Kopfschüttelnd nahmen die Polizisten das Urteil gegen einen 38-Jährigen am Siegburger Amtsgericht zur Kenntnis. Zur Last hatte die Anklagebehörde dem Mann unter anderem den Handel mit Kokain gelegt. 38 sogenannte Bubbles, verpackt in Tütchen, in einer Wattestäbchen-Box und in einem Stofftuch wurden in einer Siegburger Bar sichergestellt. Festgenommen wurde der Verkäufer. Der wurde am Ende des Prozesses zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Laut der Ermittler überschwemmt die harte Droge derzeit ganz Deutschland und auch den Rhein-Sieg-Kreis. Dabei ist Kokain nicht erst in jüngster Zeit ein Problem im Rhein-Sieg-Kreis. Die Polizeistatistik weist gar im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang auf. Im ersten Halbjahr 2023 gab es insgesamt 24 Fälle, sieben davon unerlaubter Handel und sieben allgemeine Verstöße; im ersten Halbjahr 2024 deckten die Ermittler des Kriminalkommissariats 3 insgesamt 14 Taten auf, einmal Schmuggel, einmal unerlaubter Handel und zwölf allgemeine Verstöße, darunter zum Beispiel das Führen eines Kraftfahrzeugs unter Kokaineinfluss.

Zahlreiche Taten werden am Siegburger Amtsgericht verhandelt

Experten vermuten eine hohe Dunkelziffer, je mehr gefahndet wird, desto mehr Fälle gibt es. Die Taten, die vor dem Amtsgericht Siegburg und dem Landgericht Bonn verhandelt werden, liegen oft ein bis zwei Jahre zurück. Wir haben einige der verhandelten Fälle aus den vergangenen Monaten zusammengestellt.

1. Im Juli 2024 begann ein Prozess vor dem Landgericht Bonn gegen einen Hennefer. In dessen Wohnung waren größere Mengen Kokain und ein freilaufender Leguan gefunden worden.
2. Juni 2024: Ein 23-jähriger Autofahrer verursachte in Windeck einen Unfall, bei dem ein älterer Motorradfahrer zu Schaden kam. Der 23-Jährige hatte Kokain im Blut.
3. Juni 2024: Ein Mann aus Hennef (29) verunglückte mit seinem Auto in Siegburg einen Unfall, er stand unter Alkohol- und Kokaineinfluss.
4. Juni 2024: In einem Lagerraum in Hennef fand die Polizei Drogen, darunter Kokain, tatverdächtig sind zwei Brüder (27 und 24) aus Siegburg und Sankt Augustin.
5. Juni 2024: Ein Paketfahrer, der in einer Obdachlosenunterkunft lebte, konsumierte Kokain, kollabierte und wurde in die Klinik eingeliefert; ein Mitbewohner bestahl den Sterbenden und landete vor Gericht.
6. Juni 2024: Zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt das Landgericht Bonn einen 30-jährigen Hennefer. Der gelernte Holzmechaniker handelte in großem Stil mit Kokain.
7. Februar: In einer Bunkerwohnung in Lohmar fand die Polizei ein Kilogramm Kokain. Ein 33-Jährige wurde festgenommen, er soll regelmäßig Päckchen mit Betäubungsmittten verschickt haben.