Die Kreispolizeibehörde Siegburg stellte zwei Welpen vor, die zu Polizeidiensthunden ausgebildet werden. Die zehn Wochen alten Belgischen Schäferhunde leben bei ihren Hundeführern im Haushalt.
Thora und JaxZwei kleine Schäferhund-Welpen werden bei der Polizei Rhein-Sieg große Diensthunde
Noch sind sie niedlich und süß, aber bald schon werden Jax und Thora richtige Polizeihunde sein. Sie werden bei Bundesligaspielen zum Einsatz kommen, Einbrecher stellen und womöglich sogar Rauschgift aufspüren. Zehn Wochen alt sind die beiden Belgischen Schäferhunde, die die Polizei Rhein-Sieg am Donnerstag in Siegburg vorstellte.
Rhein-Sieg-Polizei verfügt über vier Diensthunde
„Sie sind hier schon Teil der Wache, werden von jedem begrüßt und gestreichelt“, sagt Wachleiter Thomas Mackenbach. Die Kreispolizeibehörde halte vier Polizeihunde bereit. Sie können nicht nur im Rhein-Sieg-Kreis, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen zum Einsatz kommen.
Thora und Jax sind Geschwister, wurden in Schloß Holte-Stukenbrock bei Bielefeld geboren. Dort betreibt die Polizei NRW als einziges Bundesland eine Zuchtstation für Polizeihunde. „Die Tiere werden als Polizeihunde geboren, von Anfang an werden sie an ihre späteren Aufgaben gewöhnt“, sagt Marc Pfeiffer, Herrchen von Jax und seit über 30 Jahren Diensthundeführer.
Er habe bereits einen Hund, den insgesamt fünften, zu Hause – doch der gehe in ein bis zwei Jahren in Ruhestand, wie sie hier bei der Polizei sagen. Dann sollen Jax und Thora, die bei Pfeiffers Kollege Mark Renner lebt, ihnen nachfolgen. „Die beiden sind seit 14 Tagen bei uns. Momentan lernen sie, nicht in die Bude zu pinkeln“, sagt Pfeiffer. „Dann kommen normale Kommandos wie Sitz und Platz.“
Bald schon würden die beiden an äußere Umwelteinflüsse gewöhnt. Wenn es knallt, wenn es rattert, wenn Menschen schreien, all das darf den Hund nicht erschrecken. „Wir trainieren den Spiel- und den Jagdtrieb. Der ist bei Belgischen Schäferhunden von Natur aus sehr groß, noch besser als bei Deutschen Schäferhunden.“
Schon in der Zucht finde eine Vorauswahl statt. „Nicht alle Hunde eignen sich zum Polizeihund, manche sind sehr familiär, manche gesundheitlich beeinträchtigt, die werden dann privat abgegeben“, erklärt er.
Siegburger Polizeihunde fahren mit auf Streife
Beim Pressetermin sind Thora und Jax kaum zu bändigen. Wenn ihre Herrchen sie von den Leinen ließen, würden sie über den Rasen tollen. Stattdessen gräbt Jax lieber ein Loch, während Thora ungeduldig auf Renners Arm herum rutscht – warum darf Jax spielen und sie nicht? Die Zeitung, das Radio, das Fernsehen, alle wollen gute Aufnahmen von den beiden Welpen erwischen.
Wenn die beiden mal so groß sind wie Pfeiffers jetziger Hund, beherrschen sie alle Kommandos. „Der Hund kommt morgens mit auf die Wache, fährt mit auf Streife und geht abends wieder nach Hause. Da hat er einen Dienst-Zwinger. Er ist das gewöhnt – wenn er im Streifenwagen sitzt, verhält er sich ganz anders.“
Polizeihunde würden oft auf Einbrecherjagd geschickt, sie spüren versteckte Diebe in einem Objekt auf. Sie bissen jedoch nur auf Befehl zu oder wenn sie angegriffen würden. „Der Einsatz des Hunds wird immer erst angedroht. Für uns ist er ein verlängerter Arm des unmittelbaren Zwangs“, erklärt Wachleiter Mackenbach.
„Oft reicht es schon, wenn der Hund da ist und bellt, dann geben viele Menschen nach.“ Diensthundeführer müssten flexibel sein, es gebe einen Bereitschaftsdienst für ganz Nordrhein-Westfalen. Insbesondere dann, wenn der Hund eine Spezialausbildung hat. „Schutzhunde sind sie alle, aber manche können Rauschgift oder Bargeld erschnüffeln, Leichen oder auch Datenträger“, ergänzt Pfeiffer.
Bis aus Jax und Thora womöglich USB-Stick-Suchhunde werden, haben sie aber noch viel Zeit zum Toben. Und sie bekommen während der Ausbildung zur Belohnung sogar mehr Leckerlis und Streicheleinheiten als so mancher normale Familienhund.