Übung für den ErnstfallLeistungsnachweis der Jugendfeuerwehren in Rhein-Sieg
Sankt Augustin – „C-Rohr Wasser Marsch!“, brüllt der Angriffstrupp der Feuerwehrfrau am Schlauchverteiler entgegen. Die dreht an den Verschlüssen, dann bemerken alle Mitglieder der Lohmarer Jugendfeuerwehr verdutzt ihr Malheur: Der C-Schlauch ist gar nicht angeschlossen. Würde die Pumpe tatsächlich Wasser fördern, hätte dieses nun den Sportplatz in Niederpleis geflutet. Doch zum Glück brennt es nicht wirklich, das angenommene Feuer ist nur Teil einer Übung, die die Jugendfeuerwehren des Rhein-Sieg-Kreises am Samstag zu absolvieren hatten.
Ihre Aufgabe beim diesjährigen Leistungsnachweis: Möglichst schnell müssen sie verschiedene Schläuche mit der Hochleistungspumpe verbinden, an die wiederum ein Saugschlauch angeschlossen ist. Die Schläuche führen zu einem Verteilerkopf und zwei verschiedenen Schlauchanschlüssen, einen für Wasser und einen für Schaum.
Zeit ist zweitrangig beim Leistungsnachweis
Den Augen der Schiedsrichter Ralf Hermanns, Patrick Priegnitz und Patrick Okroy entgeht nichts. Ihnen fällt noch mehr auf, was die routinierte, aber hektische Lohmarer Gruppe hätte besser machen können. Sie treten allerdings als Lehrer auf, nicht als Mahner: „Für uns zählt nur: Wäre am Ende Wasser angekommen? Die Zeit ist dabei sogar zweitrangig“, sagt Hermanns, der als stellvertretender Wehrleiter der Feuerwehr Meckenheim angehört. „Man muss auch sehen: Die Kinder haben durch Corona zwei Jahre nichts machen können, ihnen fehlt einfach die Praxis.“
Die Gruppe der Jugendfeuerwehr aus Neunkirchen-Seelscheid ist im Durchschnitt noch etwas jünger als die der Lohmarer: Viel zurückhaltender sind die Anweisungen und Befehle, Priegnitz und Hermanns greifen ein, als die Kinder in die Öffnungen der Saugschlauch-Elemente fassen. Das sollen sie aufgrund der Verletzungsgefahr nicht. Das Ausrollen der Schläuche klappt dagegen ganz gut, mit einem gekonnten Wurf fliegt der neongelbe Schlauch in Richtung der Kameraden. Auch die Schiedsrichter sind zufrieden und sprechen ein Lob aus.
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Feuerwehrhaus in Hennef hatte gebrannt
Die Jugendfeuerwehr aus Hennef-Söven ist ebenfalls dabei: Wie die erwachsenen Aktiven waren auch die Jugendlichen von dem Brand des Feuerwehrhauses am vergangenen Montag betroffen. „Die waren genauso geschockt wie wir“, sagt der stellvertretende Löschgruppenführer Matthias Moore. „Aber wie auch wir bei dem geplanten Feuerwehrfest am kommenden Wochenende, haben die Jugendlichen gesagt: Jetzt erst recht, sie wollten unbedingt am Leistungsnachweis teilnehmen.“
Die Uniformen seien glücklicherweise nicht verbrannt, da sie jedes Kind zu Hause gehabt habe, dafür aber sei der jahrzehntealte Wimpel der Jugendfeuerwehreinheit zerstört worden. „Die Übung für diesen Tag war vor dem Brand, und am Mittwoch hatten sie normalen Übungsdienst. Wir Aktiven sind heute hier, damit der Nachwuchs sieht: Die Chefs kommen auch. Diese Kameradschaft macht die Feuerwehr aus“, sagt Moore.