Peter Müller, Vorsitzender des Ortsrings Mondorf, ärgert sich über die Kommunikation der Gema. Wie es in Zukunft weiter geht, sei aktuell fraglich.
Drohende KostenAdventsmarkt Niederkassel muss wegen Gema-Gebühren ohne Musik stattfinden
Wenn die Tage wieder kürzer werden und die ersten Blätter fallen, herrscht beim Ortsring Mondorf normalerweise Vorfreude auf die Adventszeit. Die im Ortsring zusammengeschlossenen 15 Vereine organisieren traditionell am ersten Adventswochenende den Adventsmarkt auf dem Adenauerplatz, der zu den Höhepunkten des Mondorfer Vereinslebens gehört. Diesmal allerdings hat ein Brief aus Berlin die Vorfreude verhagelt. „Knapp neun Monate nach unserem Adventsmarkt gibt es wegen des Musikprogramms Nachforderungen der Gema“, schildert Peter Müller, der Vorsitzende des Ortsrings.
600 Euro stellt die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte dem Ortsring in Rechnung. „Musikalische Beträge der Mondorfer Vereine wurden seitens der Gema als Bühnenprogramm ausgelegt, und daraus wurden horrende Gebührensätze abgeleitet“ beklagt Müller. „In der Vergangenheit haben wir für den Adventsmarkt, der kostendeckend arbeiten muss und mit dem wir keine Gewinne machen, Gema-Gebühren von rund 250 Euro zahlen müssen.“ Entsprechend habe man auch bei der Organisation des aktuellen Adventsmarktes kalkuliert.
Peter Müller ist verärgert über Kommunikation der Gema
Diese Kalkulation gehe jetzt nicht mehr auf, beklagt der Vorsitzende des Ortsrings. Dieser sieht sich angesichts der drohenden Kosten nicht mehr in der Lage, den Markt mit stimmungsvoller weihnachtlicher Musik zu beschallen. „Das tut mir für unsere Besucherinnen und Besucher leid“, sagt Müller.
Er habe Verständnis dafür, dass Urheberinnen und Urheber vergütet werden wollten, wenn ihre Musik bei öffentlichen Veranstaltungen gespielt wird. „Aber es muss doch im Rahmen bleiben, wenn Vereine etwas veranstalten, ohne die Absicht, Gewinne zu erzielen.“ Besonders verärgert ist Müller über das Kommunikationsverhalten der Gema. „Auf deren Internetseite kann man zwar theoretisch die zu zahlenden Gebühren errechnen lassen, aber tatsächlich werden wir daraus nicht schlau.“
Vorbereitungen für Mondorfer Adventsmarkt laufen weiter
Er hat die Gema deshalb angeschrieben, mit der Bitte, zu erläutern, was der Ortsring bei der Organisation eines Musikprogramms beachten müsse. „Ich kann im Internet zwar eine Reihe von Liedern finden, die angeblich lizenzfrei sind. Doch ich weiß nicht, ob das dann auch bedeutet, dass sie lizenzfrei im Sinne der Gema sind.“
Auf seine Bitte um Hilfe hat Müller allerdings bislang keine Antwort erhalten. „Das ist schon ausgesprochen ärgerlich“, sagt er. Ob es in Zukunft noch Musik beim Mondorfer Adventsmarkt gibt, ist jetzt fraglich.
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für den Adventsmarkt auf Hochtouren, der am 30. November und 1. Dezember wieder auf dem Adenauerplatz stattfindet. Etwa ein halbes Dutzend Standplätze sind dafür bislang noch nicht vergeben. Der Ortsring hofft deshalb noch auf Bewerbungen, gern auch von Vereinen oder Anbietern, die sich in der Vergangenheit noch nicht beteiligt haben. Informationen gibt es auf der Internetseite des Ortsrings.
Ruppichterother Oldtimertreffen wegen hoher Gebühren abgesagt
Hohe Auflagen und Gema-Tarife haben in diesem Jahr auch die 5. Historische Rheinische Christophorus-Fahrt ausgebremst. Die Veranstalter hatten das Oldtimertreffen kurzfristig abgesagt, nachdem sich ihren Angaben zufolge die Gema-Gebühren im Vergleich zu 2018 versechsfacht hatten. Grund für die Kostenexplosion seien geänderte Richtlinien der Gema für Großveranstaltungen gewesen, schilderte im Frühjahr das ehrenamtliche Organisationsteam.