Die Waffen, darunter oftmals aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, werden zur fachgerechten Zerstörung und Entsorgung nach Wuppertal gebracht.
Rhein-Sieg-KreisRund 200 Pistolen und Gewehre nahm die Polizei in sechs Monaten in Obhut
In der vergangenen Woche hatte der neue Eigentümer eines Hauses in Hennef mit einem Bagger gearbeitet und war eine runde Metallplatte gestoßen. Darunter entdeckte er einen Brunnenschacht. Und zu seiner Überraschung noch ein Seil, an dem ein Sack mit Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg hin. Er alarmierte die Polizei.
Genau richtig, sagt Polizeipressesprecher Stefan Birk. „Das ist unsere wichtige Botschaft an die Bürger. Wenn Sie Waffen finden, bitte nicht anrühren oder mitnehmen, sondern die Polizei alarmieren.“ Nur in Ausnahmefällen, wenn es gar nicht anders geht, könnten Gewehre mit Lauf nach oben, Pistolen mit Lauf nach unten aufgenommen und an einen sicheren Ort gebracht werden, der abgeschlossen werden könne.
Es solle immer davon ausgegangen werden, dass die Waffe geladen und schussbereit ist und sich jederzeit ein Schuss lösen könnte. Als Finder habe auch niemand Konsequenzen nach dem Waffengesetz zu fürchten. Und die oben beschriebene Szene ist keine Ausnahme. „Viele Waffen, die uns gemeldet werden, stammen aus Haushaltsauflösungen“, so Birk.
Viele Funde stammen aus Erbfällen oder Hausübernahmen
Das könne nach einem Erbfall sein oder bei Haus- und Wohnungsübernahmen. Es gibt aber auch immer noch und immer wieder Funde in Wald und Feld. Der Hinweis der Polizei gilt dann gleichermaßen.
Weitere „Dauerkunden“ bei der Polizei des Rhein-Sieg-Kreises sind Jäger, die entweder ihre eigenen Flinten oder Büchsen aussortieren oder von Verwandten und Bekannten gebeten werden, etwa im Todesfall, den Waffenschrank fachgerecht zu entrümpeln.
Insgesamt 103 Kurz- sowie 93 Langwaffen hat die Kriminalpolizei zwischen März und Oktober in Obhut genommen, die entweder selbst vorbeikommt oder die Kolleginnen und Kollegen von den Wachen um Unterstützung bittet, um die Waffen abzuholen. Sie werden zunächst von den Beamten genauestens überprüft, auf Funktionsweise genauso wie darauf, ob sie bei einer Straftat schon einmal zum Einsatz gekommen sind.
Erst dann werden sie gesammelt und gelagert. Etwa alle halbe Jahre geht ein Transport nach Wuppertal, wo sie fach- und sachgerecht zerstört und entsorgt werden. Das passiert übrigens auch mit gefundenen Waffenteilen, also etwa Schäften oder Läufen, die kein vollständiges Gewehr mehr ergeben. Die großen Lager von Waffennarren, wie zuletzt in Bad Honnef oder, noch länger her, in Hennef-Hossenberg sind eher die Ausnahme.
Die Zahl der Funde hat sich übrigens mit leichten Schwankungen nicht groß verändert. Die Zeit der überquellenden Waffenkammern während der Amnestie vor einigen Jahren ist vorbei. Doch wie auch die Entdeckung von Weltkriegsbomben zeigt, wird es im Rhein-Sieg-Kreis noch viele unentdeckte Karabiner, Mauser-Gewehre und Pistolen geben.