Das Stauchaos auf der Siegburger Straße in Menden nimmt kein Ende. Anwohner berichten über Gefahren, Lkw-Fahrer ignorieren Durchfahrtsverbote.
VerkehrschaosBusse und Lastwagen fahren in Sankt Augustiner Wohngebiet über die Bürgersteige
Das Stauchaos im Berufsverkehr auf der Siegburger Straße in Menden nimmt kein Ende. Anwohner haben den Eindruck, dass alles „drunter und drüber“ geht. Seit dem 25. November 2024 gibt es eine Umleitung durch diese Straße. Der Grund ist, dass der Kanal unter der parallel verlaufenden Martinstraße saniert werden muss. Eine Sperrung für sechs Monate ist dafür nötig, eine Umleitung durch die Siegburger Straße ist ausgeschildert. Nachdem in den ersten Tagen wegen erhöhten Verkehrsaufkommens kein Durchkommen mehr war, wurde sie nun zur Straße nur für Anlieger gemacht.
Die Busse für den öffentlichen Nahverkehr fahren jedoch weiter durch die Siegburger Straße. Eine Umleitung der Busse über die Einsteinstraße, wie von den Anwohnern gefordert, würde je Richtung circa 3-4 Minuten mehr Fahrzeit erfordern. In den Hauptverkehrszeiten wären darüber hinaus unkalkulierbare Verlustzeiten zu erwarten, da sich der Verkehr in Richtung Autobahn auf der Straße Am Bauhof regelmäßig staut, so die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft.
Anwohner machen sich in Sankt Augustin Sorgen um die Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr
Das führt jedoch dazu, dass es zu Staus kommt, wenn zwei Busse aneinander vorbeifahren müssen. Anwohner Andreas Fey: „An manchen Stellen in der Straße passen sie einfach nicht nebeneinander. Die Busse fahren dann über den Bürgersteig.“ Für Fey ist „es schier unglaublich, mit welcher Lethargie und Sorglosigkeit man mit solch einer sichtbaren Gefahrensituation umgeht. Und wenn was passiert, will keiner die Verantwortung übernehmen.“ Man würde beim Spaziergang sogar Bürgersteigplatten klappern hören, weil sie sich durch das stetige Überfahren gelockert hätten.
Fey hat ausgerechnet, dass überschlagsmäßig in den nächsten sechs Monaten „rund eine halbe Million Busse durch sie Siegburger Straße fahren“ werden. Dafür sei sie nicht ausgelegt. Der Belag würde in Mitleidenschaft gezogen werden und die Stadt, die kaum Geld im Etat hätte, müsse die Fahrbahn dann wieder teuer sanieren.
Lastwagen mit Kennzeichen aus Frankfurt und Stuttgart fahren durch Anliegerstraßen in Sankt Augustin
Anwohner Hans-Joachim Girnth bestätigt dies. Mit dem Zollstock hat er ausgemessen, dass die Siegburger Straße vor seiner Haustüre 4,90 Meter breit ist. „Ein Bus ist 2,55 Meter ohne Spiegel und mit 2,95 Meter breit“, berichtet er. Rein rechnerisch würden also zwei Busse gar nicht nebeneinander passen. Während die Redaktion mit ihm telefoniert, donnert gerade ein schwerer Lastwagen an seinem Haus vorbei. „Wieso fährt der hier durch, das dürfen doch nur Anlieger“, fragt Girnth sich. Fey berichtet, dass Lastwagen mit „Kennzeichen aus Frankfurt, Stuttgart und Siegen am Donnerstag einfach durch die Anliegerstraße gefahren sind.“
Guido Bonerath ist das direkt gewählte Ratsmitglied für diesen Bereich. Der CDU-Politiker sagt, dass ihn schon einige Bürger wegen der Sache angesprochen hätten. „Wir müssen jetzt abwarten, wie sich die neue Anliegerverkehr-Regelung auswirkt“, berichtet er. Sollte das keine Lösung bringen, müsse man weiterdenken.
Der Rhein-Sieg-Kreis ist über den Vorgang informiert. „Wir haben die dort fahrenden Verkehrsunternehmen RSVG und SWBV gestern darum gebeten, uns bezüglich des Busbegegnungsverkehrs problematische Stellen mitzuteilen. Auf dieser Grundlage soll kurzfristig mit der Stadt Sankt Augustin erörtert werden, ob an Engstellen noch weitere Halteverbote möglich sind, um einen sicheren Begegnungsverkehr zu ermöglichen“, so Antonius Nolden aus der Pressestelle des Kreises. Voraussetzung für eine „stabile Betriebslage“ sei, dass die umgesetzten verkehrsrechtlichen Anordnungen, insbesondere Halteverbote, auch beachtet, beziehungsweise bei Verkehrsregelverstößen sanktioniert würden.