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Jubiläum18 Millionen Kilometer, 5000 Haltestellen – Die RSVG bewegt seit 50 Jahren den Rhein-Sieg-Kreis

Lesezeit 4 Minuten
Ein Fuhrpark der RSVG steht in einer Halle.

Busse aus mehreren Jahrzehnten: mit Diesel-Antrieb, mit Hybrid und rein elektrisch.

Die Verkehrsgesellschaft des Rhein-Sieg-Kreises feiert dieses Jahr ihr 50. Jubiläum. Ein Rückblick auf Tiere im Bus und schwergängige Fahrzeuge.

Sie fallen im Alltag nicht groß auf, es sei denn, sie kommen verspätet oder gar nicht: die Busse der RSVG. Die Verkehrsgesellschaft des Rhein-Sieg-Kreises feiert in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum. Geschäftsführer Volker Otto und der langjährige Mitarbeiter Hans Willi Trost blicken zurück auf Tiere im Bus und schwergängige Fahrzeuge.

Die RSVG wurde Ende November 1972 gegründet und nahm zum Jahresbeginn 1973 ihren Betrieb auf. „Dafür wurden unter anderem die Busgesellschaften aus Sieglar, Zange, dem Bröltal, Oberpleis und Waldbröl zusammengelegt – für die Passagiere war das praktisch, denn die Gesellschaften hatten alle ein eigenes Ticketsystem“, schildert Trost.

Busse der RSVG legen 18 Millionen Kilometer pro Jahr zurück

18 Millionen Kilometer legen die Busse der RSVG in jedem Jahr zurück. 210 stehen am Betriebshof in Troisdorf-Sieglar und dem weitaus größeren in Hennef an der Reuterstraße, dazu kommen die rund 100 Fahrzeuge der Subunternehmer. Das Fahrgastaufkommen lag zuletzt bei 28 Millionen jährlich.

Zwei Männer stehen vor einem historsichen Bus.

RSVG-Geschäftsführer Volker Otto und Verkehrsmeister Hans Willi Trost vor dem Museumbus, der heute für Touren gebucht werden kann.

„Wir haben 68 Linien, im Dezember kommen neun dazu. Es gibt 5000 Haltestellen – die kann man gar nicht alle kennen“, sagt Trost. Er weist als Verkehrsmeister neue Mitarbeiter ein. „Wir haben heutzutage ja das Problem, dass die Fahrer gar nicht hier geboren sind. Sie wohnen in Köln oder Bonn und haben keinen Bezug zu der Region“, sagt Volker Otto.

Oder sie kämen aus Ländern wie Afghanistan. „Ich versuche, ihnen die Angst und den Druck zu nehmen, wenn sie mal etwas falsch machen. Das gibt ihnen Sicherheit und stärkt das Vertrauen, für das sie sehr dankbar sind“, ergänzt Trost, der 16 Jahre lang in der Leitstelle tätig war.

Hunde können in Bussen im Rhein-Sieg-Kreis umsonst mitfahren

„Dort arbeiten wir eng mit der Polizei zusammen. Ich erinnere mich an einen 80-Jährigen, der vermisst wurde. Ich habe die Beschreibung an die Fahrer durchgegeben, kurze Zeit meldete sich jemand: ,Willi, ich hab den im Bus´“, schildert Trost. Auch per Haftbefehl gesuchte Personen habe die Belegschaft schon an die Polizei übergeben können.

Fahren kann Trost natürlich auch – und hat selbst manch kuriose Geschichte erlebt: Wenn er früher nach Waldbröl unterwegs war, habe er oft Fahrgäste transportiert, die vom dortigen Viehmarkt gekommen seien. „Die hatten dann schon mal Hühner im Karton oder kleine Ferkel dabei“, erzählt Trost – heute undenkbar.

Hunde seien jedoch weiterhin erlaubt, Kühlschränke ebenso. „Es muss alles verhältnismäßig sein.“ Dass Hunde kostenlos mitfahren dürften, sei nicht immer so gewesen. „Früher musste für die Hunde ein Ticket gekauft werden, Kinder waren frei. Als die RSVG dem VRS beigetreten ist, wurde das umgedreht – das war ein Riesen-Thema damals.“

Museumsbus der RSVG kann für Touren gebucht werden

Über die Jahre wandelten sich auch Antrieb und Design der Busse. „Damals waren das alles Dieselfahrzeuge mit Schaltgetriebe“, sagt Trost, der als junger Fahrer 1986 zunächst nicht ans Steuer der modernen Busse durfte. „Die hatten eine Bremslast von sechseinhalb Kilo, man brauchte richtig Kraft. Die Linie 502 durch Siegburg hat jeder Fahrer gehasst, weil man ständig anfahren und bremsen musste.“

Einer der Busse hat die Zeiten überdauert, er kann als Museumsbus für Touren gebucht werden – Trost schlüpft dann in eine historische Uniform. Erst Ende der 80er Jahre sei die RSVG auf Niederflurbusse umgestiegen.

„Zunächst waren sie behindertengerecht, später kam die ausklappbare Rampe dazu“, schildert Otto. Der Antrieb wechselte von Diesel zu Hybrid, also halb Kraftstoff, halt elektrisch. Die Inbetriebnahme von sechs Elektrobussen ist für Mai kommenden Jahres geplant.

Schnellbusse fahren im Rhein-Sieg-Kreis mehr als 500 Kilometer am Tag

„Wir testen im Rhein-Sieg-Kreis alternative Antriebe: Linksrheinisch rollen Busse mit Wasserstoff, rechtsrheinisch mit Elektrobatterie“, sagt Otto, der nicht an eine mittelfristige Umstellung auf Elektrobusse glaubt. Grund sei die Reichweite der Gefährte.

„Die Schnellbusse fahren mehr als 500 Kilometer am Tag. Der Dieselbus wird einmal betankt, dann kann er wieder auf die Strecke. Den Elektrobus müssen Sie nach 300 Kilometer wieder aufladen und das dauert vier Stunden“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn dann noch die Klimaanlage läuft...“. Auf kürzeren Strecken könnten die Busse aber eine Alternative sein.

Eine Mischung aus E-Bussen und Dieselfahrzeugen werde die Zukunft sein. „In naher Zukunft müssen 45 Prozent der Fahrzeuge sauber sein, also elektrisch oder mit Wasserstoff fahren. Euro 6 geht auch“, erklärt Otto. „Die Hälfte wird also weiter mit Diesel fahren, die andere mit erneuerbaren Energien.“