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Umwelt- und InsektenschutzSankt Augustin will grüner werden

Lesezeit 2 Minuten

Sandra Paul vom Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt am Beet neben einer neu gestalteten Mobilitätsstation.

  1. Sankt Augustin engagiert sich für den Insektenschutz und bewirbt sich um eine Auszeichnung.
  2. In einem dreistufigen Verfahren gab es zunächst eine Bestandserfassung.
  3. Die konkreten Maßnahmen die die Stadt ergreift, um das öffentliche Grün naturnäher und artenreicher zu gestalten, werden derzeit im Rahmen der Wanderausstellung des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ in der Stadtbücherei gezeigt.

Sankt Augustin – Biologische Vielfalt zurück in die Stadt holen, „damit nachfolgende Generationen Natur noch erleben können“, dafür setzt sich der Erste Beigeordnete Rainer Gleß ein. Gleß möchte so einen Beitrag leisten, um dem Insektensterben und Klimawandel zu begegnen. Damit den Zielsetzungen auch konkrete Maßnahmen folgen, nimmt Sankt Augustin als erste Stadt im Rhein-Sieg-Kreis an dem Label „Stadtgrün naturnah“ teil. Mit dieser Zertifizierung wird kommunales Engagement auf innerstädtischen Grünflächen zur Förderung der biologischen Vielfalt ausgezeichnet. Die Stadt ist eine von bundesweit 15 Kommunen, die 2019 vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und der „Deutschen Umwelthilfe“ für die Teilnahme ausgewählt wurden.

In einem dreistufigen Verfahren gab es zunächst eine Bestandserfassung. „Unsere Stadt ist sehr urban; das heißt wir sind sehr arm, wenn es zum Beispiel um Waldflächen geht“ sagt Gleß. Deshalb liege ein besonderer Fokus auf den vorhandenen Grünflächen. Friedhöfe, Freiflächen an öffentlichen Gebäuden und Spielplätzen gehören genauso dazu wie die Grünstreifen an Straßen und Kreuzungen.

Alte Baumstämme, die scheinbar vergessen am Wegesrand liegen, sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tiere.

Die konkreten Maßnahmen die die Stadt ergreift, um das öffentliche Grün naturnäher und artenreicher zu gestalten, werden derzeit im Rahmen der Wanderausstellung des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ in der Stadtbücherei gezeigt. Wie wirkungsvoll das Anlegen artenreicher Blühflächen bereits ist, erklärt Sandra Paul, vom Büro für Natur- und Umweltschutz. Die 48-jährige Landschaftsarchitektin hat sich bereits während ihres Studiums intensiv mit naturnaher Platzgestaltung beschäftigt und zeigt sich begeistert, von der biologischen Vielfalt rund um eine neue Mobilitätsstation an der Haltestelle der Linie 66 im Zentrum.

„Häufig sind es schon kleine und kostengünstige Maßnahmen, die zu einer größeren Artenvielfalt beitragen können“, betont Paul. Sie arbeitet mit ihrem Team verstärkt an einer nachhaltigen Freiflächengestaltung. Sowohl die Auswahl des Saatguts mit konsequenter Verwendung heimischer Arten als auch die Reduzierung des Pflegeaufwandes der Grünflächen werden dabei berücksichtigt. Aufklärung sei wichtig, wenn es um vermeintlich „ungepflegte“ Grünflächen gehe, sagt Paul. Denn verblühte Rispen könnten als Überwinterungsplatz für Insekten dienen.

Ob die Stadt mit der entwickelten Grünflächenstrategie bei der Label-Vergabe erfolgreich ist, wird im April, beim Fachkongress in Hildesheim, bekanntgegeben.