Vor der Rückkehr nach Siegburg spricht André Klug über den Höhenflug der SpVg Frechen, Titelträume und seinen Ex-Klub FC Hennef 05.
André Klug im Interview„In Frechen ist die Mannschaft der Star“
André Klug (31) kehrt am Sonntag (15 Uhr) mit der SpVg Frechen an seine alte Wirkungsstätte zurück. Vor dem Duell beim Siegburger SV 04 spricht der Angreifer über seinen emotionalsten Moment im Trikot der 04er, das Geheimnis des Spitzenreiters und seinen Ex-Verein FC Hennef.
Herr Klug, die Experten waren sich vor der Saison einig: Hohkeppel und Bonn machen den Aufstieg unter sich aus. Stattdessen thront die SpVg Frechen seit dem dritten Spieltag fast ununterbrochen an der Spitze. Was hat man übersehen?
André Klug: Wir haben vielleicht nicht die großen Namen, aber einen umso größeren Teamgeist. Auch wenn Pat (Patrick Friesdorf, Anm. d. Red.) mit seinen 18 Saisontoren heraussticht: Der Star ist die Mannschaft.
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Woran machen Sie das fest?
Das fängt im Training an: Jeder Spieler gibt 100 Prozent – auch die, die kaum zum Zug kommen. Zum einen, um sich zu zeigen. Zum anderen, um die Teamkollegen zu Höchstleistungen anzustacheln. Der Spirit ist besonders – auch abseits des Rasens.
Inwiefern?
Jede Einheit fühlt sich an wie ein kleines Trainingslager. Wir verbringen viel Zeit im Vereinsheim, unser Präsident Sahin Yildirim bekocht uns und wenn in der Kabine Tommi von AnnenMayKantereit läuft, singt jeder mit. Das schweißt zusammen.
Wann kommt der Zeitpunkt, an dem auch der Underdog aus Frechen etwas zu verlieren hat?
Gar nicht. Anders als Hohkeppel und Bonn können wir nur gewinnen. Das heißt aber nicht, dass wir Platz eins herschenken. Im Gegenteil: Ich glaube nicht, dass wir einbrechen.
Würde sich der Verein überhaupt auf das Abenteuer Regionalliga West einlassen?
Der Klub unternimmt im Hintergrund alles, um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Für mich persönlich würde schon mit der Meisterschaft ein Traum in Erfüllung gehen. Es wäre das kitschige Ende eines Märchens, schließlich war ich 2013 noch Bankdrücker in der Kreisliga (bei Borussia Lindenthal-Hohenlind II, Anm. d. Red.).
Am Sonntag kehren Sie an alte Wirkungsstätte zurück. Mit welchem Gefühl?
Die vergangene Rückrunde mit Siegburg war nicht einfach. Für das Team, weil wir von allen Seiten nur aufs Maul bekommen haben. Für mich persönlich, weil ich kaum gespielt habe. Das Happy End hat aber für vieles entschädigt.
André Klug „erlöst“ Siegburg 04
Ausgerechnet in Frechen sollten Sie am vorletzten Spieltag die Wende zum 4:2-Sieg einleiten, der gleichbedeutend war mit dem Klassenerhalt. Waren es die zwei wichtigsten Tore Ihrer Karriere?
Zumindest die emotionalsten, neben meinem goldenen Pokal-Treffer für Hennef gegen Viktoria Köln (2019, Anm. d. Red.). Die Tore waren wie eine Erlösung, auch für mich persönlich. Hinten raus hatte ich doch noch meinen Moment.
Was erwartet Ihre Mannschaft am Sonntag?
Einen wiedererstarkten Gegner. Trainer Alex Otto hat wieder Stabilität reingebracht – und in Siegburg vielleicht noch entscheidender: Ruhe.
Beim 2:1-Erfolg über Vichttal saßen Sie 90 Minuten lang auf der Bank. Der große Platz in Siegburg könnte wieder für Sie sprechen.
Klar kommt es mir entgegen, wenn viel Grün vor mir liegt und ich meine Konterstärke einbringen kann. Ich werde jede Minute nutzen, die ich bekomme. So wie ich es in der Hinrunde (vier Tore und zwei Assists in 175 Einsatzminuten, Anm. d. Red.) getan habe.
Am 28. April kommt es für Sie zu einem weiteren Wiedersehen, nämlich mit dem FC Hennef. Wie schätzen Sie die Lage Ihres Ex-Klubs ein?
Hennef wird nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ich drücke dem Team auch am Sonntag in Teveren wieder die Daumen, insbesondere Co-Trainer Franky (Frank Süs, Anm. d. Red.). Ich liebe ihn, weil er gefühlt immer lächelt, die nötige Lockerheit reinbringt und auch als Ex-Profi super bescheiden ist. Betreuer Erik Brammen ist ebenfalls Gold wert für die Kabine. Die beiden sind die stillen Helden des Vereins.