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Mitbewohner auf ZeitSankt Augustinerin versorgt bis zu 100 verletzte Wildtiere

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Das Reh Rica möchte den Garten von Manuela Giannetti am liebsten gar nicht mehr verlassen. Sie zog es mit der Flasche auf. 

Sankt Augustin – Zeitweise bis zu 100 hilflose Tiere wurden im vergangenen Jahr im Haus von Dr. Manuela Giannetti in Sankt Augustin aufgepäppelt, gesund gepflegt und anschließend wieder frei gelassen.

Damit die Arbeit in dieser Auffangstation überhaupt möglich wurde, waren drei Generationen der Großfamilie Giannetti im Einsatz: Neben der Gründerin und langjährigen Leiterin der Naturschule Aggerbogen in Lohmar auch deren Ehemann, die beiden Töchter und zwei Enkelkinder.

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Die Frettchen Loki und Wicki fühlen sich wohl auf den Armen der Enkelinnen Franziska (l.) und Felicitas.

Sie pflegten und versorgten junge Eichhörnchen, Spitzmäuse, einen ganzen Wurf gerade geborener Wildkaninchen, Iltis, Marder und Igel, Siebenschläfer und Fuchswelpen. Ihre Hilfe ließ Giannetti verletzten oder hilflosen Säugetieren auch schon in der Naturschule Aggerbogen zukommen, wenn sie dort abgegeben wurden. Ein Tierarzt sorgte für ihre Erstversorgung, danach wurden sie aufgepäppelt, damit sie sich wieder in freier Wildbahn zurechtfinden konnten.

Nachdem sich Giannetti vergangenes Jahr in Lohmar in den Ruhestand verabschiedete, wollte sie die liebgewordene Hilfestellung beibehalten. Der Vorstand des Nabu Rhein-Sieg mit seiner Vorsitzenden Hannegret Krion unterstützte ihren Plan, sich weiterhin für die „Kleinen Wilden“ einzusetzen.

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Zunächst wurde eine überschaubare Anzahl Tiere gebracht. Dann kamen immer mehr Anfragen, immer mehr hilfsbedürftige Tiere wurden im vergangenen Frühjahr abgegeben. Da war die ganze Familie rund um die Uhr mit füttern und pflegen beschäftigt. Die Helfer machten das so gut, dass sich viele Tierchen spürbar wohl fühlten. Giannetti: „Manches der Kleinen mag der Auswilderung im Mai oder Juni sogar mit sehr gemischten Gefühlen entgegengesehen haben.“

Ein Jahr lang Reh mit der Flasche gefüttert

Bestes Beispiel ist das erst einige Tage alte Reh, das im vergangenen Jahr bei Giannettis abgegeben wurde. Das musste alle zwei Stunden bei Tag und Nacht mit der Flasche gefüttert werden und nahm diese dabei nur von Gianetti persönlich an. Ein Jahr später will das Tier gar nicht mehr weg von der Familie.

Kontakt

Manuela Giannetti, Großenbuschstraße 147, Sankt Augustin, 0171/3665613www.nabu-rhein-sieg.de

Um die Hilfsarbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, gründete Giannetti einen Arbeitskreis im Nabu. Und sie schrieb das Handbuch „Hilfe zur Selbsthilfe“. Auf 80 Seiten trug sie ihre Erfahrungen und Tipps aus mehr als 30 Jahren zusammen. Das Werk kann zum Selbstkostenpreis über die Website des Nabu Rhein-Sieg für 19,90 Euro bezogen werden.