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Feuertragödie von Sankt AugustinNiederpleiser sammeln Spenden für Angehörige und Nachbarn

Lesezeit 3 Minuten
Peter Schauerte und Carsten Schmidt sammeln Spenden für die vom Brand betroffenen Familien.

Peter Schauerte und Carsten Schmidt aus Niederpleis sammeln Spenden für die vom Brand betroffenen Familien.

Mit einer Spendenaktion wollen Nachbarn schnelle Hilfe für die vom Brand betroffenen Familien in Niederpleis leisten.

Unterstützung für diejenigen, die unter den Folgen des verheerenden Brands am Sonntag zu leiden haben, wollen zwei Nachbarn leisten. Sie haben eine Spendensammlung ins Leben gerufen.

„Ganz früh schon am Sonntagabend haben wir darüber gesprochen, dass wir helfen wollen“, sagt Peter Schauerte. Am Montagmittag richtete er gemeinsam mit dem Medienökonom Carsten Schmidt auf einer Fundraising-Plattform im Internet das Spendenkonto ein.

Den Brand erlebten sie als Anwohner der Parallelstraße hautnah, und auch, welche Auswirkungen er immer noch hat. Eine 37-jährige Feuerwehrfrau und ein 36-jähriger Feuerwehrmann, die zu den ersten gehört hatten, die den Brand bekämpften, verloren in den Flammen ihr Leben. Die Existenz des Ladeninhabers ist zerstört.

Allen drei betroffenen Familien soll die Spendenaktion gleichermaßen helfen

„Drei Familien sind bis ins Mark erschüttert“, fasst Schauerte es zusammen, der mit dem Besitzer des ausgebrannten Motorradladens befreundet ist. Bald nahm er auch Kontakt zur Löscheinheit Niederpleis auf. „Wir hoffen, den Familien die ersten Wochen – was das Finanzielle angeht – etwas von den Sorgen nehmen zu können“, erläutert er die Motivation der Kampagne.

Wichtig ist den Organisatoren, dass ihre Aktion allen drei betroffenen Familien gleichermaßen zugutekommt. Sowohl die Angehörigen der gestorbenen Feuerwehrleute als auch der Besitzer des Motorradladens mit seiner Familie sollen bedacht werden. Das Spendenziel sind 33 333 Euro, sodass jeweils 11 111 Euro ausgezahlt werden könnten. Fast die Hälfte der angepeilten Summe haben sie schon zusammen: Am Freitagnachmittag lag der Spendenpegel bei 14 835 Euro.

Seit 2008 lebt der Biologe Peter Schauerte mit seiner Frau in Niederpleis, die Familie von Schmidt seit 2015. „Das Glück hat uns hergeführt“, sagt Schauertes Frau Julia Nitzsche, auch als Zugezogene erlebten sie eine schöne Gemeinschaft im Sankt Augustiner Ortsteil.

Brand in Motorradladen stellt den Stadtteil auf eine harte Probe

So beschreibt es auch Carsten Schmidt: Der Stadtteil mit rund 13 000 Einwohnern „ist trotzdem ein Dorf“, man kenne sich, sei in die Gemeinschaft eingebunden, feiere gemeinsam. „Die Hauptstraße ist der Mittelpunkt.“ Das Drama stelle die Niederpleiser nun auf eine harte Probe.

Mit der Spendenaktion wollen die beiden auch zeigen, dass der Stadtteil in der Tragödie zusammenstehe, in der Trauer und in der Unterstützung vereint sei. Dass es noch zwei weitere Spendensammlungen, eine städtische für die Angehörigen der Verstorbenen und eine für den Besitzer und die Familie des Motorradgeschäfts gibt, finden die beiden gut. „Wir haben hier ja keinen Wettbewerb, wer die meisten Spenden sammelt“, sagt Schauerte. Wichtig sei nur, dass geholfen werde.

Die Ursache für das Feuer ist weiterhin ungeklärt; das Ergebnis der Brandermittler wird frühestens in der kommenden Woche erwartet. Am Sonntag, 25. Juni, eine Woche nach dem Brand, wird in Troisdorf am Gerätehaus der Löschgruppe Spich, ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten. Den geplanten Stadtfeuerwehrtag haben die Troisdorfer abgesagt.


Die Spendenkampagne von Peter Schauerte und Carsten Schmidt ist auf einer Crowdfunding-Plattform unter dem Stichwort „Niederpleis“ zu finden.

Die Stadt Sankt Augustin hat bei der Steyler Bank ein eigenes Spendenkonto für die Hinterbliebenen der bei den Löscharbeiten tödlich verunglückten Feuerwehrleute eingerichtet. An der Wache der Löscheinheit Niederpleis kann an einer Gedenkstelle kondoliert und eine Spende in eine Box eingeworfen werden.

Auf einer Spenden-Internetseite ist unter dem Stichwort „Brand Cycle Point“ eine Sammlung für den Inhaber des ausgebrannten Geschäfts eingerichtet.