Trainingsverbot wegen CoronaTanzsportkreis Sankt Augustin klagt vor OVG Münster
Sankt Augustin – Der Tanzsportkreis Sankt Augustin (TSK) hat den Weg vor das Oberverwaltungsgericht in Münster eingeschlagen, um seinen Mitgliedern gemeinsames Training in der vereinseigenen 440 Quadratmeter großen Halle zu ermöglichen. „Seit nunmehr einem halben Jahr ist uns jede Möglichkeit genommen, unseren Sport auszuüben“, schildert Anne Beaumont, die 1. Vorsitzende des Vereins. „Selbst Personen aus einem Hausstand, die täglich Tisch und Bett teilen, ist das gemeinsame Training nicht gestattet – auch nicht alleine, ohne jeglichen Kontakt mit anderen Paaren.“
„Haben im Frühjahr 2020 gezeigt, dass es geht“
Der TSK habe ein sorgfältiges Hygienekonzept entwickelt und sei darauf bedacht, die Mitglieder keiner Gefahr auszusetzen, betont die Vorsitzende. Nach unzähligen Telefonaten und Korrespondenzen mit Behörden, Verbänden und der Politik, die alle ergebnislos verlaufen seien, sehe sie keine Alternative mehr zum „Schritt vors Gericht, denn wir sind mit unserem Sport auf die Hallen angewiesen und haben im Frühjahr 2020 gezeigt, dass es machbar ist“.
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Der Augustiner Tanzsportkreis ist sich bewusst, „dass die Chancen begrenzt sind und wir ein finanzielles Risiko eingehen; wir wollen es dennoch wenigstens versuchen“. Beim TSK hofft man auf die solidarische Unterstützung durch andere Tanzsportvereine und deren Mitglieder.
„Sollte der Normenkontrollantrag keinen Erfolg haben, würden Kosten in vierstelliger Höhe entstehen“, sagt Beaumont. „Je mehr Personen sich an dem finanziellen Risiko beteiligen, desto geringer fällt der Beitrag für den Einzelnen aus.“
Auch draußen gibt es keine Privatstunden
Rumba geht ja noch, aber für Wiener Walzer oder Paso Doble sind auch geräumige Wohnzimmer endgültig zu klein. Viele Anfragen aus dem Kreis der Kunden und Mitglieder gingen daher bei Esther Dickers ein, Miteigentümerin der Siegburger Tanzschule Steps in der Marktpassage: Können wir nicht allein in einem der großen Tanzschulräume üben – ohne Lehrer, ohne andere Paare?
Können sie nicht, lautete die Antwort des Siegburger Ordnungsamts auf die entsprechende Anfrage von Dickers. „Alle öffentlichen und privaten Sportstätten sind geschlossen“, nicht einmal im Freien dürfte die Tanzlehrerin Privatstunden für ein Paar geben.
Ausgebremst sind Esther Dickers und ihr Team schließlich auch bei den Kindergruppen. Die könnten sie unter freiem Himmel anleiten – aber derzeit nur in Fünfergruppen.
„Das lohnt sich wenig“, zumal es acht bis zehn Kinder brauche, „um das gut laufen zu lassen“: Schließlich gebe es zu jedem Termin Kinder, die einfach nicht erschienen.