Rhein-Sieg-Kreis – Die Sendung mit der Maus feierte kürzlich 50. Geburtstag. Die Stimme von Armin Maiwald hat wohl jeder schon einmal gehört. Seine Fragen könnten auch lauten: Wo kommt eigentlich unser Wasser her? Wie viel Wasser verbrauchen wir? Und wofür? Und was kostet eigentlich ein Liter Wasser aus der Leitung? Wir haben gesucht und Antworten gefunden.
47,9 Millionen Kubikmeter Trinkwasser (ein Kubikmeter sind 1000 Liter) hat der größte Wasserversorger unserer Region, der Wahnbachtalsperrenverband (WTV), im Jahr 2020 insgesamt an den Rhein-Sieg-Kreis, Bonn und auch Bad Neuenahr/Ahrweiler abgegeben. Das ist neuer Rekord. Bislang lag die Spitzenmarke bei 47,2 Millionen (1991) innerhalb eines Jahres. Die Tageshöchstmarke wurde am 3. August 1990 erzielt. Damals flossen innerhalb von 24 Stunden 193 400 Kubikmeter aus den Leitungen. Der Durchschnittswert eines Tages liegt bei 130 000 Kubikmetern.
27 weitere Wasserversorgungsunternehmen beliefern die Menschen an Rhein und Sieg mit Trinkwasser. Der Rhein-Sieg-Kreis nennt als Lieferanten: e-regio Euskirchen, Bad Honnef AG, Stadtbetrieb Bornheim, Wasserbeschaffungsverband Wilberhofen, Wasserwerksverein Geilhausen e.V., Stadtwerke Niederkassel, Stadtwerke Troisdorf, WBV Thomasberg, Wasserleitungsverein Quirrenbach, Rhenag Gas-Wasser-Strom, Gemeindewerke Eitorf, Rhein-Sieg Netz GmbH, Stadtwasserwerk Lohmar, Stadtwerke Meckenheim, Gemeindewerke Neunkirchen Seelscheid, Wasserversorgungsgesellschaft Sankt Augustin, WW Gemeinde Wachtberg, BF STAWAG, Gemeinde Much / Rhenag, Wasserwerk Stadt Rheinbach, Gemeindewerke Ruppichteroth, Wasserbeschaffungsverband Herchen, Wasserbeschaffungsverband Windeck, Wasserbeschaffungsverband Leuscheid, WTE Windeck und der Aggerverband aus dem Oberbergischen Kreis im Wassergeschäft.
„Für Trinkwasser bestehen im deutschsprachigen Raum höhere Qualitätsanforderungen als für industriell abgepacktes Mineralwasser und Tafelwasser. Es gilt überhaupt als das am besten untersuchte Lebensmittel“, erklärt Dr. Kirsten Hasper, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes.
Die Trinkwasserqualität im Rhein-Sieg-Kreis ist laut Amt sehr gut. Sie entspricht den Vorgaben der Trinkwasserverordnung und unterschreitet die Grenzwerte meist deutlich. Der Wahnbachtalsperrenverband entnimmt im Jahr mehr als 10 000 Proben an den unterschiedlichsten Stellen des Wassernetzes. (rom)
14 Millionen Liter Trinkwasser fördern sechs Pumpen der Stadtwerke Troisdorf täglich in Eschmar und pumpen sie ins 300 Kilometer lange Leitungsnetz der größten Stadt im Kreis. Knapp 17 000 Haushalte werden versorgt. Gewonnen wird es in einer Tiefe zwischen 20 und 28 Metern. Nach Angaben der Wasserwerke wird es auf dem langen Versickerungsweg biologisch so weit gereinigt, dass nur noch etwas Kalkmilch zugegeben werden muss, um ein Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht zu erreichen.
1,77 Euro kostet ein Kubikmeter Wasser in Troisdorf. Das sind 1000 Liter. Abgefüllt in handelsübliche 0,75-Liter-Flaschen würde das 1300 Portionen ergeben. „Unser Trinkwasser ist von herausragender Qualität, wie die jährlich mehr als 1000 Proben eines unabhängigen Wasserlabors belegen. Es kann bedenkenlos zur Zubereitung von Babynahrung verwendet werden und steht rund um die Uhr in beliebiger Menge zur Verfügung. Auch aus ökologischer Sicht ist es Flaschenwasser vorzuziehen, schont es doch Ressourcen“, meint Stadtwerke-Geschäftsführerin Andrea Vogt.
175 Kilometer Rohrnetz, zwei Hochbehälter, 37 Druckminderungsschächte und 35 Wassermessschächte betreuen die Gemeindewerke in der flächenmäßig größten Kommune des Rhein-Sieg-Kreise, Windeck. Damit werden zwei Drittel der rund 19 000 Einwohner südlich und nördlich der Sieg versorgt. Lieferanten des Trinkwassers sind der WTV und Aggerverband. Die übrigen Einwohner Windecks (6 486 Menschen) werden durch die Wasserbeschaffungsverbände Leuscheid, Herchen, Wilberhofen, den Wasserwerksverein Geilhausen oder durch eigene Anlagen versorgt.
0,1 Kubikmeter, also 100 Liter Trinkwasser, verbraucht der Windecker Bürger im Durchschnitt täglich. Das hat die Gemeinde ausgerechnet. Im Monat sind das dann 3,1 Kubikmeter pro Person, 3100 Liter. Im Jahr kommen nach dieser Berechnung 37 200 Liter oder 37,2 Kubikmeter zusammen.
1,5 Millimol Calciumcarbonat ist die Obergrenze für weiches Wasser. Bei Werten zwischen 1,5 und 2,5 Millimol Calciumcarbonat gilt Trinkwasser als mittel, bei höheren Werten als hart. Im Rhein-Sieg-Kreis melden die Wasserversorger in der Regel „weiches Wasser“.
250 Kilometer lang sind die Leitungen, die der WTV nutzt, um das Wasser an die Verteilstationen zu transportieren. Von dort übernehmen die jeweiligen Kommunen den Weitertransport des wertvollen Guts durch ihre eigenen Leitungsnetze. Die Hauptrohrnetzlänge des Wasserverbands Euskirchen-Swisttal (WES) beträgt 460 Kilometer. Die Rohre führen bis zur Steinbachtalsperre.
87 Prozent des Wasserangebots bleiben in Deutschland laut Bundesumweltamt ungenutzt. Die aktuellsten Zahlen stammen von 2016, als von 187,5 Milliarden Kubikmetern Trinkwasser nur knapp ein Achtel genutzt wurde. Damit gehört Deutschland zu den wasserreichen Ländern. Erst wenn 20 Prozent oder mehr des zur Verfügung stehenden Trinkwassers genutzt werden, gibt es „Wasserstress“, zuletzt 2001 (20,2 Prozent). 2016 wurde gut die Hälfte der verwendeten 24 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser für die Energieversorgung (52,9 Prozent) genutzt. Die Industrie hatte einen Anteil von 24 Prozent, die öffentliche Wasserversorgung 22 Prozent, die Landwirtschaft ein Prozent.
2,12 Millionen Kubikmeter Wasser gibt der kleine Energieversorger Bad Honnef AG (BHAG) im Jahr an seine Kunden ab. Er versorgt rund 40 900 Menschen in Bad Honnef und der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Unkel mit Trinkwasser. Das Wasserleitungsnetz der BHAG ist etwa 281 Kilometer lang.