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Hochwasserschutz in LohmarTeichbesitzer soll für Zehntausende Euro Bach verbreitern

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Hans-Peter Metke und Joachim Bauer befürchten das Aus für die Teiche. 

Lohmar – Es ist ein Idyll, von vielen Nachbarn und Wandern geschätzt. In den Jexmühler Teichen leben Hecht und Karpfen, an deren Ufern Reiher und Eisvogel. Doch der Rhein-Sieg-Kreis bedrohe diese Kulturlandschaft, so sehen es Eigentümer Hans-Peter Metke und Anwohner Joachim Bauer.

Der Hobbyangler soll Zehntausende Euro investieren, um den Bachlauf, der am Rande seines Grundstücks verläuft, massiv zu verbreitern: von 30 Zentimeter auf mindestens 3,50 Meter. Außerdem soll er zwei der drei Teiche stilllegen.

Andere Stellen des Jexmühlenbachs sind unverändert

Hintergrund ist der Hochwasserschutz, was Metke und Bauer verwundert. Denn andere Stellen des Jexmühlenbaches, der zum Teil in einer schmalen Betonrinne verläuft, wurden bislang nicht verändert, weder neben der Bahnstrecke noch im Waldstück oder in der Ortschaft.

Die Durchlässe außerhalb des Teichgrundstücks seien zudem „meist verstopft“, hat der 65-jährige Bauer beobachtet. Darum kümmerten sich die Behörden offenbar nicht.

Auen senken die Pegel

Beim Starkregen im vergangenen Jahr stiegen auch kleine Bäche über die Ufer, die vielen Zuflüsse ließen in der Folge die Flusspegel von Agger und Sülz rasch steigen. Ein Hochwasserwarnsystem müsste auch die Zuflüsse mit einbeziehen, da sind sich Verwaltung und Politik einig.

Technisch ist das aber extrem aufwendig. Durch Verbreiterung der Auen lassen sich die Pegel senken: In Lohmar-Peisel am alten Campingplatz entsteht ein größeres Überschwemmungsgebiet, das das Aggerhochwasser begrenzen soll. Keine rechtliche Handhabe gebe es, um die Ufernutzung zum Beispiel an den Campingplätzen einzuschränken, so der Aggerverband. (coh)

Die Auflage traf Hans-Peter Metke aus heiterem Himmel. Der 64-Jährige wollte pflichtgemäß die Wasserentnahmerechte ein halbes Jahr vor dem Auslaufen neu beantragen, alle 20 Jahre muss das sein.

Wasser des Jexmühlenbachs speist Teiche

Denn neben dem Regen speist das Bachwasser die vor rund 70 Jahren angelegten Teiche in Jexmühle, oberhalb gibt es eine Entnahmestelle, gebaut mit amtlicher Erlaubnis, unterhalb wird wieder Wasser in den Bach eingespeist.

Im Moment fließt gar nichts, das schmale Rinnsal ist fast ausgetrocknet, Metke muss mittels einer Pumpe selbst für Bewegung und Sauerstoff sorgen. Der gelernte Stahlbauer kümmert sich seit 14 Jahren um die drei Fischteiche, vor vier Jahren kaufte er das Gelände.

In der Nachkriegszeit legte Karl Glitza sechs Teiche an

Der Vor-Vor-Besitzer hatte in der Nachkriegszeit einst sechs Teiche angelegt, das zeigt eine alte Karte. Das war Karl Glitza, „der Onkel meiner Frau“, erzählt Joachim Bauer. Auch ein Schuppen ist auf der Karte verzeichnet.

Bauunterlagen gebe es nicht, sagt Metke. Die aber müsse er beibringen, heißt es in dem Protokoll der Begehung, an der neben der Unteren Wasserbehörde auch der Aggerverband teilnahm und seine Expertise abgab. Ansonsten? Muss die Anglerhütte vielleicht auch weg.

Auf 150 Metern Länge müsste gebaggert werden

Um das schmale Bachbett auf 3,50 Meter, wie verlangt, auszuweiten, müsse auf einer Länge von etwa 150 Metern reichlich Boden abgebaggert werden, erklärt Metke. „Warum muss das auf meinem Grundstück passieren und nicht auf der anderen Seite?“ Dort verläuft ein öffentlicher Weg.

Laut Vorgaben der Unteren Wasserbehörde müsste der Teichbesitzer außerdem fachgerecht eine neue, sanft ansteigende Böschung anlegen und neue Dämme, wodurch die Teiche erheblich verkleinert würden. Fördermittel habe der Privatmann dafür nicht zu erwarten, teilte die Kreispressestelle auf Anfrage mit.

„Die Teiche sind doch gut fürs Klima"

Einmal im Jahr steige das Rinnsal so an, dass es den Damm überflute, zum Teil in der Wiese versickere und in die Teiche laufe, schildert Metke. Kein Problem für ihn und gut fürs Dorf: „Diese Mengen kommen gar nicht erst unten an.“

Die Teiche seien doch gut fürs Klima, ergänzt Bauer. Woanders würden gezielt Wasserflächen angelegt, um für Abkühlung zu sorgen. „Und hier sollen sie weg.“ Eventuell könnten sie als „Himmelsteiche“ bestehen bleien, teilt der Kreis in seiner Stellungnahme mit, ohne die Bachspeisung.

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Dann müssten allerdings die Pumpen häufiger laufen, um die Fische mit Sauerstoff zu versorgen. Und ohne Wasserrechte müsste Metke „alle Anlagen zurückbauen und den früheren Zustand wieder herstellen“, heißt es in dem Schreiben der Unteren Wasserbehörde.

Behörden haben auf Privatgrundstücke keinen Zugriff

Der Jexmühlenbach findet sich auf einer Liste des Kreises, 1,5 Kilometer sind demnach hochwassergefährdet. Auf die Nachfrage der Redaktion, ob weitere Maßnahmen abgesehen vom Teichgrundstück geplant seien, gab es nur die Antwort: Das Gewässer werde auch in der Ortslage Jexmühle „unter Berücksichtigung der Bewirtschaftungsziele und der gesetzlichen Anforderungen betrachtet und Missstände angegangen“.

Weit dürften die Behörden dabei nicht kommen, das lässt die Antwort des Aggerverbandes vermuten: Auf die Ufergrundstücke im Ort, die zu den Wohnhäusern gehörten, habe man keinen Zugriff, sagte ein Sprecher. Hier, wie an Agger und Sülz, sei man auf die freiwillige Kooperation der Besitzer angewiesen.