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Weiher in Heisterbacherrott„Nicht mehr lange und der Weiher ist komplett tot“

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Idyllisch, aber nahezu tot: Der Weiher neben der Nikolauskapelle (rechts) in Heisterbacherrott

Königswinter – Zu wenig Sauerstoff, zu viele Algen, zunehmender Schlamm, sinkender Wasserspiegel und sogar Fischsterben: Die Zustandsbeschreibung des Weihers in Heisterbacherrott klingt immer noch ziemlich düster. „Es dauert nicht mehr lange, und der Weiher ist komplett tot“, fand Königswinter Technischer Dezernent Theo Krämer am Dienstagabend klare Worte.

Einig war er sich allerdings mit fast allen Kommunalpolitikern im Bau- und Verkehrsausschuss auch in der Überzeugung, dass das ortsbildprägende Ensemble aus Weiher, Nikolauskapelle und Haus Schlesien – wenn man so will die Visitenkarte von Heisterbacherrott – unbedingt erhalten werden müsse. Was also tun?

Die Politik sucht nach Geldgebern

Der Ausschuss gab (bei einer Enthaltung) der neu gebildeten interfraktionellen Arbeitsgruppe Heisterbacherrott den Auftrag mit auf den Weg, sich vornehmlich Gedanken zu machen, wie eine Sanierung des kleinen Gewässers finanziert werden kann. Dabei hofft man offenbar auch auf Spenden.

Von einer „Finanzierung aus möglichst vielen Töpfen“ sprach etwa SPD-Fraktionschef Dirk Lindemann. Michael Groß, Leiter des Baubetriebshofs, hatte in seiner Präsentation über den Zustand des Teiches die Gründung einer Bürgerstiftung zum Erhalt des Weihers als Beispiel genannt. Auf jeden Fall soll sich die AG um eine Lösung bemühen, die das (teure) Ausbaggern ermöglichen und eine Frischwasserzufuhr dauerhaft sicherstellen soll, wie es im Beschluss heißt.

Schüler attestierten in einer Untersuchung das „Stadium eines Vor-Moores“

„Der Weiher hat das Stadium eines Vor-Moores, es lebt allgemein sehr wenig in dem See“: So hatten schon 2014 damalige Schüler des Bioleistungskurses der CJD-Schule eine Analyse über den Zustand des Weihers zusammengefasst. Um gegenzusteuern hat die Stadt im Laufe der Jahre unter anderem Bäume und Sträucher beseitigt, damit nicht mehr so viel Laub im Wasser verrottet, und das Gewässer mit einer Pumpe belüftet.

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Doch die Probleme sind geblieben. Durch den Kot der vielen Gänse und durch Reste von Futter, das den Tieren trotz Verbots gegeben wird, komme es zu einem hohen Eintrag organischer Stoffe, so Groß. Hinzu komme, dass der Nikolausbach kaum noch Wasser zuführe und es zu wenig geregnet habe.

Diese Kombination habe „demnächst die Vergiftung des Wassers und das Absterben der Organismen des Sees“ zur Folge, so Groß. „Ohne Ausbaggern geht es nicht“, stellte Dirk Lindemann fest. Und Frank Klein (CDU) betonte, dass auch die Stadt über kurz oder lang Geld in die Hand nehmen müsse, wenn der Weiher erhalten werden solle.

Die Zahl der Enten und Gänse müsste reduziert werden

Das Ausbaggern – Michael Groß sprach von der Minimierung des Schlammgehalts durch verschiedene Verfahren beziehungsweise einer großen Lösung – würde sich auf rund 80.000 Euro belaufen. Wenn man dauerhaft künstlich Frischwasser zuführe, koste das rund 8000 Euro im Jahr, für einen künstlichen Sauerstoffeintrag würden 4000 Euro jährlich fällig. Aber auch die Zahl der Wildenten und -gänse müsste artgerecht reduziert werden.

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Die vielen Gänse schaden – auch weil die Tiere trotz Verbots gefüttert werden – dem Weiher.

Theo Krämer übte übrigens mehrfach scharfe Kritik an der Fütterung der Tiere. Das bisschen Wasser, das noch da sei, werde auf diese Weise verschmutzt. Und der Dezernent teilte die Befürchtung, dass der Nikolausbach nicht nur wegen der Dürresommer beziehungsweise des Klimawandels versiege, sondern auch durch das Anzapfen durch Anrainer.

Ein Ausschussmitglied bezeichnete es grundsätzlich als „Volkssport“, dass Bürger „massiv“ Wasser aus Bächen entnähmen. „Dem müssen wir entgegenwirken.“

Heimatverein ruft zu Ideenaustausch auf

„Aktuell ist der Weiher in keinem guten, eher in einem miserablen Zustand“, schreiben Wolfgang Thiebes, Vorsitzender des Bürgerfestausschusses, und Helmut Zimmer, Vorsitzender des Heimatvereins, in einem online veröffentlichten Hilferuf und verweisen auf Untersuchungsergebnisse von Oktober 2020. In einem aus Vertretern von Ortsvereinen (Bürgerfestausschuss, Förderverein Nikolauskapelle, Haus Schlesien, Heimatverein) gebildetem Arbeitskreis arbeite man am Erhalt des Weihers, das habe eine hohe Priorität.

„Nach derzeitiger Einschätzung führt wohl kein Weg daran vorbei, den Weiher (wie im Übrigen zuletzt 1983) abzupumpen und die Schlammablagerungen auszubaggern“, so Thiebes und Zimmer. Dafür brauche man Helfer und Ideen, wie die Aktion praktisch und finanziell durchführbar sein könnte.