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„Mein Leben ist doch cool“Kölner Aktivistin zu Gast in Siegburger Stadtbibliothek

Lesezeit 2 Minuten
Natalie Dedreux, Bloggerin, Autorin und Aktivistin mit Down-Syndrom, bei ihrer Lesung in der Siegburger Stadtbibliothek. Kirsten Czerner-Nicolas, Dolmetscherin für Leichte Sprache, moderierte die Veranstaltung.

Natalie Dedreux (l.) mit Kirsten Czerner-Nicolas, Dolmetscherin für Leichte Sprache, bei der Lesung in der Siegburger Stadtbibliothek.

Die Kölner Autorin und Aktivistin Natalie Dedreux las in der Stadtbibliothek aus ihrem Buch „Mein Leben ist doch cool“.

Heimat, das ist Köln und Karneval. Sie liebt es zu reisen, mag die Küche und Musik afrikanischer Länder. Sie ist Autorin, Bloggerin und Aktivistin für die Rechte von Minderheiten. Und sie lebt mit Trisomie 21, dem Downsyndrom. Für Natalie Dedreux aus Köln ist das kein Widerspruch. „Mein Leben ist doch cool“ heißt ihr Buch, aus dem sie in der Stadtbibliothek las. Co-Autor und Illustrator ist Wenzel Rehbach, dem Dedreux ihre Texte diktierte.

„Es geht um meine Sicht auf die Welt“, erklärte die 24-Jährige den Gästen ihrer Lesung. Zugleich wolle sie mit dem Buch „gesehen und gehört werden“. Ein Thema, das viele Menschen mit Behinderung umtreibe. „Es gibt Vorurteile, dass wir nicht lesen oder schreiben können“, Menschen mit Downsyndrom würden oft automatisch geduzt. „Wir werden wie kleine Kinder behandelt. Wir möchten aber so wie alle gesiezt werden.“

Zu den Vorurteilen gehöre, dass Menschen mit Behinderungen sich nicht für Politik interessierten, so Dedreux. „Megawichtig“ sei daher Fernsehen in Leichter Sprache, „damit wir uns informieren können“. Bisher aber seien weder die Tagesschau noch andere Magazine in dieser Hinsicht barrierefrei. Um das zu ändern, hat Natalie Dedreux eine Petition gestartet.

„Wir Menschen mit Downsyndrom haben auch einen Wert“

Unterschriften hat die Kölnerin auch zu einem anderen Thema gesammelt, das am Anfang ihres politischen Engagements stand: Vehement kämpft sie seit Jahren dagegen, dass die Krankenkassen die Kosten für Bluttests in der Schwangerschaft übernehmen, um Trisomie 21 beim ungeborenen Kind festzustellen. „Wir Menschen mit Downsyndrom haben auch einen Wert“, neun von zehn Schwangeren aber entschieden sich in Deutschland nach einem entsprechenden Testergebnis für einen Abbruch. Wie sie zur Spätabtreibung stehe, fragte Natalie Dedreux 2017 auch Kanzlerin Angela Merkel.

„Dafür war ich schon auf der Straße“, hat Natalie Dedreux geschrieben; sie hat aber auch gegen den Klimawandel demonstriert. Sie wendet sich gegen Krieg und Waffen – „die sind nix Gutes“ – und hat vor Corona und Krieg in der Ukraine an einer Ausstellung mitgearbeitet, um dort auf die Situation von Menschen mit Behinderungen hinzuweisen.

„Vielfalt ist ein wichtiges Thema“, sagte die Kölnerin Dedreux in der von Kirsten Czerner-Nicolas, Dolmetscherin für Leichte Sprache, moderierten Veranstaltung. „Dass es Menschen mit anderen Hautfarben gibt, schwul oder lesbisch oder mit anderen Religionen.“ Denn: „Wenn es verschiedene Menschen nicht gäbe, wäre die Welt langweilig.“