Studie „Wir im Rheinland“Menschen in Rhein-Sieg bevorzugen Einkauf im Laden
Rhein-Sieg-Kreis/Bonn. – Bequem von zu Hause aus online shoppen oder doch lieber bei Fachhändlern vor Ort einkaufen? In Zeiten des Lockdowns, in denen die meisten Fachgeschäfte zwangsweise geschlossen sind, stellt sich diese Frage für viele Verbraucher erst gar nicht. Der Kauf beim Internethändler ist für viele zurzeit alternativlos. Doch auch jenseits der Corona-Pandemie geht der Trend hierzulande inzwischen klar zur Bestellung im Internet.
Immerhin 20 Prozent der Verbraucher im Rhein-Sieg-Kreis und 18 Prozent in Bonn zählen inzwischen zur Gruppe der bekennenden Online-Shopper. Das geht aus der ersten großen Wirtschafts- und Verbraucherstudie „Wir im Rheinland“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der Kölnischen Rundschau mit Unterstützung der Sparkasse Köln-Bonn und der Kreissparkasse Köln hervor, an der sich rund 14 000 Leserinnen und Leser aus der Region beteiligt haben.
Günstige Preise und Bequemlichkeit
Für die bekennenden Online-Shopper sind günstige Preise und die Bequemlichkeit des Einkaufs im Internet wichtiger als ein angenehmes Einkaufserlebnis und die Unterstützung des lokalen Einzelhandels. In die Innenstädte und die Einkaufszentren der Gemeinden lassen sie sich, so ein Ergebnis der Studie, vor allem durch eine größere Produktauswahl, Rabattaktionen und flexiblere Abholmöglichkeiten locken.
Eine deutliche Mehrheit von 49 Prozent der Studienteilnehmer aus dem Rhein-Sieg-Kreis und 47 Prozent aus Bonn gehört aber noch immer zur Gruppe der Innenstadtliebhaber. Für sie stehen attraktive Innenstädte und Einkaufsstraßen weiterhin hoch im Kurs. Für das Einkaufserlebnis beim lokalen Einzelhändler nehmen sie auch einen höheren Aufwand und höhere Preise in Kauf. Bereits vor Corona kauften die Innenstadtliebhaber vergleichsweise selten online ein, nach Corona wollen sie dies tendenziell sogar noch seltener tun.
Anspruch und WIrklichkeit klaffen auseinander
Immerhin 28 Prozent der Studienteilnehmer aus Rhein-Sieg und 32 Prozent aus Bonn kann man als „verkappte Online-Shopper“ bezeichnen, die zugeben, dass bei ihnen Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen: Eigentlich finden sie attraktive Innenstädte und Einkaufsstraßen wichtig. Im Zweifelsfall siegen aber der Preis oder die Bequemlichkeit, und sie entscheiden sich für den Online-Kauf.
Einer der Gründe dafür ist offenbar häufig unzureichende Beratung beim stationären Einzelhandel: Mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer aus der Region geben an, dass sie sich durch vorab getätigte Online-Recherchen besser informiert fühlen als durch das Verkaufspersonal im lokalen Einzelhandel.Trotzdem geben die Leserinnen und Leser der Einkaufsinfrastruktur in der Region gute Noten.
Mehrheit bewertet Einkaufsinfrastruktur als positiv
Sie beziehen sich dabei allerdings auf die Situation vor Corona. 68 Prozent der Einkäufer bewerten die Einkaufsinfrastruktur vor Ort in den Rhein-Sieg-Kommunen positiv, 66 Prozent der Bonner tun das fürs Einkaufen in ihrem Stadtteil. Deutlich besser schneidet für Kunden aus dem Kreisgebiet allerdings die Kölner Innenstadt ab mit 80 Prozent positiven Bewertungen.
Noch zufriedener sind die Menschen an Rhein und Sieg aber mit der Bonner City: Die Einkaufsmöglichkeiten dort werden von 84 Prozent der Teilnehmenden an der Studie positiv bewertet. Bei den Bonnern selbst sind es 82 Prozent.Wie kann der lokale Einzelhandel noch attraktiver werden und im Wettbewerb mit dem Online-Handel Boden gutmachen?
Attraktive Einkaufsstraßen sind wichtig
Auch auf diese Frage gibt die Wirtschafts- und Verbraucherstudie „Wir im Rheinland“ der Rhein-Sieg Rundschau und der Bonner Rundschau sowie des Kölner Stadt-Anzeiger Antworten: Attraktive Einkaufsstraßen mit einer vielfältigen Geschäftswelt und einem guten Gastro-Angebot halten 88 Prozent der Befragten aus der Region Bonn/Rhein-Sieg für wichtig oder sehr wichtig.
Fast ebenso wichtig sind ihnen eine bessere Beratung in den Geschäften sowie eine Online-Präsenz des stationären Einzelhandels mit Informationen zu Öffnungszeiten, Adresse und Kontaktdaten. Zu den Themen, mit denen der Einzelhandel punkten kann, gehören eine größere Produktauswahl in den Geschäften, die Möglichkeit, kontaktlos zu bezahlen und flexible Liefer- und Abholmöglichkeiten bei Vorbestellung.
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Und noch eine Erkenntnis der Befragung: Längere Öffnungszeiten scheinen nicht der Schlüssel zu mehr Attraktivität des stationären Einzelhandels zu sein. Nur 34 Prozent der Befragten in Rhein-Sieg und 35 Prozent der Bonner halten sie für wichtig oder sehr wichtig.