AboAbonnieren

Regen und SonneWie Freibäder und Lebensretter in Rhein-Sieg auf das wechselhafte Wetter reagieren

Lesezeit 4 Minuten
Ein Junge springt ins Becken.

Vom Sprungturm im Troisdorfer Aggua springt dieser Junge ins kühle Nass.

Sonne, Regen, Sonne: Das Wetter kann sich in den Sommerferien nur selten entscheiden. Freibäder müssen sich deshalb laufend auf neue Situationen einstellen.

Der Sommer schaut in diesem Jahr nur alle paar Tage vorbei. Nach dem heißen Montag und Dienstag kühlte sich das Wetter bereits am Mittwoch wieder ab. Wie reagieren Freibäder darauf, die auf möglichst lange Sonnenschein-Wochen hoffen?

Im Freibad des Troisdorfer Aggua-Bads ist am Mittwoch ob des bedeckten Himmels gleich deutlich weniger los als noch am Vortag. Dazu nieselt es ein bisschen. „Der typische Freibadgast braucht immer mehrere Tage, um sich auf den Sommer einzustellen“, sagt Geschäftsführerin Daniela Simon. Wie es an wechselhaften Tagen werde, wisse das Team aus Erfahrung – und stellt Rettungsschwimmer, Gastro-Mitarbeiterinnen oder Kassierer darauf ein. „Wir hätten lieber zwei, drei Wochen Sonnenschein am Stück, besonders jetzt in der Ferienzeit wäre das Bad immer voll“, sagt Simon.

Troisdorfer Freibad hofft bis zum Ende der Saison noch auf einige schöne Tage

Manche Freibäder entschieden morgens spontan nach Wetterlage, ob sie öffneten. Im Aggua dagegen sei immer offen. Die Gäste könnten entscheiden, ob sie ein Kombi-Ticket kauften, mit dem sie ins Hallenbad wechseln können, sollte das Wetter umschlagen. Das wirke sich Simon zufolge jedoch auf die Personallage aus. „Wir können spontan mehr Leute einsetzen, damit die Gäste an der Kasse oder der Imbissbude nicht warten müssen. Aber nicht alle Peaks kann man bewältigen – wenn plötzlich tausend statt hundert Menschen anstehen, kann es auch mal etwas dauern.“ Wichtig sei, bei ungeduldigen Gästen stets die Ruhe zu bewahren.

Menschen sitzen auf einer Liegewiese im Freibad.

Menschen tummeln sich bei gutem Wetter auf der Freibadwiese im Aggua.

Stehe gutes Wetter ins Haus, könnten eingewiesene Saisonkräfte angefordert werden, um die Angestellten zu unterstützen. „Wir verlangen ihnen mit der Flexibilität, die wir von ihnen erwarten, sehr viel ab, weil sie ja ihr Einkommen planen müssen. Dieses Jahr sind wir gut aufgestellt, aber nächstes Jahr suchen die sich womöglich etwas anderes“, sagt Simon. Gemäß der Devise „Stress ist besser als Langeweile“ genieße das Team volle Tage sehr. „Natürlich ist es anstrengend, aber es ist grandios, wenn lauter glückliche Familien mit Kindern hier sind. Das macht einen stolz und da nimmt man den Mehraufwand gerne in Kauf.“

Bis Mitte September, wenn das Freibad schließen soll, hofft die Geschäftsführerin noch auf einige gute Tage. „Sollte es, wie vergangenes Jahr, nochmal richtig heiß werden, werden wir darauf reagieren können“, verspricht sie.

DLRG warnt vor den Gefahren am Rhein und an den Flüssen in Rhein-Sieg

Auch an Flüssen und Seen im Rhein-Sieg-Kreis suchen Badegäste an heißen Tagen Abkühlung. Leider unterschätzen jedes Jahr Menschen Strömung und Wassertiefen und drohen zu ertrinken. Von einer erhöhten Alarmbereitschaft bei DLRG und DRK-Wasserwacht will Bruno Schöneberg, Leiter der DLRG im Kreis, aber nicht sprechen. „Man muss immer vorbereitet sein. Wir haben mehr als 160 ehrenamtliche Kräfte, die genau wie die Feuerwehr das ganze Jahr über ausrücken. Wenn der Alarm kommt, geht’s los“, sagt er.

DLRG am Rotter See

Nach mehreren tödlichen Badeunfällen hat die DLRG eine Wasserrettungsstation am Rotter See eingerichtet. (Archivbild)

Die Sorge, dass Menschen am Wasser unvernünftig seien, sei immer da – insbesondere am Rhein. „Niemand sollte da schwimmen oder auch nur am Uferbereich die Kinder plantschen lassen. Der Rhein hat gefährliche Strömungen, auch unter Wasser“, warnt er. Besonders an den Buhnen gebe es Strudel, die Menschen unter Wasser zögen. Fahre ein Schiff vorbei, könne der Sog auch geübte Schwimmerinnen und Schwimmer in die Fahrrinne treiben. „Der Rhein ist eine Wasserstraße – meine Kinder würde ich ja auch nicht auf der Autobahn spielen lassen.“ Schöneberg erinnert an das schlimme Badeunglück in Bornheim am Pfingstmontag 2023, als ein Vater und sein Sohn im Rhein ertranken. „Lieber sollte man am bewachten See oder gleich im Freibad schwimmen.“

Womit man beim Rotter See wäre: Nach zwei tödlichen Unglücken innerhalb von nur fünf Tagen im Sommer 2021 erklärte sich die DLRG in Absprache mit der Stadt bereit, am Ufer eine Wasserrettungsstation einzurichten. Sie ist am Wochenende zwischen 10 und 18 Uhr von Ehrenamtlichen besetzt. „Wenn noch viel los ist, machen wir auch schon mal länger. Unter der Woche ist es schwieriger, weil viele unserer Leute auch arbeiten müssen. Aber freitags haben wir es schon geschafft, eine Schicht zu besetzen“, so Schöneberg. Drei Leute reichten dafür aus, ein Wachleiter und zwei Rettungsschwimmer oder Bootsführer. Und wie wichtig die sind, zeigt die Einsatzbilanz: Schon öfters habe die DLRG Schlimmeres verhindern können.