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Stadtmuseum SiegburgStellvertretender Leiter Herbert Spicker ist im Ruhestand

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Herbert Spicker hat das Stadtmuseum verlassen. 

Siegburg – „Schon wieder zurück“, ruft jemand über den Markt. Ja, aber nur zum Gespräch mit dieser Zeitung: Herbert Spicker, viele Jahre stellvertretender Leiter des Stadtmuseum, ist im Ruhestand. Und er werde nicht „hier reinschneien“, um den Kollegen auf die Finger zu schneien oder ungebeten Ratschläge zu geben, versichert er.

„Tierisch Spaß“ hatte er von Anfang an

Unzählige Veranstaltungen hat er organisiert und begleitet, seit er 1991 nach dem Studium der Geographie und Geschichte sein Volontariat im Museum begann. Auf der Galerie im Forum hatte er seinen Platz, hinter der letzten Sitzreihe in der Aula, meistens stehend.

Ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Museums fing Spicker in Siegburg an. „Tierisch Spaß gemacht“ hat ihm schon damals die Arbeit – unter anderem am Museumsschaufenster, „ein tolles Format“, das, so Spicker, auch kleineren privaten Sammlungen eine Bühne biete und zudem schnell zu organisieren sei.

„Das Viele war das Spannende“, es gab „immer neue Sachen“. Eine Vielfalt, aus der Spicker immer wieder neue Begeisterung für seine Arbeit zuwuchs. „Alles was mit Geschichte zu tun hat“, fand und findet Spickers besonderes Interesse. Eine Traumstelle war denn auch die Organisation der 700-Jahr-Feier im niederrheinischen Kempen, für die er nach dem Volontariat der Kreisstadt zwei Jahre lang den Rücken kehrte.

Er traf Robert Gernhardt und Ernesto Cardenal

Zurückgekommen nach Siegburg, begründete er aber auch die Reihe der Gitarrenkonzerte – „ich hab’ das immer gern gehört, bin aber total unmusikalisch“ – , betreute die Kammermusikreihe „Resonanzen“ von Markus Bröhl oder die Siegburger Literaturwochen. „Dauernd neue und interessante Leute“ seien im Museum zu Gast gewesen, zwei sind ihm ganz besonders im Gedächtnis geblieben: Der Satiriker Robert Gernhardt („eine wunderbare Lesung und ein sehr angenehmer Mensch“) und Ernesto Cardenal, Freiheitstheologe, Dichter und Politiker aus Nicaragua. „Da standen die Leute auf dem Markt und wollten rein“, erinnert sich Spicker. Und staunt heute noch: „Unglaublich, dass man so jemanden nach Siegburg holt.“

„Unmengen an Arbeit“ haben den Beueler nie geschreckt. „Wenn Du sehr viel arbeitest, merkst Du sofort, ob es geklappt hat“; nicht jede Veranstaltung hatte den gewünschten Erfolg. Was hat sich verändert in den vielen Jahren? „Nicht die Künstler sind schwieriger geworden“, tatsächlich aber habe „die städtische Kultur einen zunehmend schweren Stand.“

Dinge machen, die sich nicht rechnen

Wo mit Kultur Geld zu verdienen sei, finde sich mit Sicherheit ein privater Veranstalter. Aber „wir haben auch die Aufgabe, Dinge zu machen, die sich nicht rechnen.“ Ein Denken in Wirtschaftlichkeit, so fürchtet Herbert Spicker, „macht es der Kultur schwieriger.“

Vom Trend zur ganz großen Veranstaltung mit prominenten Namen hat das Team im Stadtmuseum – mehrfach fallen in unserem Gespräch die Namen der früheren Museumsleiter Dr. Gert Fischer und Klaus Hardung – „wenig gespürt“. Immer wieder kamen in Siegburg neue Formate an den Start wie die Kleinkunstreihe, „durch die Bank ausverkauft.“

Kunstausstellungen ziehen Besucher an

Besuchermagneten waren auch die vielen Ausstellungen namhafter Künstlerinnen und Künstler: „Mehr Ausländer als Leute aus dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis“, so weiß man am Markt aus regelmäßigen Befragungen, suchten das Museum auf. „Und die“, so Spicker, „kamen ja nicht, um Siegburger Geschichte zu gucken“. Insgesamt zählte das Haus bis zur Pandemie jährlich etwa 35.000 Gäste.

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Für Herbert Spicker ein Beleg dafür, dass die Grundidee des Architekten Hartmut de Corné und des Gründungsdirektors Dr. Gert Fischer aufgegangen sei: Das Haus mit Kunstausstellungen, historischer Dauerausstellung und Veranstaltungen auf drei Standbeine zu stellen.

Das Glockenspiel ließ er reparieren

Beeindruckt hat den Beueler immer wieder das große bürgerschaftliche Engagement in der Kreisstadt. „Die Vereine waren alle mal bei uns im Haus“ und wurden ebenso aufmerksam betreut wie andere externe Mieter. „Die Leute erwarten, dass man sich um sie kümmert“, so Spicker. „Und dann muss man auch da sein.“ Dass er das in Zukunft nicht mehr muss, das werde er genießen, sagt Herbert Spicker. Was er mit der freien Zeit anfängt, lasse er auf sich zukommen. Von ihm hören wird man aber in gewisser Weise noch: „Ich habe das Glockenspiel am Museum reparieren lassen.“