Steigende Löhne, teures Fleisch und hohe Gaspreise: Drei Imbissbetreiber aus Siegburg erklären, wie sich der hohe Dönerpreis zusammensetzt.
InflationImbissbetreiber in Siegburg verdienen mit einem Döner für sieben Euro nur Centbeträge
Der Döner ist teurer geworden. Für viele ist das türkische Gericht ein Symbol für die steigende Inflation. Ende Januar hat Hanna Steinmüller das Thema in einer ihrer Bundestagsreden angesprochen. Die Grünen-Politikerin war von Jugendlichen gebeten worden, die Diskussion um den Dönerpreis in das Parlament zu tragen.
Fußballprofi Lukas Podolski, der in Köln und Umgebung seine Mangal-Döner-Kette betreibt, äußerte sich am Rande der „Baller League“ zu den Dönerpreisen: „Der ist noch viel zu billig.“ So sehen das auch die Döner-Verkäufer in der Kreisstadt Siegburg.
Preisverdoppelung: Ugur Arslan ging es vor zehn Jahren finanziell trotzdem besser als heute
Ugur Arslan betreibt seine Pizzeria Saat an der Siegburger Bahnhofstraße seit zehn Jahren. Im ersten Jahr hat er seinen Döner noch für 3,50 Euro verkauft, jetzt liegt er bei sieben Euro. Trotz der Preisverdoppelung kam Arslan früher nach eigener Aussage deutlich besser über die Runden: „Mit dem 3,50-Euro-Dönerpreis konnte ich damals gut leben, mit dem heutigen Preis reicht das Geld aber kaum noch.“
Steigende Fleischpreise, höhere Mitarbeiterlöhne, Strom, Miete und die Mehrwertsteuer seien für den Preisanstieg verantwortlich. Das teuerste sei jedoch die Hitze am Drehspieß: „Allein der hohe Gaspreis reicht schon für die sieben Euro“, erklärt Arslan. Wenn es nach ihm ginge, müsse der Döner eigentlich neun bis zehn Euro kosten. Aktuell macht er nach eigener Aussage mit dem Verkauf eines Döners nur 20 bis 30 Cent Gewinn.
Inflation: Imbissbetreiber hat Angst, Kunden zu verlieren
An einer Pizza Margerita verdiene er dagegen sechs Euro. „Die Pizza hält den Döner am Laufen“, sagt Arslan. Der Döner allein hätte in seinem Geschäft keine Chance. Wenn man die beiden Gerichte vergleicht, wird der immense Unterschied klar: Pizzateig ist günstig. Bei einer Pizza macht der Teig etwa 30 Cent aus, bei einem Döner liegt allein das Fleisch schon bei zwei Euro.
Der Inhaber des Sultan-Imbiss am Europaplatz verkauft seinen Döner derzeit sogar für 7,50 Euro, vor 17 Jahren ist er mit 2,50 Euro gestartet. „Dieser Preis, das ist keine Verarsche, sondern reine Realität“, ärgert sich der Inhaber, der nicht mit Namen genannt werden möchte. Essen gehen werde in Deutschland zum Luxus, immer öfter beobachte er, wie sich seine Kunden einen Teller teilten. „Ich kann das verstehen, trotzdem ist das für uns eine Blamage, dass die Kunden sich das Essen nicht mehr leisten können“, sagt der Sultan-Chef.
Siegburg: Gewinn im Döner-Geschäft ist verschwindend gering
Er fürchte, dass er nach und nach seine Kunden verliere. Da die Wirtschaft momentan „den Bach runter gehe“ und alle Preise stiegen, könne er nicht anders, als sich anzupassen. Er prognostiziert, dass sein Döner in einem halben Jahr 8,50 Euro kosten werde. „Wie soll ich das den Kunden erklären?“
Deutlich günstiger ist es derzeit im Kaiser-Kebap-Haus an der Kaiserstraße. Inhaber Ali Hussein hat sein Geschäft erst vor acht Monaten eröffnet und verkauft seinen Döner für 6,50 Euro. Das soll ein Lockpreis sein, mit dem er seinen neuen Laden etablieren möchte. In naher Zukunft müsse er den Preis allerdings erhöhen, um die Schließung zu verhindern.
„Am Ende des Monats komme ich auf null. Ich verdiene nichts, verliere aber auch nichts“, sagt Hussein. Wenn er den Preis so lasse, werde er in naher Zukunft ein Minusgeschäft machen. Döner-Liebhaber werden sich also auf noch höhere Preise einstellen müssen.