Bei der Untersuchung des Kadavers eines Feldhasen in Siegburg wurde die Hasenpest festgestellt. Das rät das Veterinäramt.
TierseucheHasenpest in Rhein-Sieg ausgebrochen – Ansteckungsgefahr für Tiere und Menschen
Bei einem in Siegburg-Stallberg gefunden Feldhasen ist die auch auf den Menschen übertragbare Hasenpest nachgewiesen worden. Nach Angaben des Kreisveterinäramts hatte ein Bürger in der vergangenen Woche den Fund des toten Tieres dem Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises gemeldet. Daraufhin sei sofort die Untersuchung des Kadavers durch das Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper (CVUA) in Krefeld in Auftrag gegeben worden.
Die Hasenpest (Tularämie) wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst. Hauptsächlich betroffen sind von der Krankheit Hasen, Kaninchen oder Nagetiere, jedoch kann sie nach Angaben des Veterinäramtes auch auf andere Tiere oder Menschen übertragen werden. Kranke Hasen sind meist apathisch, verlieren ihre Scheu und den Fluchtdrang, haben Fieber und eine hohe Atemfrequenz. Innerhalb von zwei bis 13 Tagen verenden die meisten Tiere an einer Sepsis, bei einem chronischen Verlauf magern sie stark ab.
Infizierte Menschen zeigen grippeähnliche Symptome
Die meisten Infektionen beim Menschen sind auf den Kontakt mit infizierten Feldhasen zurückzuführen. Erkrankte Personen zeigen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost, manchmal auch Übelkeit und Durchfall sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Komplikationen mit Lungenentzündung oder Beteiligung anderer Organe wie Leber, Niere und Herz können vorkommen.
Eine Übertragung kann durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch stattfinden. Seltener sind Übertragungen durch Stiche von infizierten blutsaugenden Insekten oder Zecken, kontaminierte Stäube und Aerosole. Übertragungen von Mensch zu Mensch seien nicht bekannt, teilt das Veterinäramt mit.
Der Behörde zufolge ist die Gefahr für Hunde gering, da sie eine hohe natürliche Resistenz besitzen, jedoch könne es bei Hunden mit schwachem Immunsystem zu einer Infektion kommen, die mit Appetitlosigkeit, Fieber und Schwellung der Lymphknoten einhergeht. Empfohlen wird daher, Hunde nicht in die Nähe von toten oder offensichtlich kranken Hasen oder Nagetieren kommen zu lassen.
Wer ein auffälliges Tier entdeckt, wird gebeten, dies dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises unter 02241/13-2335 sofort mitzuteilen.