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Trotz Sturmtief ViktoriaJecken feiern Siegburger Brückbergzug

Lesezeit 2 Minuten
Brückenbergzug 1

Aus Vorfreude wurde Hochgefühl: Monatelang hatten „Et Hätzje“ Kostüme  genäht und gebastelt.

  1. Zunächst war nicht klar, ob der erste Zug in Siegburg stattfinden kann.
  2. Am Freitag war bereits der Rathaussturm in Hennef abgesagt worden.
  3. Ob das die richtige Entscheidung war und wie die Siegburger den ersten Zoch erlebt haben.

Siegburg – Ab und zu ließ eine Böe die spitzen Papphüte der Pänzhuus-Gruppe schwanken, wehte die 1700 Krawatten des „Harten Kerns“ in die Höh’ und die Riesen-Popcorn-Ketten aus Bauschaum vom „Brückberger Hätzje“: Viktoria, angekündigt als Sturm, konnte den ersten Karnevalszug in der Kreisstadt aber nicht stoppen.

Im Gegenteil: Unter den 800 Jecken im närrischen Lindwurm und einer Vielzahl von bunt Kostümierten am Straßenrand herrschte eitel Sonnenschein. Bis zum Vormittag hatten die Fründe vom Brückberger Veedelszoch den Himmel beobachtet und die Wetterprognosen im Netz. Und sie hatten sich beratschlagt mit den Sicherheitsbehörden.

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Nur Böen auf dem  Brückbergzug: Das angekündigte Sturmtief „Viktoria“ konnte selbst den Papphüten und Papierrosetten der Pänzhuus-Gruppe nichts anhaben.

Anders als in Hennef, wo schon am Freitag wegen der Sturmwarnung der sonntägliche Rathaussturm abgeblasen worden war, wollte man sich nicht frühzeitig von der Nachfolgerin des gerade abgezogenen Sturmtiefs Sabine Bange machen lassen, so Zugleiter Harald Kelter.

Richtig entschieden

„Das war die richtige Entscheidung“, lobte Dirk Wintrich, der als Vater eines Kindergartenkindes bei den mit Papierrosetten ausstaffierten Pänzhuus-Clowns mitlief. „Wir hatten schon schlechteres Wetter.“ So hieß es pünktlich um halb Zwei „Vorhang auf, Manege frei! Mit Spass an dr Freud sin mir dabei!“, flogen Kamelle durch die Luft, ertönten Tusch und Tschinderassassa.

Endlich verwandelte sich die Vorfreude in Hochgefühl, seit Wochen und Monaten hatten Freundeskreise und Nachbarschaftsgruppen Ideen gesammelt, gewerkelt, genäht und gebastelt. Das „Brückberger Hätzje“, sieben Familien mit insgesamt 25 Kindern, hatte mit Heißklebepistolen etliche Popcorn-Portionen in Papiertüten fixiert und auf Haarreifen gesteckt, erzählte Katja Großweischede-Ilaender. Aus Baumschaum kreierten sie Monster-Popcorn und fädelten es zu Ketten auf, aus Draht formten Groß und Klein Satinstoff zu Zirkuszelten. Das Motto wurde passend abgewandelt: „Zirkus haben wir jeden Doch.“

Seit März an Nähmaschine

Einen langen Atem bewies auch Käthe Laschke, die seit April an der Nähmaschine gesessen und für den Freundeskreis „Der harte Kern“ Glitzerstoffe zu 31 Kleidern (mit Reifrock) und Jacken verarbeitet hat. Der Clou: Die Schneiderin verzierte die guten Stücke mit 1700 (!) gekötteten Krawatten: „Unsere Männer und alle Bekannten haben ihre Kleiderschränke ausgeräumt, der Rest kam aus dem Second-Hand-Kaufhaus.“ Für die Idee, die sie gemeinsam mit Heike Rauscher und Heidi Horst geboren hatte, könnte sie sich im Nachhinein selbst ohrfeigen, sagte Laschke mit einem Augenzwinkern: „Es war eine irre Arbeit.“

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Doch die hat sich gelohnt. Denn der erste Karnevalszug wird für die Gruppen nicht der letzte sein. Nach dem Brückberg, ein Zoch mit noch mehr Musik als sonst und erstmals mit dem Troisdorfer Ein-Mann-Act „Bayern-Waldi“, geht es in Siegburg am kommenden Samstag ab 14 Uhr auf dem Stallberg weiter.