40. Stadtfestt Harter Rock bringt Festivalstimmung in die Siegburger Fußgängerzone
Siegburg – Um 23.43 Uhr ging noch einmal der Mond auf dem Siegburger Markt auf, in Form des bleichen Gesäßes von Thomas Kluth, seines Zeichens Dudelsackspieler der Dirty Deeds, der damit ein für allemal klärte, was unter einem Schottenrock getragen wird: kein weiteres Textil. Die Bonner Coverband brachte zum ersten Tag des Stadtfest nicht nur eine astreine Kopie von AC/DC auf die Bühne, sondern auch den schrägen Humor der australischen Rocker – und vor allem die charakteristische Lautstärke der Band. Zuvor hatte schon „Bounce“ mit Songs von Bon Jovi gezeigt, wozu die Verstärkeranlage fähig war.
Gute Laune und jede Menge Musik sollten nach dem Auftakt bezeichnend für das dreitägige Stadtfest bleiben. Geboten wurde so ziemlich für jeden Geschmack etwas, Dancefloor-Hits und Schlager von DJs, Country von der Marshall-Tucker- Band, Kölsche Töne von den Köbessen, Deep-Purple-Hits vom Jon Lord Tribute Project – 50 Band, 50 Vereine hieß die Devise.Karnevalisten zeigten sich zufrieden mit der Riesenparty: Stephan Riesop, Präsident der Husaren Schwarz-Weiß, sprach von einem „schönen, würdigen Neustart“ nach der zweijährigen Corona-Pause, nachdem er gerade einen bemerkenswerten Auftritt absolviert hatte mit dem Männerballett seiner KG, das eine temperamentvolle Tanzshow auf der proppenvollen Kaiserstraße aufführte.
Sein Präsidentenkollege von den grün-weißen Husaren Karl-Heinz Boss pflichtete ihm bei: „Die Leute sind gut darauf.“ Er lobte die friedliche, harmonische Stimmung. Bei frühen Stadtfesten habe es mitunter „mehr Stress“ mit aggressiven Besuchern gegeben.
Bier nachbestellt
Die Siegburger Musketiere nutzten den Anlass, ihre „Lady History“, den Vereinsbus Baujahr 1962, segnen zu lassen, passenderweise durch den Bergischen Jung und Diakon Willibert Pauels. Der freute sich über die Gelegenheit, seines Amts in der Heimatstadt von Joseph Mohr zu walten, dem Verfasser des bekannten Kirchenlieds „Ein Haus voll Glorie schauet“.In seine Rolle als Büttenredner wechselte er dabei problemlos und erzählte, er habe unlängst Erzbischof Woelki eine Fahrrad schenken wollen, das dieser aber abgelehnt habe – wegen des Rücktritts.
Guter Dinge war auch Maria Burgemeister, Vorstandsmitglied der Bürgergemeinschaft Deichhaus, die im Bierstand am Markt anpackte. Der Umsatz sei für den Verein wichtig und ein „großes Plus“. Dem JGV und Männerreih Frohsinn vom Brückberg ging schon am Freitagabend das Bier aus, wie der Vorsitzende Patrick Trampert berichtete. Um 23.30 Uhr musste nachbestellt werden. Insgesamt habe man 2500 Liter ausgeschenkt, doppelt so viele wie der Polizeisportverein, der den Stand auf der Neuen Poststraße 2019 betrieb. „Wir hoffen, dass wir wieder kommen können.“
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Bürgermeister Stefan Rosemann begrüßte Gäste und Amtskollegen aus Partnerstädten wie Piotr Roman aus Bolesławiec und Bernard Rasquin, stellvertretender Bürgermeister von Nogent-sur-Marne. Schon Stammgäste sind die Besatzungsmitglieder des Minenbekämpfungsboots „Siegburg“ der Bundesmarine: „Die kommen als erste und fahren als letzte.“ Zum Fassanstich hatte er betont, nach den Entbehrungen der Corona-Pandemie gehe es nun darum „den sozialen Akku“ aufzuladen, das hätten viele auch getan. Der Andrang sei genau richtig gewesen. „Es war voll, aber es blieb auch Platz, um sich zu bewegen.“
Ordnungsamtsleiter Thomas Dammig sprach am frühen Sonntagabend von einem insgesamt ruhigen Verlauf ohne besondere Vorkommnisse.