Der Winter machte den Lebensmittelhändlern das Leben schwer, alle wollen aber weitermachen und setzen auf steigende Temperaturen.
Jeden MittwochBauernmarkt in Siegburg-Kaldauen wird zur festen Größe

Obst, Gemüse, Wild- und Fischspezialitäten gibt es am Stand von Fabian ZImmermann auf dem Kaldauer Bauernmarkt.
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Der Bauernmarkt in Kaldauen hat sich etabliert: Im November hatten die Stände an der Liebfrauenkirche erstmal geöffnet und so das Angebot in Siegburgs größtem Stadtteil bereichert, nachdem im März 2021 der Edeka-Supermarkt geschlossen hatte und durch den Discounter Aldi ersetzt worden war.
Rita Schubert von der Bürgergemeinschaft Kaldauen, die den Markt mitinitiiert hatte, ist zufrieden, auch wenn das Interesse in den vergangenen Monaten nachgelassen hatte. „Im Winter ebbt alles etwas ab“, hat sie beobachtet. „Besser kann es immer sein.“ Die Händler hätten aber bereits Stammkunden gewonnen. „Die Leute freuen sich, dass es das gibt.“
Käsespezialitäten aus den Alpen in Siegburg-Kaldauen
Eier, Fleisch, Käsespezialitäten, Wild, Obst, Gemüse und mediterrane Spezialitäten sind derzeit im Angebot. Corina Klaas, die den Wagen „Antons Käsehütte“ betreibt, setzt auf Heumilch von Sennereien, auch für Rohmilchprodukte. Haltung in kleinen Herden ist ihr wichtig, und dass die Tiere frisches Gras und Kräuter bekommen. „Alle Käsesorten sind aus Heumilch, egal ob aus den Alpen oder aus Thüringen.“

Corina Klaas hat sich in Antons Käsehütte auf alpine Produkte spezialisiert.
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Die Händlerin steuert auch Beuel, Bad Godesberg, Andernach und das Siebengebirge an und hat alles andere als ein alltägliches Angebot. Etwa „Antons Stinker“, einen naturgereiften Räßkäse, der sich besonders gut für Käsespätzle eignet, oder einen Ziegenkäse aus der Bio-Dorf-Sennerei aus Prad am Stilfersjoch in Südtirol. Hinzu kommen Brotspezialitäten aus den Alpen, Mangalitza-Speck oder eine Pistazien-Walnuss-Salami und vieles mehr.
Bis zum Sommer abwarten, wie sich das Geschäft entwickelt
Aus eigener Fertigung sind die feinen Pasten aus Frischkäsen, Kräutern, Gemüsen und Oliven, die Önder Bulut anbietet. „Der Anfang war okay, jetzt ist es ruhig geworden. Aber im Februar wird allgemein weniger eingekauft.“ Auf jeden Fall werde er bis zum Sommer weitermachen und abwarten, wie sich das Geschäft entwickelt.
Buluts Angebot wechselt vom Markttag zu Markttag, heute ist etwa eine pikante „Schwiegermutter-Paste“ im Angebot oder eine nicht ganz im Ernst benannte „Anti-Covid-Paste“, für die er außer Frischkäse Basilikum, frischen Knoblauch, Ingwer, Chili- und Paprika-Pulver sowie Oliven zusammengebracht hat. Groß ist die Palette an Oliven, auch in gegrillten Varianten.
Ein Landwirt, der Ortsausschuss und die Bürgergemeinschaft hoben den Markt aus der Taufe
Eine feste Größe ist auch der Wagen von Landwirt Lothar Seifen aus Schürdt im Westerwald. Seifen beliefert schon seit einigen Jahren Kaldauer Haushalte mit Eiern und Rindfleisch. Für den Verkaufswagen hat er das Angebot um Brot, Kartoffeln, frisches Geflügel, Nudeln und andere frische Fleischerzeugnisse aus der Region erweitert. Seifen war es auch, der den Bauernmarkt mit dem Ortsausschuss und der Bürgergemeinschaft aus der Taufe hob.

Pikante Pasten und Olivenzubereitungen sind das Metier von Önder Bulut.
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Wild ist das Metier von Fabian Zimmermann aus Lohmar, der an seinem Stand aber auch Obst und Gemüse und Räucherfisch verkauft, alles aus der Region. Das Fleisch, so betont er, stamme ausschließlich von Tieren, die vom Hochsitz aus geschossen würden, nicht bei Treibjagden: Bei diesen werde das Wild zur sehr unter Stress gesetzt. Ein „strenger, süßlicher Geschmack“ sei die Folge, für ihn komme das nicht infrage.
Verarbeitet werde das Fleisch in der eigenen Metzgerei seines Unternehmens Fresh & Fair Food, das außer Privathaushalten und Firmen auch die Spitzengastronomie beliefere. Mit den Umsatzzahlen in Kaldauen ist Zimmerermann bislang zufrieden. „Es ist ja noch nicht einmal Jahr rum“, stellt er fest.
Die Kaldauerin Tanja Tschage ist heute zum ersten Mal auf den Markt gekommen: Sie freut sich über das Angebot und hat gegen 17 Uhr gerade bei Bulut für das Abendessen eingekauft. „Leider kollidiert das mit meinen Arbeitszeiten im Büro“, bedauert sie. Sie fände es gut, wenn der Markt länger als bis 18 Uhr geöffnet hätte – oder besser noch am Samstagvormittag. „In Kaldauen ist ja sonst nur der Aldi, und man fährt nicht mal so eben zum Markt in die Stadt.“
Rita Schubert setzt jetzt auf besseres Wetter und plant, abends Würstchen vom Grill anzubieten. Die ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) will an jedem ersten Mittwoch im Monat einen Kaffeeklatsch beisteuern.
Der Bauernmarkt am Antoniusweg 1 in Siegburg-Kaldauen hat mittwochs von 14 bis 18 Uhr geöffnet.