Corona-Isolation, ArbeitsstressTreffpunkt am Siegburger Markt bietet Gespräch an
Siegburg – Einsamkeit – das sei „die große Krankheit unserer Zeit“, meinen die Zukunftsforscher Oona und Matthias Horx, die vom „Monster der Moderne“ sprechen. Monika Laska hat ein anderes Bild für dieses Phänomen. „Mir kommt eher eine Schlange in den Sinn, die sich ins Leben einschleicht – in Form von Angst, Verlusterfahrung und Beziehungslosigkeit“, sagt die Siegburger Soziologin. Als Faktoren nennt sie einen hohen Grad an Individualisierung, Stress in der Arbeitswelt, der oft keine Kraft für Freundschaftspflege lasse, die Digitalisierung und Kontaktbeschränkungen in der Pandemie.
Monika Laska ist eine von 25 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Treffpunkts am Markt, der von Klaus Kiesow geleitet wird. In dieser Begegnungsstätte, einer Einrichtung der katholischen Kirche Rhein-Sieg, will die 68-Jährige mit Rosmarie Weiß, Irmgard Beyer und Elisabeth Bruhnke einen Gesprächskreis zum Thema Einsamkeit anbieten.
Mitbegründerin des Trauercafés Jordan
Beginn ist am Donnerstag, 17. März, um 16.30 Uhr (zu beachten sind die Corona-Regeln). „Wir treten nicht als Expertinnen auf, sondern wollen zuhören. Dabei ist wichtig, dass die Vertraulichkeit gewahrt bleibt“, sagt Laska, die Erfahrung mit solchen Gesprächsformaten hat: Vor zwölf Jahren gründete sie das Trauercafé Jordan mit.
Den Anstoß zum Gesprächskreis gab die zunehmende Literatur über Einsamkeit. Monika Laska nennt exemplarisch das Buch „Die neue Einsamkeit“ von Diana Kinnert. Das habe deutlich gemacht, dass auch viele junge Menschen von diesem Lebensgefühl betroffen seien. „Die Corona-Pandemie und nun auch der Krieg in der Ukraine lösen existenzielle Ängste aus. Sie nehmen zu, wenn man mit niemandem darüber sprechen kann“, sagt die Beraterin, die eine Zusatzausbildung in Logotherapie und Existenzanalyse gemacht hat.
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„Manchmal ist Einsamkeit auch ein Symptom für fehlendes Interesse am Leben oder für das Gefühl, nicht wahrgenommen oder gebraucht zu werden.“ Der Gesprächskreis, der zunächst für das Jahr 2022 angeboten wird, soll dagegen einen Ort der Begegnung bieten, an dem sich zwanglos Kontakte knüpfen lassen – und wenn es eine Verabredung zum Kaffeetrinken ist.
Um eine Anmeldung wird möglichst bis 9. März gebeten, per E-Mail oder direkt im Treffpunkt am Markt (Griesgasse 2, Montag bis Mittwoch 11 bis 17, Donnerstag bis Samstag 11 bis 14 Uhr).