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Alte Mülldeponie in Sankt AugustinSorge wegen merkwürdiger Absenkungen im Hastag-Park – Kita grenzt an

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Mark Knülle zeigt auf den Spielplatz. Das Hastag-Park wurde auf einer alten Hausmüllkippe angelegt. Jetzt gibt es Senken im Boden.

Mark Knülle zeigt auf den Spielplatz. Das Hastag-Park wurde auf einer alten Hausmüllkippe angelegt. Jetzt gibt es Senken im Boden.

Unter dem Hastag-Park in Hangelar befindet sich eine verfüllte Tongrube. Inzwischen spielen hier viele Kinder.

„Ich zeige ihnen das mal vor Ort.“ SPD-Fraktionschef Marc Knülle ist in großer Sorge. Ihm sind Absenkungen auf der Wiesenfläche im Hastag-Park in Hangelar aufgefallen. Die Fläche befindet sich zwischen Großenbuschstraße und Waldstraße und grenzt unmittelbar an eine Kita an. Früher sei hier eine Hausmüllkippe gewesen, die irgendwann geschlossen wurde. „Das Gelände ist dann aufgeschüttet und teilweise sogar bebaut worden“, so Knülle. „Nicht nur bei schönem Wetter ist der Hastag-Park bei Familien und Kindern sehr beliebt.“

Beim Gang über die Rasenfläche fallen Absenkungen im Boden auf. Wasser hat sich in ihnen gesammelt. Das sei noch nicht lange so, berichtet Knülle über die Entdeckungen auch von Bürgern aus seinem Wahlkreis. „Ich kümmere mich drum“, hat er ihnen versprochen.

Arbeiten am Hastag-Park wurden immer wieder verschoben

In den vergangenen Jahren seien Mittel in Millionenhöhe im Haushalt der Stadt für die Sanierung des Parks vorgesehen gewesen, so Knülle über frühere Beschlüsse. Diese Arbeiten seien aber immer wieder geschoben war. Die Verwaltung hätte auf Nachfragen berichtet, dass sie aufgrund von auf dem Grundstück entnommenen Proben aus der alten Deponie zu dem Ergebnis gekommen sei, dass weder Gefahr noch sofortiger Handlungsbedarf bestehe.

In der Nähe ist das freudige Rufen von Kindern zu hören. „Teile des Hastag-Parks sind aufgrund der Nutzung als Spielfläche besonders sensibel“, so Knülle. Nun sei zu beobachten, dass sich im Vergleich zum Vorjahr an einigen Stellen Absenkungen und deutliche Veränderungen der Oberfläche ergeben hätten. Das müsse im Auge behalten werden. Er hat deswegen eine Anfrage im Ratsausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung, am Dienstag, 16. April 2024, gestellt.

Auch sein SPD-Ratskollege Sascha Bäsch schließt sich an: „Wir möchten von der Verwaltung wissen, ob dort die deutlich sichtbare Veränderung der Oberfläche des Hastag-Parks aufgefallen und bekannt ist und ob der Zustand der alten Deponie weiterhin fortlaufend dokumentiert wird“. Die Stadt teilte auf Anfrage der Redaktion mit, dass sie die Anfrage prüft und im zuständigen Ausschuss Stellung nehmen wird.

Sicherheit für die Bevölkerung in Sankt Augustin hat oberste Priorität

Zudem solle die Anfrage klären, wie regelmäßig die Fläche durch Fachleute begangen werde und wann dies das letzte Mal geschehen sei. Insbesondere möchte die SPD sichergestellt wissen, dass keinerlei Gefahren von der ehemaligen Deponie für das Gelände ausgehen. Marc Knülle weiter: „Wenn das Gelände saniert werden muss, dann sollte dies geklärt und schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Die Sicherheit für die Bevölkerung hat hier oberste Priorität“.

Kein schillernder Ölfilm in Regenbogenfarben: Eine harmlose Kahmhaut hat sich auf dem Tümpel gebildet. Oft kommt es deswegen zu Verwechselungen.

Kein schillernder Ölfilm: Eine harmlose Kahmhaut hat sich auf dem Tümpel gebildet. Oft kommt es deswegen zu Verwechselungen.

Am Rande des Parks befindet sich mitten in einem Wäldchen ein kleiner Tümpel. Am Ufer schillert die Wasseroberfläche in Regenbogenfarben. Es handelt sich nicht um einen Ölfilm, „es ist eine Kahmhaut“, berichtet Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises. Sie ist ein sichtbarer Film aus Mikroorganismen, der sich auf der Oberfläche von Flüssigkeiten, aber auch festen Stoffen wie Steinen bildet.

Eisenhaltiges Wasser fördere diesen Vorgang. Zur Kahmhaut-Bildung tragen zum Beispiel auch Staubpartikel aus der Luft bei, welche aufgrund der Oberflächenspannung nicht im Wasser untergehen können. An der Unterseite der Wasseroberfläche hingegen sammeln sich Stoffe an, die leichter als Wasser sind, aber nicht in die Luft entweichen können.


Der Park hat seinen Namen von der „Hangelarer Schamotte- und Thonwaren Aktiengesellschaft“, die am 5. August 1889 gegründet und später unter dem Namen „Hastag“ bekannt wurde. Das berichtet Christian Günther einer vom Sankt Augustiner Stadtarchiv herausgegebenen Publikation. Die Firma expandierte, dafür wurde eine 25 Meter tiefe Abbaugrube für Ton wurde genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Geschäfte jedoch immer schlechter. 1972 wurde der Betrieb der Ziegelei endgültig eingestellt und das Gelände an die Kommune verkauft.

Die ehemalige Tonabbaugrube wurde als Hausmülldeponie genutzt und mit Bauschutt, Fäkalien und Schlachtabfällen verfüllt, wie Günther berichtet. „Das war in den Jahren 1962 bis 71“, so Benedikt Bungarten, Pressesprecher der Stadt auf Nachfrage der Redaktion. Später entstand dann der Hasstag-Park über der ehemaligen Deponie.