Fridays for Future-Protest250 Demonstranten werben für klimafreundliches Verhalten
Siegburg – „Wir sind hier, wir sind laut“: Auch knapp ein Jahr nach dem Start hat die „Fridays for Future“-Bewegung wieder eine große Zahl von Unterstützern mobilisieren können. Sie folgen einem Aufruf zum internationalen Aktionstag nur wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Madrid.
Mit dabei sind die „Hennefer Oldies“, die seit September jeden Freitag von 11 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz ihrer Stadt demonstrieren. „Runter von der Couch und raus auf die Straße“ war das Motto von anfangs sechs Personen, die sich für ihre Kinder und Enkel einsetzen.
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Und das auch im eigenen Haushalt, wie Ria Fritsch betont. „Sehr streng“ sei sie bei weggeworfenen Zigarettenkippen oder Plastik im Biomüll; „es ist schwierig, von den gewohnten Dingen Abschied zu nehmen“, räumt Mitstreiterin Helma Volz-Kretschmann ein. Zwar habe auch sie eine gewisse „Flugscham“ entwickelt, „aber ein- bis zweimal im Jahr werden wir schwach“.
Viele üben Verzicht auf Gewohntes
Kein Problem hat ein „Einzelkämpfer“ auf der Demo mit dem Verzicht auf tierisches Eiweiß. „Klimafreundlich nur vegan“ steht auf dem kleinen Pappschild des Siegburgers, der seinen Namen nicht nennen möchte. „Zunächst aus Empathie mit den Tieren“ lebt er seit einigen Jahren vegan, „weil Fleisch- und Milchindustrie einen großen Anteil am CO2-Ausstoß haben“, sieht er darin auch einen Beitrag zum Klimaschutz.
Mit Führerschein, aber ohne Auto lebt Barbara Lingnau, seit mehr als 20 Jahren aktiv im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). „Der ADFC ist ja für die Verkehrswende“, betont sie; zugleich engagiert sie sich bei „Parents/Grandparents for Future“.
Antonia Schmitz aus der 8c der Fritz-Bauer-Gesamtschule kauft nur noch Collegeblöcke aus Recyclingpapier, benutzt feste Seife statt Duschgel in der Plastikflasche und Zahnputztabletten statt Pasta aus der Tube. „Man gewöhnt sich schnell daran“, versichert sie.
Kohlestopp und ein Ende maßlosen Konsums fordern viele Demonstrationsteilnehmer, auch gegen lärmenden Nachtflugverkehr werden zahlreiche Schilder gereckt. „Fliegen killt Klima“, heißt es da, „stoppt den Wahn am Himmel“.
Demonstration für mehr Klimaschutz auch in Rosbach
„Schützt die Erde“, „Klimaschutz jetzt“, „Ohne Pflanzen kein Sauerstoff“, „Stoppt die Klimakiller“, „Tut was gegen Abgase“ – mit Plakaten und Bannern machten am Freitag um die 200 Demonstranten in Rosbach deutlich, dass die weltweiten Proteste gegen die Klimakatastrophe auch auf dem Land stattfinden. Schüler vom Bodelschwingh-Gymnasium Herchen und der Gesamtschule, aber auch von den Grundschulen Schladern, Herchen und Leuscheid forderten schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen.
Die Veranstalter hatten sich außer den Vorträgen einiges einfallen lassen. So sorgten Salossi und friends aus Werfen mit Gitarre und Trommel für Stimmung. Mit „Sing for the Climate“ wurde ein gemeinsames Lied für den Klimaschutz gesungen.
Eine Pantomime hatten Schüler der Klasse 6 d der Gesamtschule einstudiert. Sie machten dabei die für die Erde wichtige Rolle der Atmosphäre deutlich. Zudem wurden Unterschriften gegen Kreuzfahrten gesammelt.
Damit die Aktionen auch kontinuierlich weitergeführt werden, findet am Dienstag, 3. Dezember, um 19 Uhr das erste Windecker Klimaschutztreffen im Hotel Bergischer Hof in Schladern statt. Wie Lisa Anschütz von den Bündnisgrünen berichtete, soll dort vor allem auf regionale Aspekte eingegangen werden.
Themen wie der Bezug von regionalen Lebensmitteln und die Frage, was der einzelne Bürger für den Klimaschutz tun kann, stehen dabei im Vordergrund. (rö)
Ein Nachtflugverbot für die Einflugzone Leverkusen-Opladen fordert Gerhard Kühbach, der auch die Kommunen in der Pflicht sieht, mit weniger Festveranstaltungen weniger Anreize zum Autofahren zu bieten. „Seit 50 Jahren“, so erzählt der Leverkusener, engagiere er sich für das Klima.
Neu in den Reihen der nach Schätzungen von Polizei und Ordnungsamt bis zu 250 Demonstrationsteilnehmer ist eine Gruppe von der Frida-Kahlo-Schule in Sankt Augustin. Lisa Müller-Hirschmann hat die Initiative ergriffen, „weil ich es wichtig finde, das Bewusstsein dafür zu schaffen“.
Was sie selbst für die Umwelt tun können, hat sie mit ihren Schülerinnen und Schülern zum Beispiel am Verbrauch von Milchtüten besprochen. Auf ihren Plakaten vermissen die Kinder Tiere wie den Eisbär – ein prominentes Opfer des Klimawandels.