AboAbonnieren

Azubi-Projekt in SiegelsknippenWas der neue Erlebnispfad im Siegburger Wald bietet

Lesezeit 2 Minuten
Ein Insektenhotel an einem Pfad über eine Waldlichtung

Ein neuer Walderlebnispfad lockt nach Siegburg-Siegelsknippen

Wald ist wichtig, auch für die Wasserversorgung: WTV, Rhenag, Rhein-Sieg-Netz und Kreisstadt haben einen neuen Erlebnispfad eröffnet.

Wer von Siegelsknippen aus einen Spaziergang oder eine Wanderung plant, sollte künftig etwas mehr Zeit einplanen, vor allem, wenn Kinder mit von der Partei sind: Denn mit vereinten Kräften haben der Wahnbachtalsperrenverband (WTV), Rhenag und Rhein-Sieg-Netz GmbH sowie die Kreisstadt einen neuen Walderlebnispfad eingerichtet.

Mit vereinten Kräften zu einem neuen Walderlebnis in Siegburg

Und der hat einiges zu bieten: An sechs Stationen finden sich ein Insektenhotel, ein Baumtelefon, Klanghölzer, eine Ruhebank und Ratestationen zu Baumarten: Ob es sich etwa um eine Eiche oder eine Kirsche handelt, lässt sich klären, in dem man einen eingesägten Teil des Stamms aufklappt.

Drei Männer und eine Frau an einer Infotafel, zwei Männer enthüllen die Tafel, indem sie ein blaues Tuch wegziehen

Eröffnung mit (von links) Andreas Esser (Rhein-Sieg-Netz), Bürgermeister Stefan Rosemann, Dirk Radermacher (WTV) und Catharina Friedrich (Rhenag)

Beeindruckend ist eine Baumscheibe, an deren Jahresringen Plaketten auf historische Daten hinweisen: Die Gründung der Rhenag (1872), die des WTVs (1953) und auf das Jahr 1969, in dem Siegburg Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises wurde. Mit einer Handkurbel lässt sich ein „Zwitscherkasten“ in Betrieb setzen, der über einen Lautsprecher Informationen zum Pfad und zum Ökosystem Wald gibt. Hinzu kommen eine Ruhebank, Hocker und Infotafeln.

Die Idee ist, den „Wald mit allen Sinnen zu erleben“

Der Pfad ist den Auszubildenden der drei Unternehmen und der Kommune zu verdanken, den Anstoß gab Jana Röttgen, die beim WTV im zweiten Ausbildungsjahr zur Forstwirtin ist. Sie habe die Idee gehabt und das nötige Gehirnschmalz investiert, berichtete Christian Göth-Stillarius, Sachgebietsleiter Forstwirtschaft beim WTV. Die Idee sei, den „Wald mit allen Sinnen zu erleben“.

Ein Baumstumpf mit Jahresringen, an denen Metallplaketten befestigt sind

Viel erlebt hat dieser Baum, auch die Gründung von Rhenag, WTV und Kreisstadt

„Wenn man jungen Leuten freie Hand lässt, kann dabei ganz viel herauskommen“, lobte Rhenag-Vorständin Catharina Friedrich. Mit Nachfolgeprojekten rechnet Andreas Esser, Geschäftsführer der Rhenag-Tochter Rhein-Sieg-Netz.

Aufforstung mit 12 000 Setzlingen für den Zukunftswald

Rhenag-Innovationsmanager Martin Winz hatte schon vor zwei Jahren die Federführung für das Projekt Rhenag-Zukunftswald, bei dem eine große Fläche neben dem heutigen Pfad mit 12.000 Setzlingen aufgeforstet und mit einem 850 Meter langen Zaun versehen wurde.

Christian Göth-Stillarius erläuterte den Hintergrund: Früher sei die Fichte mit 30 bis 40 Prozent weit verbreitet in dem Waldgebiet des WTVs gewesen. „Heute ist sie praktisch nicht mehr existent.“ Aufgeforstet werde mit Laubbäumen und klimafesteren Nadelgehölzen wie Lärche und Douglasie.

„Der Klimawandel hat uns mit voller Wucht getroffen“, so Bürgermeister Stefan Rosemann. Jetzt müsse gehandelt werden, und dazu gehöre auch Umweltbildung. Der stellvertretende WTV-Vorsitzende Dirk Radermacher hob die Bedeutung der 470 Hektar Waldfläche des Verbands hervor: Dieser sei wichtig für die gesamte Wasserwirtschaft, vermeide Bodenerosion und habe auch Einfluss auf die Wasserbeschaffenheit. Entsprechend müsse er gepflegt und erweitert werden.

Der neue Walderlebnispfad ist vom Wanderparkplatz Siegelsknippen neben der B56 bei Franzhäuschen in wenigen Gehminuten erreichbar.