AboAbonnieren

„Klare Benachteiligung“Kinderklinik in Sankt Augustin fordert mehr Geld vom Land

Lesezeit 3 Minuten
Der Eingang der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin.

Die Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin möchte Investitionen in Millionenhöhe vom Land NRW.

Die Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin möchte Investitionen in Millionenhöhe vom Land. Ein CDU-Landtagsabgeordneter widerspricht.

Der Asklepios-Konzern sieht „eine klare Benachteiligung“ der Kinderklinik seitens des Landes. „Zuletzt wurden wir mit dem im Jahr 2021 aufgelegten Fonds zur Förderung der Kinder- und Jugendmedizin aus nicht nachvollziehbaren Gründen außen vor gelassen“, sagt Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann.

„Obwohl wir einer der bedeutendsten Versorger in diesem Bereich sind und dies in der aktuellen schweren Krankheitswelle erneut unter Beweis gestellt haben“. Obwohl das Land Nordrhein-Westfalen die Notwendigkeit der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin für die Versorgung vor Ort anerkannt habe, komme es seiner Verpflichtung zu einer entsprechend ausreichenden Investitionsförderung weiterhin nicht nach, teilt Hoffmann mit.

Aktuell belaufe sich die Summe der nötigen Investitionen auf rund 16 Millionen Euro, von denen Asklepios bereit sei, die Hälfte selbst zu übernehmen. Das Land hingegen habe den Förderantrag abgelehnt. Stefanie Wied, Geschäftsführerin der Kinderklinik, sagt: „Das Ringen mit dem Land Nordrhein-Westfalen um eine ausreichende Finanzierung unserer Klinik, zu der das Land gesetzlich verpflichtet ist, dauert nun schon mehrere Jahre.“

CDU-Abgeordneter: Asklepios-Kinderklinik erhielt Corona-Fördermittel

Der CDU-Landtagsabgeordnete Sascha Lienesch sieht das anders. „Für die Kinderklinik wurden beispielsweise in den Jahren 2017 bis 2022 insgesamt 10,7 Millionen Euro allein an Pauschalfördermitteln zugewiesen“, erläuterte er auf Nachfrage der Redaktion. Des weiteren habe die Kinderklinik zusätzlich knapp 10,7 Millionen Euro an Corona-Mitteln erhalten, die der Kinderklinik für zusätzlich aufgestellte intensivmedizinische Behandlungskapazitäten, Sanierungen, Investitionen und als Ausgleich für den Patientenrückgang zur Verfügung gestellt worden seien. „Allein in den letzten Jahren wurden also rund 21,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Unterstützung der Kinderklinik bewilligt“, betont Lienesch.

Dass Anträge für den Neubau einer zentralen Notaufnahme (ZNA) sowie einer Infektionsstation abgelehnt wurden, liegt laut Lienesch daran, dass das Volumen der Antragssummen der Kliniken im Land NRW das zur Verfügung stehende Budget überschritten habe. Anhand von in den Förderrichtlinien definierten Kriterien werde dann eine Auswahl getroffen. Die Kinderklinik sei nicht die einzige Klinik, deren Anträge leider im Rahmen des Förderprogramms abgelehnt wurden.

Das Land NRW stehe zur Kinderklinik in Sankt Augustin. Eine Unsicherheit sei jedoch aufgekommen, weil Asklepios einen Antrag auf Schließung der Klinik gestellt habe. Ursächlich sei die Entscheidung der rot-grünen Landesregierung vor 2017 gewesen, am Universitätsklinikum Bonn ein neues Kinderherzzentrum zu errichten. Und das, so der Vorwurf von Asklepios, ohne die Auswirkungen dieser Entscheidung im Blick zu haben.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) lehnte den Antrag auf Förderung einer Komplettschließung ab. „Die Landesregierung hatte nie die Absicht, die Kinderklinik zu schließen. Als Abgeordneter stehe ich zur Kinderklinik und werde mich dafür einsetzen, dass sie eine gute wirtschaftliche Zukunft hat“, betont Lienesch. Sie sei eine unverzichtbare Einrichtung für die Region.