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RadarfallenSinkende Einnahmen durch Temposünder im Rhein-Sieg-Kreis

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Der Blitzer bei Franzhäuschen in Lohmar.

Der Blitzer bei Franzhäuschen in Lohmar.

2022 wurden 4,8 Millionen Euro eingenommen, 2024 waren es nur noch 4,1 Millionen an Bußgeldern.

Es gibt Fotos, über die man sich nicht freut. Die meisten sind Schwarz-Weiß und werden unaufgefordert von den Blitzern am Straßenrand geschossen. 4,1 Millionen Euro haben die Autofahrerinnen und Autofahrer im Jahr 2024 so in die Kassen des Rhein-Sieg-Kreises gespült. Im Jahr 2023 waren es 4,3 Millionen Euro, im Jahr 2022 4,8 Millionen Euro. Eindeutig eine fallende Tendenz.

Beim vorsichtigen Blick mit dem Auge in den Geldbeutel vergeht wohl immer mehr Menschen der Spaß daran, kräftig aufs Gaspedal zu treten. „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass nicht die Erhebung von Bußgeldern im Vordergrund der Geschwindigkeitsmessungen steht, sondern die Verkehrssicherheit aller am Straßenverkehr Teilnehmenden“, betont Antonius Nolden von der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises. Das Geld aus den Strafen werde für Straßenreparaturen, aber auch zur Förderung sozialer Projekte verwendet.

20 stationäre und drei mobile Blitzer zum Aufspüren von Rasern gibt es zurzeit im Rhein-Sieg-Kreis

20 stationäre und drei mobile Geschwindigkeitsanlagen, wie die Blitzer im Behördendeutsch heißen, setzt die Kreisverwaltung ein. Spitzenreiter bei den festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitungen ist der Blitzer an der L 331 in Königswinter auf der Ferdinand-Mülhens-Straße in Höhe der Anschlussstelle der B 42 Königswinter. Platz zwei und drei sind nicht zu erfahren. Ein Ranking der Blitzer gibt es nicht. „Wir führen dazu keine Statistik“, erläutert Nolden.

Eine Radarfalle an einer Bundesstraße.

Die Linse der Blitzer wird mit Farbe besprüht, um sie zu beschädigen. Sie muss dann von Hand gereinigt werden. Die Spuren sind aber weiter zu erkennen.

Nicht jeder liebt die meist grauen Blitzer, und immer wieder kann beobachtet werden, dass sie mutwillig beschädigt worden sind. Dazu gehört, das Auge der Kamera mit Farbe zu besprühen. Nolden bestätigt dies. „Geschwindigkeitsmessanlagen werden leider regelmäßig beschmiert und teilweise auch beschädigt. Erfreulicherweise gab es in letzter Zeit keine starken Beschädigungen oder gar Zerstörungen, die einen längeren Ausfall oder hohe Reparaturkosten zur Folge hatten.“

Fest installierte Blitzer werden auch als Starenkästen bezeichnet, weil diese viereckigen Kästen starr auf einer Stange montiert sind. Sie ähneln damit auch Nistkästen für Stare. Doch warum stehen sie am Straßenrand?

In den letzten Jahren wurden keine zusätzlichen Blitzer im Rhein-Sieg-Kreis angeschafft

Sie werden fest installiert, wenn sich Unfälle an einer Stelle häufen. Dazu gehört zum Beispiel die Zeithstraße bei Franzhäuschen in Lohmar. Dort wird die Geschwindigkeit nur für eine kurze Strecke von Tempo 70 auf Tempo 50 reduziert. Durch den langsamen Abbiegeverkehr ereigneten sich immer wieder Unfälle.

Dazu kommen mobile Anlagen, die für eine gewisse Zeit an einer Stelle abgestellt werden. „Eine stationäre Messstelle wird aufgebaut, wo aktiv einer in der Vergangenheit festgestellten Unfallhäufung mit der Ursache unangepasste oder überhöhte Geschwindigkeit festgestellt werden oder begegnet werden musste“, erklärt Nolden den Einsatz der drei temporären Anlagen. Der jeweiligen Einrichtung ginge jeweils ein entsprechender Beschluss der Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises voraus.

„In den vergangenen Jahren wurden keine weiteren festen Geschwindigkeitsmessanlagen errichtet, da für diese erfreulicherweise keine Notwendigkeit aus den oben genannten Gründen bestand“, berichtet Nolden. Wenn ein Blitzer nicht mehr betrieben werde, werde er in der Regel nicht abgebaut, da er zum einen nach wie vor eine dämpfende Wirkung auf das Geschwindigkeitsniveau entfalte. Zum anderen könne er so auch jederzeit wieder in Betrieb genommen werden.