Zehn Prozent seines Strombedarfs kann das Bad jetzt mit Energie vom Dach decken - Stadtbetriebe, Rhenag und eine gemeinsame Tochterfirma arbeiten dazu zusammen
FreizeitbadPhotovoltaik senkt jetzt die Stromrechnung im Oktopus-Bad in Siegburg
Klar, Sonnenschein erfreut sich im Oktopus an der Siegburger Zeithstraße ganz besonderer Beliebtheit. Wer freut sich nicht über eine gelungene Freibadsaison. Jetzt aber gibt es noch einen triftigen Grund mehr.
Auf dem großen Flachdach wurde eine große Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, 225 Module produzieren voraussichtlich 85.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Um die Zahl einzuordnen: Der Gesamtbedarf liegt im Betrieb bei einer Million Kilowattstunden.
Zehn Prozent des Bedarfs kann durch die nachhaltige Energie gedeckt werden
Entsprechend freut sich der stellvertretende Vorstand der Siegburger Stadtbetriebe Andreas Roth bei der Vorstellung der Anlage, dass jetzt fast zehn Prozent des Bedarfs durch die nachhaltige Energiequelle gedeckt werden können.
Möglich wurde die Neuerung durch die Zusammenarbeit von drei Siegburger Unternehmen: neben den Stadtbetrieben die Rhenag und die gemeinsame Ökostromtochter der beiden energy4u. Letztere ist Betreiberin der Anlage, Eigentümerin die Rhenag, die wiederum die Fläche von den Stadtbetrieben pachten. Rund 120 000 Euro wurden Rhenag-Pressesprecher Detlev Albert zufolge in die Anlage investiert. Gerechnet wird damit, dass sie sich binnen sieben Jahren amortisiert.
Der Strom vom Dach wird komplett im Objekt genutzt
„Die große Stärke dieses Siegburger PV-Projekts ist es, dass der erzeugte Solarstrom komplett im Objekt genutzt wird“, so Rhenag-Vorstand Till Cremer. Ein möglichst hoher Eigenverbrauch sei ein „zentrales Qualitätskriterium für Sonnenstromprojekte“. Die neue Anlage erfülle dieses Kriterium vorbildlich.
Andreas Roth, der auch Geschäftsführer von energy4u ist, freute sich über den Ökostrom, der „direkt vor Ort“ produziert werde und nicht ins Netz eingespeist werden müsse. Einen Speicher werden wir niemals brauchen, prognostiziert Michael Nagel, technischer Leiter der Stadtbetriebe und damit auch für das Oktopus zuständig.
Größter Stromverbraucher im Siegburger Oktopus sind die Pumpen
Nagel zeigt bei einer Führung, wo der Strom hingeht. Die größten Verbraucher sind die mächtigen Pumpen des Bads. „Wir brauchen für jeden Badegast am Tag 30 Liter frisches Wasser.“ Teuer sei das Nass und werde entsprechend in großen Filteranlagen aufbereitet.
Seit einiger Zeit bereits hat das Oktopus für das Warmwasser auch eine Solarthermieanlage auf dem Dach. Die Temperaturspanne in den Becken reicht von 22 Grad im Freibad über 26 Grad im Hallenbad bis zu 32 oder gar 34 Grad im Bewegungsbad. Bei der Einspeisung von außen habe es eine Temperatur von lediglich zwölf Grad. „Jedes Becken hat seinen eigenen Wasserkreislauf“, betont Nagel.
Im Schwimmerbecken im Hallenbad steht im kommenden Jahr eine umfangreiche Sanierung an, bei der eine große Edelstahlwanne eingebaut wird. Eine Auskleidung mit PVC-Folie wurde ausgeschlossen, da die technische Belastung zu hoch sei.
Auch Keramik schied wegen einer kürzeren Nutzungsdauer aus. Voraussichtlich für fünf Monate wird das Schwimmerbecken geschlossen, andere Teile des Hallenbads wie das Nichtschwimmerbecken bleiben aber zugänglich. Die Freibadsaison wird entsprechend verlängert.