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Niederkassel Selfmade-Festival „Backyard Bash“ mausert sich zum Geheimtipp in der Rock-Szene

Lesezeit 3 Minuten
Eine mitreißende Bühnenpräsenz hatte Klartext-Frontmann Lutz Marquardt.

Eine mitreißende Bühnenpräsenz hatte Klartext-Frontmann Lutz Marquardt.

2015 riefen Michael Heyden und Robin Hover das Backyard Bash ins Leben, zunächst in einem Garten in Köln-Zündorf. 2022 folgte der Umzug nach Niederkassel.

Lutz Marquardt ist eine Rampensau. Der Sänger der Kölner Band Klartext sang sich die Seele aus dem Leib beim Backyard Bash Festival in Ranzel. Seine rassigen Gitarrenrock-Songs zum Auftakt der urigen Veranstaltung auf dem Gelände des Jugendclub Widdig machten Lust auf mehr. Sein „Heimspiel“ das Marquardt für die Fußball-EM geschrieben hat, zündete besonders. Es verknüpft darin laute Fankultur mit dem europäischen Gedanken, präsentiert das Beethoven Zitat „Freude schöner Götterfunken“ mit neuer Melodie und feiert das Ereignis euphorisch. Eine Mitsinghymne gelang dem ehemaligen Model, der seine „Flucht in den Mittelpunkt“ nicht verleugnet, auch mit „Aliens in Colonia“, dem nach seinem Wissen „ersten Song vom Immi für Immis.“

2015 riefen Michael Heyden und Robin Hover das Backyard Bash ins Leben, luden „in Ermangelung von Auftrittsmöglichkeiten“ so Heyden, nach Zündorf in einen kleinen Garten zum Live-Rock mit der eigenen Band SonZ und befreundeten Gruppen ein. Viermal, bis 2018, war dieser Backyard die Bühne. Eine Anfrage nebst „ausgeklügeltem Konzept“ bei der Stadt Zündorf hinsichtlich eines größeren Festivals in der Groov, blieb unbeantwortet.

Das Selfmade-Festival zog schon nachmittags die Gäste an

„Ganz anders reagierte Niederkassel“ berichtete der Sänger und Gitarrist. „Der Jugendclub Widdig hat uns von vornherein stark geholfen, unser Konzept wurde genehmigt, doch dann kam Corona.“ 2022 startete das Minifestival auf dem Widdig-Gelände endlich durch, ist seitdem Geheimtipp der hiesigen Rock-Szene, auch wegen seines familiären Ambiente.

Die Gründer des Backyard-Festivals: Michael Heyden und Robin Hover (v.l.)

Die Gründer des Backyard-Festivals: Michael Heyden und Robin Hover (v.l.)

Am Samstag zog das Selfmade-Festival schon nachmittags die Gäste an. Obligatorisch stellte das Gardekorps Köln die Getränkeversorgung sicher, sorgten Alexander Feistkorn, laut Heyden „der wichtigste Mann des Abends“, für 1A-Beschallung und Kevin Jost für die Licht-Choreografie. Die Veranstaltung schnurrte störungsfrei. „Auch dank Vitamin B und Hilfe von vielen Seiten“, so Heyden. Wozu Gabi Schmid-Verwey und Mirja Weger vom Jugendclub zählten, die den Einlass im Griff hatten, oder Jonas Beste der sich mit charmanter Moderation Freunde schuf.

Die Bands standen dem in nichts nach, sorgten mit abwechslungsreichem Programm und satten Songs für gute Laune. Wie „Cattleya“ aus Köln, die sich dem Independent Alternative Synth Rock verschrieben haben und von den „Foo Fighters“ inspiriert sind. Dem Metal frönte „Andratide“ mit einer ohrendurchblasenden Lautstärke, die Frontfrau, Sängerin und Songwriterin Carolin „Coco“ Esser sichtbar gerne befeuerte. „Toxic Youth“ schaffte es 2023 ins Finale des Toys2Masters Newcomer-Wettbewerbs.

Den Schlusspunkt setzten die Festivalgründer selbst

Was am glasklaren Sound, der enormen Energie und den eingängigen Hooklines gelegen haben wird. Wobei Sänger Matze mit seiner groovigen Stimme ebenso überzeugte wie mit markigen Riffs. Gefeiert wurde der Auftritt von Jim Tonic, der seinen erfolgreichen Hit „Palmwedelsong“ präsentierte.

Den Schlusspunkt setzten die Festivalgründer mit ihrer Band SonZ. Da durften Michael Heyden und Robin Hover zurecht im Jubel baden: Für ihren eingängigen Rock und für eine perfekte Organisation.