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Die PläneSiegburger Stadtbetriebe nehmen vier Großprojekte für 75 Millionen Euro in Angriff

Lesezeit 4 Minuten
Eine Computeranimation zeigt überdachte Ladesäulen für Elektroautos

Geplanter Ladepark am ICE-Bahnhof Siegburg

Die Anstalt öffentlichen Rechts stellte im Verwaltungsbeirat Vorhaben zum Wohnen, Parken, Laden und Schwimmen vor. So sehen die Pläne aus.

Das neue Jahr, so viele lässt sich jetzt schon sagen wird aus Sicht der Siegburger Stadtbetriebe alles andere als langweilig: Im Verwaltungsbeirat der Anstalt öffentlichen Rechts präsentierte Vorstand André Kuchheuser vier ambitionierte Vorhaben, Neubauten und dringende Investitionen in das Freizeitbad Oktopus mit einem Volumen von rund 75 Millionen Euro.

Betreutes Wohnen im Siegburger Haufeld

Im Sommer war Ina Scharrenbach, Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung zu Gast in der Kreisstadt, für Stadtbetriebe-Vorstand Kuchheuser eine willkommene Steilvorlage, um Landesmittel für das Betreuet Wohnen im Haufeld zu werben. Das zahlte sich aus: Im Verwaltungsbeirat präsentierte er jetzt die Bewilligung eines Förderdarlehens von 15,9 Millionen Euro, sodass der Realisierung nichts mehr im Wege steht.

Planung für die Wohnanlage im Haufeld.

Wie berichtet, wird auf dem Gelände der alten Hauptschule Innere Stadt ein Wohnkomplex mit 141 Wohnungen erreichtet, 73 davon als geförderter Wohnungsbau zu niedrigeren Mieten, die restlichen 68 frei finanziert. Im ersten Quartal soll mit dem sukzessiven Abbruch der Schule begonnen werden. Die Tiefgarage wird einmal 219 Stellplätze bieten. Insgesamt werden 55 Millionen Euro investiert,

Bürgermeister Stefan Rosemann erläuterte in der Sitzung, dass bis zum Juni das VHS-Studienhaus saniert sein soll, sodass Vereine, die derzeit noch im Haufeld Räume haben, dort unterkommen können. Pläne, dort Räume im Keller zur Verfügung zu stellen, kamen nicht bei allen gut an: Zeljko Barisic, Vorsitzender des Integrationsrats, hatte dies im Hauptausschuss kritisiert. Langfristig sollen die Vereine die alte Grundschule an der Humperdinckstraße beziehen können.

Ladepark am ICE-Bahnhof

Eine ansprechend gestaltete Stromtankstelle soll kurz hinter dem Kreisel Bonner-Straße/Konrad-Adenauer-Allee auf der Seite des ICE-Bahnhofs entstehen: Die Stadtbetriebe besitzen dort ein keilförmiges Grundstück, das derzeit als einfacher Parkplatz genutzt wird. Künftig soll es dort acht Schnelllade- und neun normale Ladestationen geben, unter einem Dach mit einer Photovoltaikanlage. Geplant sind auch ein Kiosk und zehn einfache Parkplätze.

Die komplette technische Infrastruktur wird die Rhenag zur Verfügung stellen, die auch den Betrieb übernimmt. Die Planung soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen, im zweiten Quartal 2026 soll der Ladepark in Betrieb gehen.

Hochgarage über dem Kohr-Gelände

Klare Konturen nimmt die Hochgarage über dem Gelände von Fahrzeugtechnik Kohr an. Drei Seiten des Baus mit fünf Parkebenen werden begrünt, zur Industriestraße hin ist eine Fassade aus einer Art Stahlgewebe vorgesehen, das eine wellenartige Struktur hat und Kuchheuser Luftzirkulation ermöglicht, sodass auf eine aufwendige Lüftungsanlage verzichtet werden kann.

Auf das Dach kommt eine große Photovoltaikanlage. Rund zehn Millionen Euro investieren die Stadtbetriebe, um 405 Stellplätze zu schaffen. Die Garage ruht auf Stelzen, darunter kann der Betrieb des Fahrzeugtechnikbetriebs weitergeführt werden.

Neue Heizung und Becken für das Oktopus-Freizeitbad

Eigentlich sollte das Oktopus-Hallenbad im kommenden Jahr ein neues Schwimmerbecken aus Edelstahl bekommen, doch stattdessen machen die Stadtbetriebe ein viel größeres Fass auf: Kuchheuser und der technische Leiter Michel Nagel sorgen sich um die stark strapazierte und nicht mehr zeitgemäße Gasheizung, die immerhin schon 15 Jahre alt sei. Sollte sie in nächster Zeit den Geist aufgeben, könnte es schwierig werden, Ersatzteile zu bekommen. Ein Ausfall des Bads wäre angesichts zweier Schwimmvereine mit jeweils mehr als 1000 Mitgliedern und vieler Schüler, die zum Schwimmen kommen, „eine mittlere Katastrophe“, so Kuchheuser.

Computeranimation eines Schwimmerbeckens in einem Hallenbad.

So soll das neue Schwimmerbecken im Oktopus aussehen

Vorgesehen ist jetzt, die Energieversorgung weitgehend mit Geothermie sicherzustellen. Dazu soll im Außenbereich, etwa dort, wo sich jetzt das Volleyballfeld befindet, bis zu 110 Meter tief gebohrt werden soll. „Wir erreichen so 65 bis 75 Prozent Regenerativität“, schildert Nagel. Die Lücke zu 100 Prozent solle eine Holzpellettanlage schließen.

Für das Oktopus wird mit Kosten von insgesamt zehn Millionen Euro gerechnet, 3,2 Millionen Euro für die Erwärme, vier Millionen Euro für die Anpassung von Technik und Gebäudehülle sowie 1,5 Millionen Euro für das Schwimmer- und 1,2 Millionen Euro für das Nichtschwimmerbecken.

Traglufthalle über dem großen Außenbecken

Damit auch während der Arbeiten geschwommen werden kann, soll eine Traglufthalle besorgt und über das große Außenbecken gespannt werden. Nagel geht davon aus, dass es für die Investitionen Fördergelder geben wird: „40 bis 80 Prozent“ sind möglich, schätzt er.

Kuchheuser versichert, dass die Investitionen keinen Einfluss auf die Höhe des Zuschusses der Stadt für die AöR haben werden, der wie im Vorjahr auf 4,6 Millionen Euro festgelegt wurde. Die SPD konnte sich mit einem Antrag zur Kürzung um 800.000 Euro nicht im Verwaltungsbeirat durchsetzen.