Sankt Augustiner SchulgartenBalken einer alten Scheune bieten Raum für Erinnerungen
Sankt Augustin – Bunte Luftballons wehen im kalten Wind, glitzernde Bänder flattern. Die Skulptur im Garten der Heinrich-Hanselmann-Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung bietet ein fröhliches Bild an diesem Dezembertag. „Ein Ort zum Lachen“, sagt Schulleiter Alexander Christoph Wegener, „und ein Ort zum Weinen“: An den vier mächtigen Balken, gekrönt von einem stählernen Schirm, sollen sich Kinder und Lehrkräfte an jene erinnern, die nicht mehr da sind.
Einen solchen Ort der Erinnerung zu schaffen hatte Fachlehrer Alexander Breskot schon lange vor, nun hat er die Idee umgesetzt. Die vier Balken stammen aus einer alten Scheune, die abgebaut wurde.
Den schützenden Schirm aus Stahl hat er mit Hilfe von Freunden hergestellt, die auch bei der Montage der schweren Arbeit halfen. „Jeder kann etwas anderes darin sehen“, sagte er bei der Einweihung. Für den einen sei es ein Schutzschirm, der andere wolle es schmücken. Denkbar sind für Breskot aber auch Namensplaketten, Bänke oder Blumenbeete rings um die Skulptur.
Das könnte Sie auch interessieren:
Er sehe in der Arbeit einen Regenschirm, „unter dem man nass wird“, sagte Schulleiter Wegener. Zugleich wies er darauf hin, dass der Schirm bereits funktioniere: Erst vor wenigen Tagen war ein neunjähriger Schüler gestorben. „Es kam überraschend“, sagt Wegener.
Auch wenn Kinder mit einer geistigen Beeinträchtigung häufig auch organische Grunderkrankungen hätten: „Man muss damit rechnen.“ Für ihn – aber auch für eine gestorbene Oma, die tote Katze oder eine Lehrerin, die nicht mehr an der Schule unterrichtet –, wehten Bänder und Ballons, hatten die Jungen und Mädchen Erinnerungsstücke mitgebracht und am Fuß der Skulptur niedergelegt: bunt bemalte Steine, ein Tuch mit Namen, eine Kerze oder Glückskleeblätter aus Papier.