Es werden voraussichtlich rund 30 bis 40 Millionen Euro in den Masterplan investiert.
Sechs Projekte geplantDer Masterplan Haufeld soll neue Investoren anlocken
Wohnraum und Gewerbeflächen sind knapp in der Kreisstadt. Doch mit dem Masterplan Haufeld gibt es zukunftsweisende Ideen für das Areal zwischen Bahngleisen und Wilhelmstraße, das mit einer weitgehend leerstehenden Schule, riesigen Parkflächen und einer kunterbunten Mischung aus Wohnhäusern und Gewerbebauten dornröschenartig vor sich hin schlummert.
Den Stadtbetrieben Siegburg (AöR) kommt die Aufgabe zu, mit einer Reihe von Bauvorhaben eine Art Initialzündung zu geben, auf die dann weitere Investoren folgen sollen. „Das Haufeld bekommt jetzt eine Riesendynamik“, ist André Kuchheuser überzeugt, der Vorstand der AöR. 30 bis 40 Millionen Euro seien es sicherlich, die die Stadtbetriebe unter anderem in Betreutes Wohnen und Parkhäuser investierten. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen.
1. Betreutes Wohnen
Bis 2012 wurde in der Hauptschule Innere Stadt unterrichtet, dann wurden die Gebäude zur Heimat für Vereine, ein selbstverwaltetes Jugendzentrum und zur Flüchtlingsunterkunft. Die Tage des Allzweckdomizils sind gezählt, der Abriss und Neubauten für 115 bis 125 Wohneinheiten geplant.
Unter dem Stichwort „Betreutes Wohnen“ bietet das Seniorenzentrum Siegburg, ebenfalls ein städtisches Unternehmen, alle erforderlichen Dienstleistungen für Senioren an. Zehn Prozent seien gefördert, sagt André Kuchheuser. Vorgesehen sei, wie bei allen Neubauten, ein Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“.
Untersuchungen für Geothermie liefen bereits, ansonsten sei man aber „technologieoffen“. Vorgesehen ist eine aufgelockerte Bebauung in drei Gebäudekomplexen, die eine öffentlich zugängliche Grünfläche umschließen.
2. Tiefgarage
Mehr als nur Ersatz muss geschaffen werden, wenn im Haufeld die großen Parkplätze Wohn- und Gewerbebauten weichen: Unter dem alten Schulgelände ist eine Tiefgarage mit 275 Plätzen geplant. Das ist kostspielig: „Da stößt man schon mit der Ebene U1 auf Grundwasser, reich wird man so nicht“, sagt Kuchheuser.
Er betont aber: „Wir haben in Siegburg einen Riesendruck beim Thema Parken.“ Zusätzliche Stellplätze würden gebraucht, wenn in Siegburg in einem Anbau an das Amtsgericht Cum-Ex-Prozesse verhandelt werden und wenn die Kreishandwerkerschaft an die Ecke Wilhelm-/Alleestraße zieht.
Auch das Rhein-Sieg-Forum ziehe immer mehr Besucher an. Zur Jahreswende 20023/2024 sollen für Betreutes Wohnen und Tiefgarage Bauanträge eingereicht werden.
3. Mehrfachturnhalle
Auf dem Haufeld soll auch ein altes Problem des Gymnasiums Alleestraße gelöst werden, das dringend einen Ersatz für die marode Doppelturnhalle aus den 50er Jahren braucht. Direkt an der Wilhelmstraße entsteht eine doppelstöckige Turnhalle, die im unteren Geschoss mindestens 5,50 Meter Höhe bietet, im oberen Geschoss, wo drei Hallen mit variablen Trennwänden geplant sind, mindestens sieben Meter. Im städtischen Etat stehen 22 Millionen Euro zur Verfügung, die Stadtbetriebe übernehmen die Projektsteuerung.
4. Hotel
Auch ein Hotel ist Bestandteil des Masterplans Haufeld, gebaut werden soll es neben dem Ärztehaus Siegburgmed an der Mahrstraße. Mitte Mai beginnt ein Investorenwettbewerb. Gefordert sind 120 Zimmer mit Drei-Sterne-plus-Standard, Interessenten müssen bauen und das Haus betreiben.
5. DRK-Kindertagesstätte
Wenn im Haufeld für betreutes Wohnen gesorgt wird, entfallen Kitaräume im alten Schulgebäude. Abhilfe wird geschaffen, indem die Kita Wirbelwind des Deutschen Roten Kreuzes an der Alleestraße auf sechs Gruppen erweitert wird.
6. Hochgarage
Weitere 405 Parkplätze entstehen durch das sicherlich ungewöhnlichste Projekt im Haufeld: Eine Hochgarage mit fünf Parkdecks wird über einem Teil des Firmengeländes Kohr Fahrzeugtechnik errichtet, bei laufendem Betrieb.
Im Erdgeschoss der Garage, die sich entlang der Bahnlinie erstreckt, kann weiter an Lastwagen, auch an langen Sattelzügen gearbeitet werden. Baubeginn soll 2025 sein.