetseite des Vereins.
www.theaterverein-rheidt.de/abteilungen/senioren
Die Ensemblemitglieder Ina Rassbach, Petra Sandow und Jörg Söntgen haben ihren Mitspielern ein modernes Stück auf den Leib geschrieben, das trotzdem ganz in der Tradition des klassischen Schwanks funktioniert: also mit einer hohen Pointendichte, einigen aberwitzigen Verwechslungen, reichlich Lokalkolorit und einem mitunter rustikalen Humor.
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Beste Voraussetzungen für knapp zwei Stunden unbeschwerten Spaß, der übrigens nicht von populären Fernsehsendungen wie „Bares für Rares“ inspiriert worden sei, betonte die Vereinsvorsitzende Waltraud Rosenbaum: „Das ist bei uns nur Vorlage für eine Pointe.“ Abgerundet wird die Inszenierung durch spritzige Musikeinlagen, die ebenfalls Regisseurin Petra Sandow einstudiert hat. Ein Hingucker ist auch das Bühnenbild: So wird Tutomi standesgemäß ein prächtiger Sarkophag spendiert, der von Sandra Lis gestaltet wurde.