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KabarettChristoph Brüske hat große Visionen für Niederkassel

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann mit Brille und Weste hält ein Foto von Volker Wissing, Annalena Baerbock, Christian Lindner und Robert Habeck hoch und zieht eine Grimasse.

Christoph Brüske zeigte vor der Maria Magdalena Kirche in Niederkassel vollen Einsatz.

Der Niederkasseler gastierte mit seinem aktuellen Programm „Tanz mit dem Vulkan“ im Vorhof der Maria Magdalena Kirche in Rheidt.

Christoph Brüske will die Olympischen Sommerspiele 2032 nach Rheidt und die „Außenstelle“ Mondorf holen – und die Winterspiele gleich dazu. Kundig listete der Kabarettist bei seinem alljährlichen Open-Air-Solo im Vorhof der Maria Magdalena Kirche in Rheidt auf, weshalb sein Heimatort für das sportliche Großereignis prädestiniert ist.

Das olympische Dorf könnte in den Hallen der Lux Werft entstehen und der große Kreisverkehr drängt sich förmlich als Marathonstrecke auf: „Die Investoren stecken quasi schon in den Schlaglöchern“, frohlockte der Gastgeber – sehr zum Vergnügen der gut 200 Zuhörerinnen und Zuhörer. Gerade wenn eine Kommune wie Niederkassel unter einer Schuldenlast von 17 Millionen Euro ächzt, muss man halt in großen Dimensionen denken.

Auch in seinem aktuellen Programm „Tanz mit dem Vulkan“ spart Brüske nicht am Lokalpatriotismus. So offenbart er, dass der scheidende Bürgermeister Stephan Vehreschild während der viel diskutierten verkürzten nächtlichen Straßenbeleuchtungszeit persönlich als Nachtwächter im Ort auf Streife war. Und er feierte die Oberstraße als die „5th Avenue am Laach“, die für jede Lebenssituation von der Wiege bis zur Bahre das passende Fachgeschäft anzubieten hat.

Wir alten Säcke verstehen uns.
CVhristoph Brüske zu seinem Publikum

Es waren vorwiegend die gesetzteren Jahrgänge, die sich im Schatten des Kirchturms eingefunden hatten und die vom Gastgeber angemessen jovial mit „Wir alten Säcke verstehen uns“ begrüßt wurden. Und der praktizierende Boomer wusste genau, wie er sein Publikum abzuholen hatte: „Kann es sein, dass immer mehr Menschen am Rad drehen?“, fragte Brüske und staunte über eskalierende Überempfindlichkeiten und Klima-Kleber („Pattex-Demonstranten“).

Er fremdelte auch mit dem Umstand, dass Insekten auf immer mehr Speisekarten landen: „Man weiß oft nicht mehr, ob man zum Grillen oder zu Grillen eingeladen ist.“

Christoph Brüske in Rheidt: Ein Programm voll Wortwitz und Esprit

Auch der Blick in die große Politik verbesserte die Laune nicht: „Deutschland befüllt Comedyshows“, konstatierte Brüske, regiert von „Professor Valium aus Schlumpfhausen“, der „Ampel-Muse“ Annalena Baerbock und Robert Habeck, der inzwischen nicht mehr mit Schlüpfern, sondern mit alten Öl-Heizungen beworfen wird – kurzum ein Kabinett im „Ätsch-Dätsch-Modus“.

Ganz aktuell ging Brüske auf die aufgrund von Flugzeugpannen kläglich gescheiterte Pazifik-Mission der Außenministerin ein: „Es heißt ja Flugbereitschaft. Von tatsächlich Fliegen war nie die Rede.“ Der Begriff „Ampel-Koalition“ sei irreführend: „Drei Parteien – keine Leuchten“. Auch eine Bemerkung über den Körperumfang von der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang durfte nicht fehlen; die einzige Plattitüde in einem Programm, das ansonsten vor Esprit und Wortwitz glänzte.

Immer wieder streute Brüske Gesangseinlagen in sein Programm ein und bemühte sich, seinem Publikum fremde Kulturen nahezubringen, zum Beispiel den Karneval in Westfalen, wo er seit Jahren eine feste Größe ist. Sein schweißtreibender Einsatz bei fast tropischen Temperaturen zahlte sich aus: Am Ende stand ein Abend, der dem Künstler und seinem Publikum gleichermaßen Spaß gemacht hat.