Erdrampen ermöglichen das Überklettern in nur eine Richtung. Amphibien sind leichte Opfer für hungrige Raubtiere.
Zaun am ButterbergOne Way Ticket für Amphibien in Sankt Augustin

Es geht nicht merh zurück: Die Stadt hat einen Amphibienschutzzaun am Butterberg errichtet. Erdrampen ermöglich das Überwinden in nur eine Richtung.
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Verwundert haben Spaziergänger zahlreiche Erdrampen an den von der Stadt errichteten Amphibienleitzäunen am Butterberg bemerkt. Die grünen Barrieren wurden aufgestellt, damit Frösche, Kröten und Molche nicht wieder auf das Gelände zurückwandern, auf dem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter anderem eine Testhalle bauen möchte. Damit sie aber das von Umweltfreund Andreas Fey errichtete Feuchtbiotop zur Fortpflanzung erreichen können, mussten die Rampen gebaut werden. Die Stadt sieht sich damit auf dem richtigen Weg.
Der „Amphibiensperrzaun“ wie Fey ihn nennt, steht schon eine Woche vor dem Biotop. „Die Erdrampen sind eine Alibikonstruktion“, kritisiert der Diplom-Biologe, „deren Sinn und vor allem deren Funktionsfähigkeit im Wege einer artenschutzrechtlichen Folgenabschätzung mehr als fragwürdig ist.“ Man stelle sich vor, ein Mensch müsste beim Überqueren von Hindernissen aus acht Metern Höhe in die Tiefe springen – im Falle der streng geschützten Tiere sogar mit Laichschnüren im Bauch. Sowohl der Zaun als auch die Rampen seien demzufolge artenschutzrechtlich ein Hindernis, das nach dem Bundesnaturschutzgesetz sofort zu beseitigen sei, fordert er.
Darüber hinaus komme es am „Amphibiensperrzaun auf jeden Fall zu einem Anstau und einer Konzentration von Tieren, die nicht sofort die Rampen finden. Eulen, Füchse, Waschbären, Reiher und Krähen haben das sehr schnell raus und schaffen Tatsachen, die kaum wiedergutzumachen sind“, prognostiziert Andreas Fey. All dies sei nun auch der Unteren Naturschutzbehörde ergänzend zum Klageverfahren, das er angestoßen habe, zur Weiterverfolgung mitgeteilt worden.
Auch von dieser Seite sieht Andreas Fey dringend Handlungsbedarf. „Anderenorts werden Zäune gebaut, damit die Tiere vor der befahrenen Straße geschützt werden, am Butterberg werden Amphibien vor ihrem Laichgewässer geschützt“, klagt Fey. Das Verhalten der Stadt verfolge im Moment schlichtweg gar keinem legitimen und mit dem Artenschutz vereinbaren Zweck.