StadtfestDie Siegburger haben eine erstaunliche Lärmtoleranz
Siegburg – Dirty Deeds Sänger Alex konnte es kaum fassen: „Wir haben Mitternacht und rocken hier mit euch zusammen“, stellte er begeistert fest. In Bonn gehe man „um Zehn ins Bett“ oder überlege, ob man Anzeige erstatten solle, wenn jemand am anderen Rheinufer auftreten wolle. Tatsächlich könnte das Konzert der AC/DC-Epigonen das Lauteste sein, das je in der Kreisstadt zu hören war, sieht man einmal von Status Quo ab, die 2011 Siegburg rockten, allerdings nicht unter freiem Himmel, sondern in der Rhein-Sieg-Halle.Siegburg also das neue Wacken? Schwierig. Man kann davon ausgehen, dass einige Innenstadt-Bewohner der höllisch lauten Band am Freitag durchaus gewünscht haben, sie möge auf ihrem „Highway to Hell“ endlich das Ziel erreichen. Doch eine Anzeige wegen Ruhestörung wurde daraus nicht.
Das ist bemerkenswert und dürfte kaum daran liegen, dass Bewohner der Siegburger Innenstadt allesamt eingeschworene Fans von Angus Young und Co sowie ihrer Hits wie „You Shook Me All Night Long“ oder „Thunderstruck“ sind.
Wohl eher wurde das rheinische Motto „Man muss auch gönnen können“ beherzigt, was nach den Zumutungen der Corona-Pandemie umso dankenswerter und erfreulicher ist. Andererseits: AC/DC höchstselbst stellten schon 1980 auf ihrem legendären Album „Back in Black“ fest: „Rock and Roll Ain’t Noise Pollution.“