Einkaufszentrum Huma in Sankt AugustinDie Zeit des reinen Konsumtempels ist vorbei
- Das Einkaufszentrum Huma Sankt Augustin hat eine lange Tradition als Konsumtempel. Für die Zukunft wird das allein aber nicht reichen.
- Der neue Manager im Huma will das Angebot beträchtlich erweitern.
- Was bisher fehlt, ist etwa ein Bioladen oder ein Geschäft mit nachhaltig produzierter Bekleidung.
Sankt Augustin – Ein Roboter begrüßt die Gäste freundlich und fragt, was sie sich wünschen. Der Androide hat auf jeden Frage die richtige Antwort und begleitet die Kunden auf Wunsch sogar bis zu ihrem Ziel. Eine Zukunftsvision in einigen Jahrzehnten?
„Nein“, sagt der Alexandros Papadopoulos, der neue Manager des Huma-Einkaufszentrums. „In unserer Gesellschaft ändert sich vieles in rasantem Tempo. Die Apotheke bei uns hat erst vor kurzem ein solches Projekt vorgestellt. Wer weiß, wie es sich entwickelt? Vielleicht geht alles viel schneller, als wir alle denken. Deswegen bin ich offen für alle Neuerungen.“
Fest steht schon jetzt, dass der Huma wohl nicht mehr lange nur ein reines Einkaufszentrum bleiben wird. Papadopoulos will mehr Leben in das frisch renovierte Objekt bringen. Weg von reinem Konsumtempel, hin zum Ort, der Service fürs tägliche Leben bietet.
Fitnessstudio, Arztpraxen oder eine Kita?
„Ein Fitnessstudio passt hier genauso rein wie das soziale Angebot eines Vereines oder der Stadt“, erklärt der Manager. „Ärzte, Rechtsanwälte und die benachbarte Hochschule würden ebenfalls gut zu uns passen.“ Nach dem Motto „alles unter einem Dach“ könne er sich auch vorstellen, dass eine Kita einzieht.
Fest steht auch, dass große Einkaufszentren weltweit extreme Probleme haben. „In Amerika stehen einige dieser Malls leer oder sind bereits abgerissen worden“, berichtet er. Hier in Europa sei das Kundenverhalten jedoch anders.
„Und der Huma hier in Sankt Augustin ist lebendiger Teil der Stadt. Es ist so etwas wie das Zentrum.“ Das soll durch die Ansiedlung von Serviceangeboten weiter ausgebaut werden.
Allseits bekannter Mieter wird erwartet
Beim Gang durch die Etagen ist zu bemerken, dass einige Ladenlokale leer stehen. „Ich möchte nichts schön reden“, betont der 51-Jährige. „Wir sind nicht voll belegt. Aber es wird sich in den nächsten Monaten hier noch viel tun.“
So sei im Herbst ein neuer Mieter zu erwarten, „den alle gut kennen“. Auch bei den kleineren Läden tue sich einiges.
Vom Rheinland nach Athen und zurück
Nach seinem Studium in Köln mit den Fächern Politik, internationales Recht und Betriebswirtschaft fand Alexandros Papadopoulos erste Anstellungen in großen Einzelhandelsgeschäften in Athen. Dann wechselte er zur ECE-Gruppe und leitete für sie zwei Shopping-Center in der griechischen Hauptstadt.
Für seinen Arbeitgeber ging er zurück nach Deutschland. Nach Stationen in Köln, Berlin und Braunschweig leitete Papadopoulos zuletzt das Leine-Center in Hannover.
Dann ergab sich für den Manager die Möglichkeit, wieder ins Rheinland zu gehen. Er wechselte zur Prime Management Gesellschaft, der Huma von den Inhabern als neues Objekt zur Verwaltung übergeben worden war. Der Vertrag läuft über fünf Jahre. (vr)
Wie rasant die Entwicklung im Einzelhandel ist, sei daran zu sehen, dass das Knochenprinzip heute nicht mehr die Lösung überhaupt sei. Es beinhaltet, dass an jeder Ecke ein Ankermieter zu finden sein muss.
Beim Gang durch den Markt „von Knochenende zu Knochenende fallen dann die anderen Geschäfte mit ihren Angeboten ist Auge“. Der Kunde ticke heute jedoch anders. Zudem mache das Internet dem Einzelhandel Konkurrenz.
Bioläden oder nachhaltige Angebote fehlen
Etwas vermisste Papadopoulos, als er vor einigen Wochen als Nachfolger von Klaus Kricks seine Stelle als Manager antrat: „Im Huma gibt es kein großes Angebot, das dem neuen Trend gerade bei jungen Menschen entspricht.“
Er denkt dabei an Bioläden oder Geschäfte mit nachhaltiger Kleidung. Einzigartige Angebote würden immer mehr geschätzt. „Warum nicht speziell Lebensmittel nur aus der Umgebung anbieten?“ Da könnten auch kleine Läden großen Umsatz machen.
Wichtig sei, Neuem gegenüber offen zu bleiben. „Ein Beispiel ist die Marke Hollister“, erläutert er und sagt über die Bekleidungskette: „Die schoss wie eine Rakete als Trendsetter in den Himmel, jetzt ist der große Hype vorbei.“ Trendzyklen hätten eine Lebensdauer von drei bis sieben Jahren. Auch darauf müssten sich Einkaufszentren einstellen.