Max Fritzen ist sicher: „Ab nächster Woche gibt es frisch gestochenen Spargel von unseren Feldern im Hofladen in Eschmar.“ Als Beweis hebt er die dunkle Folie auf einem Spargeldamm an und gräbt vorsichtig in die Tiefe. Schon nach knapp zehn Zentimetern werden die ersten weißen Spitzen sichtbar, es werden immer mehr.

Auf Burg Niederpleis in Sankt Augustin wird es den ersten Spargel schon an diesem Freitag geben. „Am Donnerstag gehen wir aufs Feld“, kündigt Verena Nordhorn an. Dann werde frisch geerntet für den Verkauf am nächsten Tag im Hofladen, der um 9 Uhr öffnet.

Der erste Spargel in Rhein-Sieg wird vermutlich schnell ausverkauft sein

„Bei uns gibt es am Samstag frischen Spargel“, berichtet Andreas Trimborn über die Öffnung des Verkaufsstandes am Feld an der Zeithstraße in Siegburg-Braschoß. Das begehrte Gemüse werde jedoch dort nicht geerntet, sondern komme von den Feldern des Bauerngutes Schiefelbusch in Lohmar, „die tiefer liegen“.

Auf der Fläche in Braschoß sei es immer kälter als auf den Anbaugebieten in Rheinnähe, Grund ist die Topographie: „Wir haben dort 170 Höhenmeter.“ Erst im Mai werde dort der Spargel seine Köpfe aus der Erde strecken. Das sei dann die spätestete Stelle, an der geerntet werde.

Werner Mittermaier vom Schneppenhof aus Niederkassel hat seine Felder direkt am Rhein und schon den ersten Spargel gestochen. „Es war aber zu wenig, um den Verkauf offiziell zu starten“, schränkt der Landwirt ein. Er sei jedoch optimistisch. Am Samstag könnten ab 8 Uhr im Hofladen die ersten Spargelstangen zu finden sein. Je nach Erntemenge „sind die aber schnell ausverkauft“. In der nächsten Woche sei aber mit großer Sicherheit jede Menge Spargel im Hofladen zu bekommen.

Spargelpreise in Rhein-Sieg liegen zwischen 14 und 20 Euro pro Kilo

Die Preise für das erste weiße Gold von den Landwirten im Kreis tendieren zwischen 14 Euro und 20 Euro pro Kilogramm. „Es kommt auf die Qualität der Stange an“, erklärt Nordhorn die Bandbreite. Aber auch Angebot und Nachfrage bestimmten den Preis an der Ladentheke. Und dabei sei vor allem das Wetter entscheidend. „Im März gab es nur vier Tage ohne Regen“, resümiert Fritzen. Die Felder seien zu nass gewesen, um die Folie auf die Dämme aufzubringen. So habe man bis in den April warten müssen. Das mache sich jetzt bei der verspäteten Erntezeit bemerkbar.

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Die schwarze Folie auf den Spargeldämmen wirkt wie ein Treibhaus. Sie erwärmt die Erde unter ihr, und der Spargel beginnt schneller zu wachsen. „Es gibt auch die Möglichkeit, mit einer zweiten Folie noch mehr Wärme zu erzeugen“, schildert Fritzen. Dadurch könne eine gute Woche Erntezeit gewonnen werden. „Ich lehne das aber ab“, betont der Landwirt. Es gebe genug Plastik in der Umwelt, da müsse nicht noch mehr produziert werden, nur um schneller zu ernten.

Nasses und kaltes Wetter lässt die Spargelpreise in der Region steigen

Der erste Spargel ist in jedem Jahr zunächst teuer, dann sinken die Preise. „Das hat damit zu tun, dass es wärmer wird und die Pflanzen schneller wachsen“, erklärt Nordhorn. Ein Kälteeinbruch in den nächsten Tagen würde sich also auch auf den Verkauf auswirken. „Bei nassem und kaltem Wetter dauert die Ernte länger als bei warmem Sonnenschein“, sagt Nordhorn. Damit werde die Arbeitskraft in Relation zur Erntemenge teurer: „Es wird inzwischen Mindestlohn gezahlt.“ Da bleibe wenig Spielraum für eine Kalkulation.

Spargel könne auch nicht lange gelagert werden. „Bei optimaler Temperatur und Feuchtigkeit im Kühlhaus sind vielleicht sieben Tage rauszuholen“, schätzt Trimborn. Frisch gestochener Spargel solle aber nach drei Tagen verkauft sein.