Alexander Rodens ist als Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Troisdorf zurückgetreten. Trotz Rückendeckung der Klubführung.
Interview mit Alexander RodensTrainer des EHC Troisdorf tritt zurück
Alexander Rodens ist nicht mehr Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Troisdorf Dynamites. Der 37-Jährige hatte im Juni 2021 das U-20-Team (Regionalliga) übernommen und wechselte im Mai 2022 zur ersten Mannschaft, die er prompt zur Landesliga-Meisterschaft führte. Nach dem Aufstieg in die NRW-Regionalliga endete allerdings die Erfolgssträhne. Aktuell sind die Kufenflitzer vom Rotter See Tabellenletzter, mit nur einem Sieg aus elf Spielen.
Herr Rodens, Ihr Rücktritt kommt überraschend. Trotz des derzeitigen sportlichen Misserfolgs gab es keine Anzeichen, dass sich die Wege von Ihnen und dem Verein trennen würden.
Alexander Rodens: Die Initiative ging von mir aus. Ich habe den Vorstand am Sonntag um ein Gespräch gebeten. Vereinschef Torsten Pfalz, Vizepräsident Oliver Ames und Geschäftsführer Heinz-Peter Walterscheid haben mir klar signalisiert, dass sie mit mir weiterarbeiten wollen. Vom Verein gab es also volle Rückendeckung. Ich habe dennoch darum gebeten, mich von meiner Headcoach-Funktion zu entbinden.
Was waren Ihre Beweggründe?
Es gibt Unzufriedenheit in der Mannschaft. Der eine Teil will meinen Weg mitgehen, der andere ist dagegen. Ich müsste jetzt also gegen Widerstände ankämpfen, um meine Philosophie umzusetzen. Die Mannschaft besteht jetzt aber im Kern seit zehn Jahren. Ich möchte nicht der Trainer sein, der dafür verantwortlich ist, dass das Team zerbricht.
Rodens bemängelt Zusammenhalt
Worin bestehen denn die unterschiedlichen Ansichten und wie sah Ihre besagte Philosophie konkret aus?
Ich stehe für eine perspektivische Verjüngung des Teams. Und unser Spielsystem müssen wir vom freien, individuellen Spiel weiterentwickeln zu einer Struktur, wo jeder Spieler eine Funktion erfüllen muss. Wenn dieses System verinnerlicht ist, kann man den kreativen Köpfen wieder mehr Freiraum lassen.
Einen solchen Paradigmenwechsel als Aufsteiger zu vollziehen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sind Sie überrascht, dass der EHC Troisdorf nach elf Begegnungen abgeschlagenes Liga-Schlusslicht ist?
Die aktuelle Lage ist im Rahmen dessen, was passieren konnte. Überraschend ist für mich, dass wir uns als Mannschaft nicht mehr zusammenfinden konnten. Das hat in der letzten Landesliga-Saison gut funktioniert. Ich dachte, dass wir das auch in der Regionalliga hinkriegen würden. Auf dem Eis war der Zusammenhalt allerdings nicht ausreichend. Wichtig ist, dass sich die Mannschaft wieder findet. Das ist durch meinen Rückzug möglich.
Interimsweise wird Co-Trainer Dominik Klein Ihre Position übernehmen. Am Freitag muss die Mannschaft beim Tabellenzweiten Dortmund antreten, wo erneut eine hohe Niederlage droht. Die Trainersuche dürfte sich schwierig gestalten.
Klar, denn welcher Trainer will schon in solch einer Situation und mitten in der Saison übernehmen? Aber vielleicht ist Dominik ja auch mehr als eine Interimslösung.
Wie geht es mit Ihnen persönlich weiter?
Ich werde erst mal eine Eishockey-Pause einlegen, um Abstand zu gewinnen. Glücklicherweise gehen der Verein und ich im Guten auseinander. Der Weg zurück ist in Zukunft also nicht ausgeschlossen.