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Unter Druck gesetzt?Sankt Augustiner Feuerwehrchef verzichtet auf Bürgermeister-Kandidatur

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Der Sankt Augustiner Wehrleiter Herbert Maur bei einer Pressekonferenz.

Der Sankt Augustiner Wehrleiter Herbert Maur bei einer Pressekonferenz.

Der Chef der Sankt Augustiner Feuerwehrchef soll unter Druck gesetzt worden sein, der Polizei liegt eine Anzeige vor.

Herbert Maur ist ein geschätzter Wehrleiter der Feuerwehr in Sankt Augustin. So entstand die Idee, dass er als unabhängiger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr antreten könnte. Doch dies wird nicht geschehen: Laut Informationen der Redaktion soll er unter Druck gesetzt worden sein. Die Rede ist von unmissverständlichen Aufforderungen, nicht zu kandidieren.

„Ja, ich habe eine Anzeige bei der Polizei gestellt“, sagt Herbert Maur im Gespräch mit der Redaktion. Weiter wolle er sich zu der Sache nicht äußern, betonte Maur. Polizeisprecher Stefan Birk bestätigt die Anzeige: „Wir ermitteln wegen Nötigung.“

In Sankt Augustin haben SPD, Grüne und FDP für 2025 noch keinen Bürgermeisterkandidaten benannt

Marc Knülle, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat von Sankt Augustin, sagt, er hätte sich Maur durchaus als „fachlich guten Bürgermeister“ vorstellen können. Er führe die Feuerwehr von Sankt Augustin kompetent und habe seine „Kompetenz als Verwaltungsfachmann schon mehrfach unter Beweis gestellt. Über seine mögliche Kandidatur waren wir im Gespräch“, berichtet Knülle.

„Diese hätten wir sehr positiv aufgenommen und unterstützt.“ Er wäre ein „guter Kandidat für unsere Kooperation im Stadtrat aus Grüne, SPD und FDP gewesen“, lobt Knülle. Maur selbst ist Mitglied in keiner Partei, wie der Wehrleiter im Gespräch mit der Redaktion betont.

Die Informationen über den Druck auf Maur, seine Kandidatur fallen zu lassen, „haben uns tief erschüttert. Ich hätte nicht gedacht, dass bestimmte Kräfte so weit gehen, um das zu verhindern“, sagt Knülle.

Die CDU stellt mit Max Leitterstorf den aktuellen Bürgermeister

Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten haben zurzeit weder SPD, Grüne noch FDP benannt. Es gibt auch keinen gemeinsamen für die Rats-Kooperation. „Wir sind zurzeit noch in Gesprächen“, sagt Knülle mit Blick auf die Kommunalwahl im nächsten Jahr.

Die CDU stellt mit Max Leitterstorf den aktuellen Bürgermeister. Bis jetzt hat er noch nicht erklärt, ob er zur Wiederwahl antreten möchte. Vorsitzender Sascha Lienesch, gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der Partei im Stadtrat, betont, jede Bürgerin und jeder Bürger habe das Recht, sich um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben.

Die CDU werbe grundsätzlich für ihre eigenen Kandidatinnen und Kandidaten und mache keinen Wahlkampf gegen andere Personen. „Die Demokratie lebt doch davon, dass die Wählerinnen und Wähler eine Auswahl haben. Nur sie entscheiden am Ende, wer das Amt dann ausüben darf.“

Drohungen und Anfeindungen gehören nicht in unsere Demokratie.
Sascha Lienesch, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat

Lienesch stellt klar: „Von einer Anzeige gegen Unbekannt aufgrund von Drohungen hat die CDU bis zur Presseanfrage keine Kenntnis gehabt. Selbstverständlich verurteilen wir jegliche Art von Drohungen gegenüber Amts- und Mandatsträgern oder Kandidatinnen und Kandidaten. Drohungen und Anfeindungen gehören nicht in unsere Demokratie.“

Maur selbst betont, er habe als Privatperson gehandelt und wolle solche Sachverhalte auch privat klären. Bürgermeister Max Leitterstorf ist als Chef der Stadtverwaltung von Sankt Augustin auch Vorgesetzter von Maur.