In einer Paraderolle nimmt Waltraud Rosenbaum Abschied von der Bühne. Der Theaterverein Rheidt spielt die Komödie, mit der Heidi Kabel berühmt wurde.
Theaterverein RheidtLaien in Niederkassel spielen den Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“
Eine Nachbarin wie Meta Boldt kennt wohl fast jeder. Ihr entgeht nichts, was in ihrem Mehrfamilienhaus passiert. Und wenn es eine Intrige unter den Mietern anzuzetteln gilt, ist sie ganz vorn dabei.
Aufführung des Ohnsorg-Theaters machte 1962 das Stück und Heidi Kabel bekannt
Im Schwank „Tratsch im Treppenhaus“ entwickelt sich eine Mietskaserne so zum urkomischen Abgrund des allzu Menschlichen, weil nahezu jeder Bewohner sein pikantes Geheimnis hat. Die Fernsehaufführung des Hamburger Ohnsorg-Theaters machte das Stück 1962 deutschlandweit bekannt, Heidi Kabel wurde als geschwätzige Mieterin zum Publikumsliebling.
Nun holt der Theaterverein Rheidt den Klassiker von Jens Exler in die Aula der Alfred-Delp-Realschule. „Das Publikum wollte wieder mal ein älteres Stück sehen“, sagt Petra Sandow, und wenn man das Gelächter während der Proben als Maßstab nimmt, dürfen sich die Zuhörer auf einiges gefasst machen.
Die Hauptrolle als Treppenhaus-Spionin übernimmt Waltraud Rosenbaum. Für die 2. Vorsitzende des Theatervereins ist es gleichzeitig der Abschied von der Bühne: „50 Jahre sind genug.“ 1973 hatte sie im Stück „Der doppelte Moritz“ ihr Debüt. „In meinem letzten Stück wollte ich Mundart sprechen und das hat geklappt“, freut sich Rosenbaum, die dem Ensemble hinter den Kulissen erhalten bleiben wird.
Wie beim Theaterverein 'Rheidt üblich, mangelt es auch nicht an Lokalkolorit, für den unter anderem die Metzgereien in Mondorf sorgen werden.
Zudem gibt es ein Wiedersehen mit bewährten und talentierten Mimen wie Silvia Impekoven und Frank Volberg, die sich als verkrachte Nachbarn Hanne Knoop und Ewald Brummer einen Kleinkrieg liefern, der von Meta Boldt genüsslich befeuert wird.
Thomas Gebert gibt den Metzger Bernhard Tramsen, der es als Vermieter mit dringend notwendigen Reparaturen nicht allzu eilig hat und sich lieber intensiv um alleinstehende Mieterinnen kümmert.
Und da sind noch Dieter Brummer (Daniel Gómez Sandow) und Heike Seefeldt (Alina Kuhlemann), Tochter von Herrn Seefeld (Matthias Volberg). Beide sind nach Krach mit den Eltern als Untermieter in dem Haus untergekommen, allerdings unter sehr großzügiger Auslegung des Mietvertrags.
Viele Heimlichkeiten führen zu folgenschweren Missverständnissen
Also genug Heimlichkeiten, damit Meta Boldt mit beachtlicher Kreativität ihre Strippen ziehen kann. Allerdings bekommt sie beim Spionieren oft nur die Hälfte der Wahrheit mit, was zu folgenschweren Missverständnissen führt.
Dieter und Heike verbindet bald mehr als nur ein schwieriges Elternhaus, gemeinsam beschließen sie, dem Treiben von Meta Boldt ein Ende zu bereiten – wobei auch der örtliche Kaninchenzüchterverein eine nicht unwichtige Rolle spielt.
Petra Sandow und Shirin Stett sorgen in Regie und Organisation dafür, dass alle Fäden zusammenlaufen. Jens Exler, der Autor des Stückes, wusste übrigens genau, worüber er schrieb: Er hat über 30 Jahre für ein städtisches Wohnungsunternehmen gearbeitet und war auch mit den absurdesten Mietstreitereien bestens vertraut.
Aufführungen von „Tratsch im Treppenhaus“ sind am Samstag, 30. November, 19.30 Uhr, Sonntag, 1. Dezember, 15 Uhr, Freitag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, und Samstag, 7. Dezember, 15 Uhr, in der Aula der Alfred-Delp-Realschule zu sehen.
Karten zu 15 Euro können am Sonntag, 17. November, von 13 bis 14 Uhr im Gasthof „Zur Linde“ gekauft werden. Bestellmöglichkeiten stehen auf der Homepage des Theatervereins.