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350 neue ArbeitsplätzeIT-Spezialist  Bechtle baut neuen Standort in Sankt Augustin

Lesezeit 3 Minuten
Im Rats-Ausschuss für Umwelt- und Stadtentwicklung wurden Visualisierungen des geplanten Gebäudes der Firma Bechtle gezeigt.

Im Rats-Ausschuss für Umwelt- und Stadtentwicklung wurden Visualisierungen des geplanten Gebäudes der Firma Bechtle gezeigt.

Das IT-Systemhaus aus Bonn möchte an den Klosterhöfen ein Bürogebäude mit Parkhaus und Lager bauen.

Der „Dreiklang im IT-Ökosystem“ von Sankt Augustin ist für Bürgermeister Max Leitterstorf erreicht. Mit dem IT-Systemhaus Bechtle aus Bonn wird neben der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein drittes Schwergewicht für Zukunftstechnologien in der Stadt seinen Platz haben. Im Ausschuss für Umwelt- und Stadtentwicklung teilte der Bürgermeister mit, ein Vertrag mit der Firma Bechtle sei unterschriftsreif. Die Firma möchte an den Klosterhöfen ein Bürogebäude mit Parkhaus und Lager bauen. Das Areal befindet sich an der Arnold-Janssen-Straße, Ecke Bonner Straße.

350 neue Arbeitsplätze entstehen durch die Firma Bechtle in Sankt Augustin

Auf dem 6374 Quadratmeter großen Grundstück könnten rund 350 Menschen ihren Arbeitsplatz haben. „500 Millionen Umsatz plant Bechtle bis 2026 jährlich in diesem Bereich“, berichtete Leitterstorf den Ausschussmitgliedern. Er rechne damit, dass die Stadt dadurch einen siebenstelligen Betrag an Gewerbesteuern einnehme. Hinzu komme Kompetenz in dieser Sparte. „Das Fraunhofer-Institut mit seinen herausragenden Forschungen zur künstlichen Intelligenz und zahlreiche Start-ups in der Stadt zeigen zusätzlich, dass wir bei Zukunftsthemen in der Arbeitswelt gut aufgestellt sind“, sagte Leitterstorf im Gespräch mit der Redaktion nach der Sitzung.

Eine Karte zeigt, wo das Grundstück von Bechtle an der Arnold-Janssen-Straße zu finden ist.

Rot umrandet ist das Areal in der Bildmitte, das Bechtle kaufen will.

Bechtle berichtet, dass das im Jahr 2005 mit 43 Mitarbeitern gegründete Systemhaus expandieren wolle. Am aktuellen Standort in Bonn mit jetzt 700 Mitarbeitenden böten sich keine Erweiterungsmöglichkeiten. In Sankt Augustin ergäben sich an den Klosterhöfen dafür aber Chancen. Durch eine enge Verzahnung mit der Dienstleistung sei der geplante Standort ideal für Büro, Werkstatt und Lager. Der größte Teil seines Umsatzes von Bechtle werde mit dem Handel von Hard- und Software erzielt. Zu den Kunden gehörten Bundesbehörden, die Bundeswehr, aber auch der Süßwarenhersteller Haribo.

Leitterstorf betonte ausdrücklich, dass Edgar Bastian, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung der Stadt, über vier Jahre lang den Verkaufsprozess begleitet habe. Auch ihm sei der Abschluss „einer Schlüsselinvestition mit hochwertiger Wertschöpfung in Sankt Augustin“ zu verdanken. Das Grundstück ist im Besitz der Wirtschaftsförderung der Stadt. Bastian berichtet, auch die gute Verkehrsanbindung mit der Linie 66 sei ein wichtiges Argument für Bechtle gewesen.

Bechtle hat bislang schon eine Niederlassung in Sankt Augustin in der Marie-Curie-Straße 11-17 in Menden. Dort betreuen Mitarbeitende, deren Zahl in niedriger zweistelliger Höhe liegt, Firmen in der Umgebung. Auch in Troisdorf und Königswinter gibt es kleinere Niederlassungen von Bechtle. Das neue Projekt geht aber weit über diese Größe hinaus.

Ein oberirdisches Parkhaus aus Stahl in Sankt Augustin ist nachhaltiger als eine Tiefgarage im Boden aus Beton

Das geplante fünfgeschossige Bürogebäude hat insgesamt 4119 Quadratmeter Fläche, das Parkhaus 4680 Quadratmeter, Lager und Werkstatt addiert 1605 Quadratmeter. Ausschussmitglieder kritisierten das große oberirdische Parkhaus, das wertvolle Gewerbefläche blockiere. Leitterstorf berichte aber, dass dies „nachhaltiger als eine Tiefgarage“ in der Erde sei. Wenn der Beton einmal in der Erde ist, dann sei er für immer verbaut. Ein Parkhaus als Stahlkonstruktion könne aber später wiederverwertet werden, „wenn es in 40 Jahren nach einer Verkehrswende keine privaten Autos mehr gibt“.

Das Parkhaus sei aber heute nötig, so Bechtle, weil das Geschäftsmodell den Einsatz von Firmenfahrzeugen vorsehe, mit denen die Mitarbeitenden aus Vertrieb, Dienstleistung und Service zu den Kunden fahren könnten. Hierbei setze die Firma auf den Einsatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen, deren Anteil an der Flotte zurzeit rund 40 Prozent betrage.

Das Bürogebäude wird so konstruiert, dass es problemlos aufgestockt werden kann. Damit soll die Möglichkeit gegeben sein, dass bei weiterem Wachstum der Firma neue Büroflächen gebaut werden können. Ein Teil der Dachfläche steht als Terrasse für Mitarbeitende und Kundenveranstaltungen zur Verfügung. Die Heizung und Kühlung des Gebäudes soll über geothermische Nutzung erfolgen. Fassadenteile werden großflächig begrünt, PV-Anlagen auf den Dachflächen bringen regenerative Energie. Das Niederschlagswasser soll auf dem Grundstück versickern.